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Chinesische Kultur: Verbreitung in Zeiten der Globalisierung
  2011-03-11 17:34:56  cri
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China hat sich mittlerweile zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt. Und auch die Vorhaben im Rahmen des zwölften Fünfjahresplans werden international aufmerksam verfolgt. Trotz des rasanten Wirtschaftswachstums sucht man in China aber auch nach neuen Wegen, um die 5.000 Jahre alte Gesichte des Landes weltweit bekanntzumachen.

Denn das China-Bild ist in den Augen vieler noch sehr unterschiedlich. Auf die Frage, wie denn China mit einem Wort zu beschreiben sei, antwortet zum Beispiel die Direktorin des Konfuzius-Instituts, Xu Lin: „Konfuzius". Und in der Tat verzeichnet die Gründung von eben solchen Konfuzius-Instituten in aller Welt eine dynamische Tendenz. Der erste Eindruck von und über China stammt bei vielen Ausländern dann auch aus einer dieser Einrichtungen:

„Der großartige chinesische Philosoph Konfuzius, der vor 2.560 Jahren gelebt hat, ist wohl die bekannteste Persönlichkeit Chinas als Kulturvertreter. Die größte Institution zur Verbreitung der chinesischen Kultur wurde deshalb nach ihm benannt. In nur sechs Jahren der Entwicklung wurden mehr als 300 Konfuzius-Institute in 98 Ländern und Regionen der Welt gegründet. Wenn man also fragt, welcher Begriff die chinesische Kultur vertreten kann, fällt mir gleich Konfuzius ein."

Bevor aber das erste Konfuzius-Institut gegründet werden konnte, suchte man nach ähnlichen kulturellen Einrichtungen, quasi als Vorbilder. Und das Goethe-Institut in Beijing war dafür ein ideales Beispiel:

„Das Goethe-Institut in Beijing war die erste Institution, die ich vor sechs Jahren besucht habe. Der Aufbau des gesamten Konfuzius-Instituts wurde hauptsächlich vom Goethe-Institut „gelernt". Wir unterrichten einerseits die Sprache und verbreiten andererseits auch Kultur. Wir stellen die Geschichte vor und werfen auch einen Blick auf die heutige Gesellschaft. Zusammen mit lokalen Regierungen und Organisation bieten wir in verschiedenen Ländern Aktivitäten an, auch dies ist ähnlich wie beim Goethe-Institut. Und obwohl wir uns nun schnell entwickeln, wollen wir weiterhin noch viel vom Goethe-Institut lernen."

Die Verbreitung der chinesischen Kultur ist eine wichtige Aufgabe des Konfuzius-Instituts, ebenso wie ein umfassendes China-Bild zu schaffen. Dies geschieht durch Sprachkurse und Veranstaltungen über Kultur und die Gesellschaft in China. Über den Kooperationsrahmen zwischen den beiden Instituten sagt Herr Ackermann, der Leiter des Goethe-Instituts in Beijing:

„Es gibt ganz konkret Zusammenarbeit im Bereich der Sprachausbildung. Das heißt, das Konfuzius-Institut steht in vielen Ländern vor den gleichen Problemen, vor denen wir auch stehen, nämlich qualifizierte Lehrer zu finden. Natürlich gibt es große Unterschiede zwischen Deutsch und Chinesisch als Sprachen. Aber die Vermittlung von Fremdsprachen ist für alle Sprachen ähnlich. Das heißt, es gibt bestimmte Dinge, die ein Lehrer, der die eigene Muttersprache als Fremdsprache vermittelt, wissen muss und können muss. Und die gelten für alle Sprachen. Und deshalb gibt es im Bereich der Sprachlehrerausbildung und der Lehrermaterialerstellung bereits eine gute und schon längere Zusammenarbeit zwischen dem Goethe-Institut und dem Konfuzius-Institut. Und ich könnte mir vorstellen, dass wir diese Zusammenarbeit in Zukunft auch ausweiten; als der Präsident des Goethe-Instituts, Herr Professor Lehmann, im letzten Jahr in China war, wurde ein gemeinsames Memorandum unterzeichnet, in dem beide Institutionen gesagt haben, so wollen ihre Zusammenarbeit verstärken."

