Shangli liegt im Norden der Stadt Ya´an in der Provinz Sichuan. Die meisten Wohnungen und Gebäude der alten Gemeinde sind im Stil der Ming- und Qing-Dynastie gebaut.
Vom Ortseingang aus erblickt man ein malerisches Idyll. Das Dorf befindet sich am Fuße eines Berges, an einem kleinen Fluss. Es ist durchzogen von alten Steinstraßen, die meisten Gebäude sind aus Holz.
Shangli war früher eine wichtige Poststation auf dem Weg von der südlichen Seidenstraße in die Stadt Ya´an. Zudem war dort das Zollamt für den Tee- und Pferdehandel in der Gegend.
Spricht man von Shangli, muss man auch „Wu Jia Kou" erwähnen. Der Begriff bezieht sich auf die fünf großen Familien im Ort mit den Namen „Han", „Yang", „Chen", „Xu" und „Zhang". Jede der fünf Familien hatte laut Erzählung der Einheimischen ihre ganz eigene Besonderheit. Familie Han war sehr reich, bei den Yangs waren die Familienmitglieder seit Generationen Beamte. Die Chens besaßen viel Ackerland, die weiblichen Familienangehörigen der Xus sollen sehr hübsch gewesen sein, und die Mitglieder der Familie Zhang waren Meister der Kampfkunst.
Die fünf großen Familien in Shangli existieren heute nicht mehr. Nur durch die Erinnerungen der Alten kann man sich noch ein Bild des damaligen Wohlstandes machen.
Frau Nie, eine Lehrerin, kommt eigentlich aus Chengdu. Sie hat sich jedoch dazu entschieden, in Shangli zu leben. Auf die Frage, warum sie das Leben in der großen Stadt aufgegeben hat, meint sie:
„Wir hatten die Nase voll von dem Lärm und der schlechten Luft in der Stadt. Was mich hier anzieht, sind vor allem die Berge, die Flüsse und das malerische Idyll. Auch die Menschen hier sind gut und aufrichtig."
Der einzigartige Stil der alten Gemeinde Shangli fasziniert auch viele Touristen. Die Straßen, die Bäume, und die Architektur im altchinesischen Stil zeugen von der langen Geschichte des Ortes. Frau Zhang aus Chengdu, die gerade zu Besuch ist, sagt:
„Diese Gemeinde ist sehr alt. Alles hier vermittelt den Besuchern ein uraltes Bild. Ich mag antike Sachen. Zum Beispiel die Erxian-Brücke, die alten Gräber und den Hof der Familie Han."
In Shangli gibt es auch heute noch viele Hotels in Poststationen, an denen Schilder der alten Chama-Straße hängen. In einem davon, mit dem Namen „Das chinesische Teemuseum" findet man Erinnerungsstücke und Objekte der alte Teestraße zwischen Sichuan und Tibet.
Frau Nie, die Lehrerin sagt, sie suche hier die Freuden eines idyllischen Lebens. Wenn sie tagtäglich gemeinsam mit ihrem Mann ein kleines Feld beackert, ist sie sehr zufrieden.
„Als wir hier ankamen, wussten wir nicht, was wir mit dem Feld machen sollen. Wir haben nach und nach von den einheimischen Bauern gelernt, wie man Unkraut jätet und wie man das Feld pflügt. Wir haben Gemüse angebaut. Wenn wir etwas essen möchten, dann gehen wir einfach aufs Feld. Ich finde das sehr gesund und frisch."
Übersetzt von Xi Jing
Gesprochen von Huang Gang