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Getreideernte aus Sicht der Bauern
  2011-03-04 14:47:42  cri
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Li Jing, 44, ist ein Bauer aus der Gemeinde Minle in der Stadt Wuchang, die in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang liegt. Die Gegend wird auch „Heimat des Reises" genannt. Hauptsächlich wird dort „Daohuaxiang" angabaut, eine hochwertige Reissorte, die mehr als doppelt soviel wie normaler Reis kostet. Auf dem südchinesischen und auf dem internationalen Markt ist dieser Reis sehr begehrt. Das Jahr 2010 war ein gutes Erntejahr für Li Jing. Auf seinen 6,7 Hektar Anbaufläche konnte es fast 75.000 Kilogramm ernten. Sein Einkommen lag, nach Abzug aller Kredite und Kosten, viel höher als das durchschnittliche Einkommen in der Region.

„Der Reingewinn des vergangenen Jahres betrug 70.000 bis 80.000 Yuan, ungefähr 10.000 Yuan pro Hektar. Dieses Jahr habe ich 30.000 Yuan Kredit aufgenommen."

Vor fünf Jahren lag das Einkommen von Li Jings Familie noch unter dem regionalen Durchschnitt. Eigentlich sollten seine beiden Töchter zur Schule gehen. Doch die finanzielle Lage damals erlaubte es nicht. Die jüngere Tochter musste die Schule aufgeben und zu Hause den Eltern helfen, damit ihre ältere Schwester die Universität besuchen konnte.

„Ich habe zwei Töchter. Die ältere besucht jetzt die Uni. Damals haben wir die Studiengebühren von Verwandten geliehen."

Als immer mehr Leute abwanderten, um in den Städten zu arbeiten, fing Li Jing an, mehr Ackerfläche zu pachten und zu bebauen. War es anfangs nur ein Hektar, so sind es mittlerweile fast sieben.

Laut Li Jing hat die Regierung viele politische Maßnahmen zugunsten der Bauern erlassen. Sie können zum Beispiel zurzeit kleine Kredite aufnehmen und werden vom Staat subventioniert. Außerdem steigt der Getreidepreis.

Li Jing hat aber auch Bedenken. Zwar ist der Reispreis in den vergangenen Jahren ständig gestiegen, aber auch die Kosten für den Anbau erhöhten sich.

„Die Kosten betragen pro Mu, das sind ungefähr 0,07 Hektar, mehr als 1000 Yuan. Dazu zählen unter anderem Pachtgebühren und Gehälter für die Mitarbeiter. Auch Pestizide und Düngemittel sind teurer geworden."

Im neuen Jahr hat Li einiges vor. Er hofft, zusammen mit den einheimischen Bauern eine Fabrik zur Verarbeitung von Agrarprodukten zu gründen, so dass er seinen Reis direkt an die Supermärkte verkaufen kann.

Im Vergleich zu Li Jing hatten Wen Jiaxin und seine Frau ein leichtes Erntejahr. Wen ist 58 Jahre alt und lebt in Wen'an, einer Gemeinde in Zhijiang in der Provinz Hubei. Er hat ein Jahr der landwirtschaftlichen Mechanisierung hinter sich, in dem er und seine Frau fast 20.000 Yuan erwirtschafteten.

Der Hof der Familie Wen liegt in der Jianghan-Ebene. Das Gebiet wurde schon immer als Kornkammer Chinas bezeichnet. Wegen der Abwanderung der Bevölkerung in die Städte fehlen auch in Jianghan Arbeitskräfte. Die Mechanisierung der Landwirtschaft hat den Bauern dort geholfen, den Mangel an Arbeitskräften aufzufangen.

Familie Wen verfügt über zehn Mu Anbaufläche, eigentlich nicht viel. Doch für die beiden älteren Menschen war es trotzdem nicht leicht, die Fläche zu bewirtschaften, da ihr Sohn in der Stadt arbeitet. Wen und seine Frau waren nicht in der Lage, die Arbeit zu zweit zu bewältigen.

Angesichts der Situation der Familie Wen entschloss sich die Dorfverwaltung vergangenes Jahr dazu, ihnen eine Reissetzmaschine zu leihen. Damit dauert das Setzen der Keimlinge nur eine Stunde. Wen Jiaxin war begeistert, dass eine Maschine die ganze Arbeit erledigt und er keine Rückenschmerzen mehr bekommt.

„Im vergangenen Jahr hat die Maschine die ganze Pflanzarbeit gemacht. Es hat nur einen Vormittag gedauert. Ich brauchte fast nichts selbst zu machen. Deshalb war es das bequemste Erntejahr, das ich je hatte."

In der Anfangsphase der Politik der Öffnung und Reform verfügten die einzelnen Bauerfamilien über wenig Ackerland. Das Bedürfnis nach Mechanisierung war daher recht schwach und die Mechanisierung in der Landwirtschaft stagnierte eine Zeit lang.

In den vergangenen fünf Jahren jedoch haben sich Industrialisierung und Urbanisierung auch auf dem Land beschleunigt. Immer mehr Jugendliche und Arbeitskräfte im mittleren Alter zog es in die Städte. Dies führte zu einer Verbreitung von Maschinen in der Landwirtschaft. Durch die ständige Entwicklung der Technologie ist es billiger geworden, Maschinen zu kaufen, als Arbeiter anzustellen. Immer mehr Bauern haben ihre Arbeitsabläufe mechanisiert. Wen meinte dazu,

„Wenn zehn Mu eines Reisfeldes mit Maschinen bebaut werden, wird schlampige Arbeit vermieden und gleichzeitig die Anbaudichte gesteigert, es kann mehr Reis geerntet werden. Wenn auf einem Teil des Reisfeldes 50 Kilogramm Reis mehr geerntet werden, verdient man ungefähr 100 Yuan mehr. Das heißt pro zehn Mu Feld 1000 Yuan mehr."

Übersetzt von Xi Jing

Gesprochen von Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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