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Rehabilitationszentrum für gehörlose Kinder in Xinjiang
  2011-03-12 23:30:32  cri
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Was sie soeben hörten, war eine Aufnahme aus dem Rehabilitationszentrum für gehörlose Kinder im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang: Die beiden Lehrerinnen Liu Jing und Wang Hongyan leiten die hörgeschädigten Kinder Ma Lingxiang und Li Jiaming zu Sprechübungen an.

Ma Lingxiang und Li Jiaming leiden unter Gehörlosigkeit. Vor der Implantation einer Hörprothese und vor dem Beginn des Reha-Programms konnten sie weder sprechen noch hören. Doch dank des Cochleaimplantates ist Li Jiaming inzwischen sogar in der Lage, gemeinsam mit anderen Kindern eine ganz normale Schule zu besuchen.

Das Rehabilitationszentrum beherbergt noch viele Kinder wie Ma Lingxiang und Li Jiaming, die hier einen Sprech- und Hörunterricht absolvieren. Auf ihrem Weg aus der Geräuschlosigkeit in eine Welt der verbalen Kommunikation werden sie von bemühten und herzlichen Lehrerinnen und Lehrern begleitet. Alle Kinder, die hier leben, leiden an schwersten Hörschäden und könnten nicht einmal die Explosion eines Knallkörpers neben ihnen wahrnehmen. Die Ursache lässt sich zumeist auf ein Absterben der sensorischen Haarzellen im Innenohr, der Cochlea, zurückführen. Bisher gibt es keine Behandlung, mit der dieser Vorgang rückgängig gemacht werden könnte.

Zwischen 2009 und 2010 führte der chinesische Behindertenverband in Xinjiang ein Hilfsprojekt durch, in dessen Verlauf 140 gehörlose Kinder aus armen Familien kostenlose Cochleaimplantate erhalten hatten. Zusätzlich wurden Hilfsgelder in Höhe von jährlich 10.000 Yuan RMB pro Kind bereitgestellt, um den Kindern mit einem Rehabilitationsprogramm ihre Sprachfähigkeit zurückzugeben.

Überhaupt mit dem Sprechvorgang zu beginnen, ist bereits ein großer Schritt für diese Kinder. Doch bis zur Sprachbeherrschung ist es von hier an noch ein langer Weg. Selbst einfache Plosive wie „b" oder „p" können von den Kindern nicht ausgesprochen werden. Doch genau diese Plosive lassen die Kind die Vibration ihrer Stimmbänder fühlen. Diese Empfindung ist eine notwendige Voraussetzung für den Spracherwerb. Um ihnen bei der Entdeckung ihrer eigenen Stimme zu helfen, müssen die Kinder daher ihre Handflächen am Kehlkopf auflegen. Die Lehrerin Wang Hongyan hat mit dieser Methode schon sehr gute Erfahrungen machen können.

„Die Kinder beginnen mit der Rehabilitation, nachdem ihnen die Hörprothese eingesetzt wurde. Zu ihrem Trainingsprogramm gehören verschiedene Übungen in den Bereichen Aussprache, Hörbewusstsein und Sprechfähigkeit. Die Rehabilitationsübungen an sich sind sehr mechanisch und langweilig: Ein Wort muss tausendfach wiederholt werden, damit die Kinder es sich einprägen und schließlich aussprechen können. Manche Kinder können nicht einmal geräuschvoll weinen, wenn sie hier ankommen. Das hängt damit zusammen, dass sie keine Geräusche wahrnehmen und daher auch nicht nachahmen können. Nach einiger Zeit kommt es dann zu einer Degeneration des Stimmapparates, die Kinder können keine bewussten Lautäußerungen mehr von sich geben. Wir wenden daher verschiedene Maßnahmen an, um den Kindern bei ihren ersten lautlichen Äußerungen möglichst viel zu helfen."

Bereits das Lernen einfacher Buchstaben und Silben fällt den Kindern sehr schwer, ganz zu schweigen von ganzen Wörtern. Auch nach einer Woche intensiven Trainings ist es nicht selbstverständlich, dass Kinder ein Wort wie Hu Luo Bo (Karotte), Qie Zi (Aubergine), Qin Cai (Sellerie), oder Xi Hong Shi (Tomate) beherrschen.

