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Entwicklungen im chinesischen Verbraucherschutz seit 1994
  2011-03-15 10:07:44  cri
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Am 15. März findet der Weltverbrauchertag (WCRD) statt, an dem die Verbraucherrechte in aller Welt thematisiert werden. In China gibt es verschiedene zuständige Organisationen, die sich der Rechte der Konsumenten annehmen und eventuelle Klagen unterstützen. Grundlage für ihr Vorgehen ist das Verbraucherschutzgesetz, das 1994 offiziell in Kraft trat.

Jedes Jahr finden anlässlich des Weltverbrauchertages verschiedene Aktivitäten in ganz China statt. Im Kreis Xuan'en der südchinesischen Provinz Hubei versammeln sich an diesem Tag Vertreter der Industrie- und Handelsbehörden auf dem größten Platz der Region. Hier können Anwohner gekaufte Waren vorbringen, um sie überprüfen zu lassen. Yan Yuxiang hat zum Beispiel zwei Packungen Zigaretten gekauft, die sich bei genauer Betrachtung als Fälschungen entpuppten. Der daraus entstandene Schaden wurde ihr direkt vor Ort erstattet.

„Wenn Waren als gefälscht oder schlecht bewertet werden, können die Verbraucher sofort eine Rückerstattungen erhalten. Das löst unsere Probleme schnell und unkompliziert."

Im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei befindet sich in jedem Wohnviertel eine eigene Verbraucherschutzberatung, die von allen Anwohnern problemlos genutzt werden kann.

„Die Beschwerdestelle befindet sich direkt in meinem Wohnviertel. Wir müssen keine weiten Wege gehen, und Probleme mit der Warenqualität werden trotzdem gelöst. Das ist toll."

Jedes Jahr von März bis Dezember führen die Ämter für Qualitätskontrolle im ganzen Land Aktionen durch, um die Qualität und Sicherheit der angebotenen Waren zu kontrollieren. Die dabei gesammelten Informationen werden öffentlich bekanntgegeben. Dies schließt bei gefälschten oder mangelhaften Waren die Nennung von Produkt- und Herstellernamen ein. Ähnliche Berichte werden in unregelmäßigen Abständen auch von anderen Institutionen oder Medien veröffentlicht.

Eine weitere Form des Verbraucherschutzes ist die Hotline „12315". Diese Nummer wurde von der Staatlichen Verwaltung für Industrie und Handel eingerichtet und dient dazu, eine schnelle und effektive Reaktion auf Beschwerden zu ermöglichen. Bis 2009 wurden mithilfe dieser Hotline Schadenersatzklagen in Höhe von 800 Millionen Yuan RMB abgeschlossen.

Darüber hinaus spielen natürlich auch Verbraucherschutzvereine eine große Rolle. Diese gesellschaftlichen Organisationen haben sich inzwischen vielerorts gegründet und überwachen hauptsächlich die Qualität von Produkten und Dienstleistungen.

Am 15. März 1991 strahlte das chinesische Fernsehen erstmals ein spezielles Fernsehprogramm für den Verbraucherschutz aus, die „3-15-Show". Die Sendung hat sich inzwischen als fester Bestandteil des Weltverbrauchertages in China etabliert. Seit nunmehr 20 Jahren bemühen sich Moderatoren und Mitarbeiter um die Aufklärung von Verbraucherfallen und Betrugsversuchen. Somit spielt auch das Fernsehen eine große Rolle beim Schutz der Verbraucherrechte in China.

Doch der Kampf gegen Fälschungen und Betrügereien ist nicht auf Behörden und Organisationen beschränkt. Auch Individuen beteiligen sich an der Wahrung ihrer Interessen.

Das Verbraucherschutzgesetz sieht im Fall einer nachweislichen Fälschung eine doppelte Erstattung für den geschädigten Konsumenten vor: die Rückerstattung der Summe sowie das Aushändigen eines Ersatzproduktes. Der erste, der sich diese Vorgabe zunutze machte, war Wang Hai. Der damals 22-Jährige begab sich 1995 auf die Suche von gefälschten Produkten und erhielt innerhalb von nur 50 Tagen Entschädigungssummen in Höhe von 8.000 Yuan. Sein Vorbild rief unzählige Nachahmer auf den Plan, die in allen Märkten des Landes aktiv wurden. In den Augen vieler Konsumenten sind diese Personen Helden, doch für Hersteller und Geschäftsleute sind sie nichts als Störenfriede.

Seit Wang Hais ersten Aktionen sind inzwischen 16 Jahre vergangen. Wie einige seiner Mitstreiter hat auch er seine ehemals individuelle Vorgehensweise weiterentwickelt: Heute leitet Wang Hai eine Firma, die dem Kampf gegen gefälschte Waren und Betrügereien gewidmet ist.

„Wenn wir uns wirklich auf gleicher Augenhöhe treffen wollen, so müssen wir uns organisieren. Wir können nicht immer als Individuen gegen Verkäufer und Produzenten auftreten. Wir benötigen Organisation. So können Risiken vermieden und eine langfristige Entwicklung sichergestellt werden. Wenn wir auf besonders ausgeprägte Fälle von Betrug stoßen, schalten wir umgehend die Behörden ein."

Gerade unter jungen Menschen erlebt das Online-Shopping einen großen Aufschwung. Doch neben günstigen Preisen birgt diese neue Form des Konsums auch ein größeres Risiko, gefälschte Waren zu kaufen. Aus diesem Grund wurde in Shanghai vor kurzem eine Verbraucherschutzgruppe ins Leben gerufen, die sich speziell mit dem Internetversandhandel auseinandersetzt. Nach Auskunft der Mitarbeiterin Wang Qiuyue konnte ihr Team bereits einige Erfolge erringen:

„Wir sammeln täglich mehr als 100 Informationen, die wir von Verbrauchern per Telefon oder Internet erhalten. Wenn wir feststellen, dass ein Verkäufer gefälschte Waren anbietet, wenden wir uns mit der Bitte, den Verkäufer zu sperren, direkt an das Internetauktionshaus. Sollte das nicht klappen, halten wir uns die Möglichkeit einer Klage offen."

Seit der Einführung des Verbraucherschutzgesetzes in China stellen immer mehr Konsumenten fest, wie sie ihre Rechte und Interessen schützen können. Wang Hai erklärt uns hierzu:

„Das Bewusstsein der chinesischen Bevölkerung über ihre Rechte beim Einkauf hat sich im Vergleich zu früher deutlich vergrößert. Heute wissen immer mehr Verbraucher, wie sie verschiedene legale Kanäle nutzen können, um ihre Rechte als Verbraucher zu verteidigen."

Übersetzt von Wang Yaqi

Gesprochen von Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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