Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Beichuan bebt erneut
  2011-04-21 17:00:13  cri
Seite Drucken    
Beichuan

„Der letzte Weg, zu Fuß hinunter ins enge Tal von Beichuan, gleicht einem Abstieg in die Hölle. Es ist eine Szenerie, als wäre ein Tsunami durch diese Berge gerollt." Was SPIEGEL-Reporter Ullrich Fichtner unmittelbar nach dem Erdbeben vom 12. Mai 2008 in Beichuan sieht, hat apokalyptische Ausmasse. Auf beiden Seiten des engen Talkessels donnerten „halbe Berge" den Hang hinunter. Steinbrocken „groß wie Schiffscontainer" brachten innerhalb von Minuten Tod und Verwüstung über die Stadt und ihre 20.000 Einwohner. Etwa 80 Prozent der Gebäude in Beichuan fielen in sich zusammen.

    

Heute ist Beichuan eine Geisterstadt bewacht von Soldaten. Von einem Wiederaufbau an derselben Stelle wurde abgesehen. Es wäre zu gefährlich. Stattdessen entschied man sich, die Ruinen der Öffentlichkeit als Erdbeben-Gedenkstätte zugänglich zu machen. Noch haben allerdings nur ehemalige Bewohner und Angehörige von Opfern Zutritt.

Gespenstische Ruhe

Unter den Trümmern in den Ruinen von Beichuan liegen noch immer zahlreiche Leichen begraben. „Lasst die Toten in Frieden ruhen!", steht auf einer schlichten Gedenktafel in englischer Sprache vor einem verwaisten Geschäft. Im einst lebhaften Zentrum ist es gespenstisch still. Nur Vogelgezwitscher ist ab und an zu vernehmen. In den Häusern, die noch stehen, klaffen riesige Risse. Mauerstücke hängen wie Lampions an der Fassade herunter. Wo einst eine Mittelschule stand, liegen nur noch Schutt und Geröll.

    

In den Bergflanken um Beichuan sind wie fast überall in der Gegend des Epizentrums noch immer gewaltige Lücken auszumachen. Die vielen kahlen Felsstellen in der hügeligen Landschaft sehen aus, als ob die Berge im Moment des Bebens auseinander gefallen wären. Auch verschüttete Straßen und eingestürzte Brücken zeugen noch von der unvorstellbaren Gewalt der Naturkatastrophe vom 12. Mai 2008.

    

Überschwengliche Freude

Knapp drei Jahre später bebt Beichuan zum zweiten Mal – dieses Mal allerdings vor Freude. Der Grund ist die Eröffnung der stilvoll gestalteten Fußgängerzone „Ba Naqia". Die im Architekturstil der Qiang errichtete Einkaufsstraße bildet das Herzstück des neuen Beichuan, das 23 Kilometer vom Unglücksort entfernt nach ökologischen Kriterien von Grund auf neu gebaut wurde. Von jedem Punkt in der Stadt aus soll eine Grünfläche innerhalb von maximal fünf Gehminuten erreichbar sein, behaupten die Planer.

    

Mit der Eröffnung der „Ba Naqia" sei „der Traum vom neuen Beichuan wahr geworden", sagt Wu Jingping, der lokale Parteichef, stolz. Einen besonderen Dank widmet Wu in seiner Ansprache der Provinz Shandong, die den Wiederaufbau von Beichuan nicht nur mit finanzieller Hilfe, sondern auch mit 30.000 Arbeitern tatkräftig unterstützt hat. Als sich nach seiner Rede das Eingangstor zur Fußgängerzone wie von Geisterhand öffnet, gibt es kein Halten mehr. Die Flaniermeile im neuen Beichuan wird von der Bevölkerung so schnell in Beschlag genommen, wie das alte Beichuan vor drei Jahren zerstört worden war.

Simon Gisler

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China