Um die Kinder beim Lernen zu unterstützen, stehen den Lehrern verschiedene Methoden zur Verfügung. So können sie zum Beispiel gemeinsam mit den Kindern einen Markt oder die Kantinenküche besuchen. Form und Farbe der einzelnen Gemüsesorten und ihre Zubereitung helfen den Kindern dabei, schneller ein tieferes Verständnis ihrer Namen zu gewinnen.

In ihren Bemühungen um ein bestmögliches Lernergebnis scheuen die Lehrer des Rehabilitationszentrums keine Mühen. Denn ihre größte Hoffnung besteht darin, dass ihre Schützlinge so schnell wie möglich sprechen lernen. Die Lehrerin Liu Jing etwa erzählt uns:

„Langgezogene Kekse ersetzen den ungeliebten Spatel, öffnen die Mundhöhle und massieren die Muskulatur im Mundraum. Die Kinder müssen außerdem ihre Lippen spitzen. Jeden Morgen machen sie zuerst einige Grundübungen für die Mund- und Zungenmuskulatur."

Am Wochenende laden die Angestellten des Rehabilitationszentrums jene Kinder zu sich nach Hause ein, die nicht zu ihren Familien zurückkehren können. Inmitten einer Familie fühlen sich die Kinder warm und geborgen. Außerdem genießen sie die Zuwendungen eines Erwachsenen. Gerade auf kleine Kinder, die bereits lange Zeit von ihren Familien getrennt sind, wirkt sich diese körperliche und emotionale Nähe extrem positiv aus.

„Häufige Umarmungen und sanftes Streicheln geben den Kindern ein wenig der für sie so wichtigen emotionalen Wärme."

Über die Erfolge von Li Jiaming und Ma Lingxiang herrscht bei allen Lehrern des Zentrums große Freude. In den Augen des Personals sind die beiden schon fast zu ihren eigenen Kindern geworden.

Im Mai 2010, als Li Jiaming gerade fünf Jahre alt war, kam ihr das erste „Mama" über die Lippen. Zwei Jahre zuvor hatten ihre Eltern erfahren, dass ihr Kind schwerhörig ist und wohl niemals sprechen würde.

Ihre Mutter Yang Rong hatte damals schon fast alle Hoffnung aufgegeben. Ein Arztbesuch folgte auf den nächsten, und nichts blieb unversucht, um die kleine Li Jiaming zu heilen. Schließlich lautete das Ergebnis, dass ihre Tochter eine Hörprothese benötigte. Doch der Preis einer solchen Cochleaimplantation belaufe sich auf 200.000 Yuan RMB, die die Familie auf gar keinen Fall aufbringen konnte.

Schon kurz darauf erhielt die Familie allerdings eine erste gute Nachricht: Es gebe die Möglichkeit einer kostenlosen Operation. Nach der Implantation dürfe sich Li Jiaming außerdem in das Rehabilitationszentrum begeben, um ein Sprechtraining für gehörlose Kinder zu absolvieren.

Inzwischen kann ihre Tochter Gesprächen folgen und sich selbst mit einfachen Worten äußern. Ihre Mutter Yang Rong

„Meine Tochter würde gerne singen. Aber wahrscheinlich wird ihre Stimme nicht sehr treffsicher sein. Tanzen mag sie auch sehr gerne, und da sie nun wenigstens hören kann, wollen wir sie zum Tanzunterricht schicken, wenn sie zur Schule geht. Wir wollen sehen, wie sich das alles entwickelt. Als sie gerade ein Jahr alt war, tanzte sie schon fröhlich umher, aber dann konnte sie nicht mehr hören. Wenn sie sich nun diesen Traum vom Tanzen erfüllen könnte, wäre das umso schöner."

Zum Abschluss erzählt uns Wang Hongyan noch von ihrer Hoffnung, dass noch mehr Kinder in den Genuss von Hilfe und Fürsorge kommen könnten. Auf diese Weise wäre es ihnen möglich, endlich ihren eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Übersetzt von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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