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Harmonie in Vollendung - die Liuchi-Gasse in Tongcheng
  2011-03-24 17:49:56  cri
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Tongcheng in der ländlichen Provinz Anhui ist eine alte Stadt. Wegen ihrer reichen literarischen Vergangenheit in den letzten 200 Jahren wird Tongcheng in China auch die „Hauptstadt der Literatur" genannt. Ein Relikt aus dieser Zeit ist die so genannte „Tongcheng-Schule". Daneben wartet der kleine Ort mit einer ganzen Reihe von historischen Sehenswürdigkeiten auf. Die bekannteste ist zweifelsohne die malerische Liuchi-Gasse.

Die Liuchi-Gasse mit ihrem Kieselsteinbelag ist hundert Meter lang und bloß zwei Meter breit. Ihr Name geht auf eine interessante Geschichte aus der Qing-Dynastie zurück. Während der Zeit der Qing-Dynastie von 1644 bis 1911 war Zhang Ying aus Tongcheng Minister für Riten und Zeremonien am kaiserlichen Hof. Die Familie und Verwandten von Minister Zhang begannen in Tongcheng Häuser zu bauen. Als sie damit mit ihren Nachbarn in Konflikt gerieten, bat die Familie Zhang ihren einflussreichen Sohn um Hilfe. Dieser gestand dem Nachbarn drei „Chi" Boden zu. „Chi" ist ein altchinesisches Längenmaß, das ungefähr einem englischen Fuß entspricht. Der Nachbar war so bewegt vom Entgegenkommen von Minister Zhang, dass er selber auf drei „Chi" verzichtete. Dieser Bodenkompromiss von jeweils drei „Chi" lebt noch heute im Gassennamen „Liuchi", was soviel bedeutet wie „sechs Chi", weiter.

Zhang Zeguo ist einer der Nachfahren von Minister Zhang. Für den Direktor des Tongcheng Museums ist dieser Bodenkompromiss, dem die Liuchi-Gasse ihren Namen verdankt, kein Zufall. Vielmehr sieht er darin den Beweis, dass die konfuzianischen Werte von Harmonie und Moral in Tongcheng besonders stark ausgeprägt sind:

„Wenn man von Tongcheng spricht, dann spricht man meistens zuerst von der Tongcheng-Schule. Die Tongcheng-Schule ist aber nur ein Teil des Kulturerbes von Tongcheng. Nehmen wir die Liuchi-Gasse: die Bescheidenheit der beiden Familien, die ihrer Entstehung zugrunde liegt, reflektiert das Bedürfnis nach Harmonie, und zeigt, wie stark die traditionelle chinesische Moral in Tongcheng verankert ist."

Die Liuchi-Gasse verläuft zwischen der Xihou-Straße und dem Wumu-Garten. Die ehemaligen Häuser der Familie Zhang und ihrer Nachbarfamilie Wu stehen heute nicht mehr. Nur ein Pavillon erinnert noch an den einstigen Wohnort der Familie Wu. An der Liuchi-Gasse steht heute ein Krankenhaus. Der Direktor dieses Krankenhauses zeigt auf einen großen Baum, der einst von Minister Zhang höchstpersönlich gepflanzt worden sein soll:

„Genau hier ist die Liuchi-Gasse. Diese Seite gehörte der Familie Zhang, diese Seite der Familie Wu. Auf dieser Seite wurden viele Bäume gepflanzt. Im Frühling sieht diese Seite immer besonders schön aus."

Seit 1985 steht die Liuchi-Gasse unter Denkmalschutz. Etwas später wurde die historische Gasse von der Lokalregierung originalgetreu restauriert. Dazu Zhang Geng, der Vizedirektor des Tongcheng Museums:

„Die heutige Liuchi-Gasse wurde im Jahr 2002 wieder umgebaut. Sie ist weiterhin sechs „Chi" breit. Wir haben die Gasse originalgetreu restauriert. Früher war die Gasse für den Verkehr zugänglich, heute nur noch bedingt."

Zur heutigen Liuchi-Gasse gehören ein steinerner Torbogen, ein öffentlicher Platz, eine Wand mit Gedichten und Bildern sowie ein Steingarten.

Zhou Guoliang ist ein Kalligraph aus Tongcheng. Er hat die Veränderungen der Gasse in den vergangenen Jahrzehnten persönlich miterlebt:

„Ich bin in der Nähe der Liuchi-Gasse geboren und aufgewachsen. Damals gab es hier viele alte Häuser. Das Haus, in dem ich gewohnt habe, war sehr groß und im traditionellen chinesischen Stil dekoriert."

Schon bald soll das Haus des legendären Ministers Zhang wieder aufgebaut werden. Wang Qiang, der Parteisekretär von Tongcheng, verspricht sich dadurch langfristig auch mehr Touristen:

„Wir bemühen uns momentan um den Wiederaufbau des Ministerhauses. Auf diese Weise wollen wir die Gasse noch sehenswerter machen."

Dem Wiederaufbau des Ministerhauses wird unter anderem das Krankenhaus zum Opfer fallen. Dieses soll an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden. Auf diese Weise will die Stadtregierung das alte Tongcheng zu neuem Leben erwecken:

„Der Stadtplan aus der Qing-Dynastie belegt, dass die Struktur von Tongcheng im Großen und Ganzen beibehalten wurde. Wir planen nun, die Altstadt zu schützen. Die Altstadt soll in Zukunft zu einem Stadtbesuch animieren oder der Erforschung der Tongcheng-Schule dienen."

Die altehrwürdige Liuchi-Gasse in Tongcheng ist zwar lediglich zwei Meter breit. Trotzdem gehört sie im übertragenen Sinn zu den „breitesten" Straßen in ganz China. Denn nach der Vorstellung der traditionellen chinesischen Philosophie verkörpert ihre Geschichte und Ausrichtung Harmonie in Vollendung.

Übersetzt von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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