Für Herrn Ackermann gibt es übrigens kein konkretes einzelnes Wort, mit dem das Bild von China beschrieben werden könnte. Sicher hängt dies allgemein betrachtet auch von den verschiedenen Interessen, Einschätzungen und Lebensumständen im jeweiligen Heimatland ab. Aber eines läßt sich zweifelsohne feststellen: in immer mehr Ländern und Regionen der Welt steigt das so genannten „China-Fieber"! Die schnelle Entwicklung der Konfuzius-Institute im Ausland ist dafür ein guter Beweis, findet die Direktorin des Konfuzius-Instituts, Xu Lin:

„Mittlerweile erhalten wir täglich mindestens drei Bewerbungen aus dem Ausland, ein Konfuzius-Institut in der jeweiligen Region zu errichten. Trotzdem können wir nicht allen zusagen. Es gibt finanzielle Einschränkungen, und uns fehlen auch die Lehrkräfte, die dann in diesen Regionen arbeiten könnten. "

So ein „China-Fieber" sei eigentlich ein kompliziertes Gefühl für viele Ausländer, meint Herr Ackermann. Einerseits ist es eine bestimmte Form der Bewunderung, dass sich China in nur 30 Jahren von einem armen Land zur heute zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt hat. Andererseits gibt es auch eine gewisse Angst vor China. Beides entstammt dem gleichen Ursprung, nämlich die schnelle und überraschende Entwicklung Chinas in den vergangenen 30 Jahren. Aber diese Angst entstehe auch aus Unwissenheit, so der Leiter des Beijinger Goethe-Instituts. Dabei ist es sicher einfach, die Vorstellungen von China durch Werbefilme oder ähnliche Aktionen positiv zu gestalten. Trotzdem muss auf das gegenseitige Verständnis viel Wert gelegt werden. Und das sei gerade auch eine Aufgabe, mit der sich das Konfuzius- und das Goethe-Institut beschäftigten, so Ackermann:

„Man versteht heute, dass neben wirtschaftlicher Macht und militärischer Macht heute Kultur einer der wichtigsten gesellschaftlichen Bereiche ist, in dem es möglich ist, gegenseitig Verständnis oder gegenseitig Missverständnis zu erzeugen. Kultur ist ein sehr schwieriges Gebiet; anders als Wirtschaft - das kann ich in Zahlen messen - anders als Militär - das kann ich in der Zahl der Raketen und Panzer messen - ist kultureller Einfluß sehr schwer zu messen. Trotzdem wissen wir heute alle, dass Kultur ein sehr mächtiges Instrument ist. Es kann dafür sorgen, dass Gesellschaften und unterschiedliche Kulturen sich besser verstehen, und es kann dafür sorgen, dass sie sich gar nicht verstehen."

Zwar wird dieses weltweite Interesse für China sicher nicht immer so anhalten, ein Rückgang aber ist momentan auch noch nicht zu erkennen. Und so hofft Xu Lin vom Konfuzius-Institut weiterhin auf mehr Anfragen zur Zusammenarbeit, um auch die chinesische Kultur weiter in aller Welt zu verbreiten:

„Ich denke, solange sich die chinesische Wirtschaft wie zurzeit weiter stabil und schnell entwickelt, kann auch die Dauer des „China-Fiebers" andauern. Ich hoffe zumindest, dass es länger andauert, denn im Vergleich zu den Chinesen haben die Ausländer natürlich viel wenigere Kenntnisse über das Land, die chinesische Bevölkerung und die chinesische Kultur. Sie können nicht verstehen, wie sich China in 30 Jahren so rasant entwickeln konnte und warum die chinesische Kultur über 5.000 Jahre hinweg nicht unterbrochen wurde. Aus diesem Grund kommen wohl Vorurteile und Angst auf. Wir wollen daher in Zukunft durch mehr Versuche und Anstrengungen weiter auf angemessene Weise die richtige Position für China und für die chinesische Nation finden. So können immer mehr Leute weltweit durch vernünftige Debatten und positive Interaktionen unsere Kultur und unser Land besser kennenlernen. Das ist auch die Aufgabe des Konfuzius-Instituts."

Text von Liu Xinyue

Gesprochen von Li Zheng 

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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