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Wie entwickelt sich das Einkommen der chinesischen Bauern?
  2011-03-04 11:20:35  cri
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Der schnelle Zuwachs des bäuerlichen Einkommens ist nach Expertenanalysen des Forschungszentrums für Landwirtschaft im chinesischen Landwirtschaftsministerium auf verschiedene Faktoren zurückzuführen: Zum einen sind sowohl die Preise für Agrarprodukte wie Getreide, als auch die Erträge gestiegen. Zum anderen sind, aufgrund der großen Nachfrage an Arbeitskräften in den Städten, viele Bauern abgewandert, um mehr Geld zu verdienen. Dadurch konnten die Daheimgebliebenen zusätzliches Ackerland pachten und sich eine weitere Einkommensquelle erschließen. Außerdem hat der Staat seine Subventionspolitik verstärkt und verschiedene Fördergelder schrittweise erhöht.

In diesem Jahr allerdings ist es schwierig, die Einkünfte der Bauern durch die oben genannten Faktoren weiter zu steigern. Es gibt sogar Entwicklungen, die dem entgegenstehen: Da immer weniger Leute in der Landwirtschaft arbeiten, sind die Arbeitskosten rasch gestiegen. Gleichzeitig ist die Preisentwicklung bei landwirtschaftlichen Produktionsmitteln und Produkten aufgrund der derzeit instabilen makrowirtschaftlichen Lage schwer abzuschätzen.

Zhao Changbao, ein Experte des Forschungszentrums für Landwirtschaft erklärt, dass es darüber hinaus weitere ungewisse Faktoren gebe, die einen Einfluss auf die Einkommenssteigerung der Bauern haben könnten. Durch den weltweiten Klimawandel komme es häufiger zu Wetterkatastrophen und Schädlingsbefall. Außerdem befinde sich die landwirtschaftliche Infrastruktur in China auf einem relativ niedrigen Niveau, was den negativen Einfluss von Naturkatastrophen auf die landwirtschaftliche Produktion vergrößere. Zu den ungewissen Faktoren gehören seiner Meinung nach auch die sich ändernden Marktbedingungen. Zum einen legten die Verbraucher mit einem Anstieg des Lebensstandards auch größeren Wert auf die Qualität der Lebensmittel. Und zum anderen werde in Zukunft die Integration von internationalem und nationalem Markt den Preis für landwirtschaftliche Produkte noch stärker beeinflussen. Die Schwankungen der Verbraucherbedürfnisse und des Marktpreises stellten eine neue Herausforderung dar.

In diesem Jahr müssen neue Wege zur Erhöhung des Einkommens der Bauern gefunden werden, da der Anstieg bisher größtenteils auf äußere Bedingungen zurückzuführen war. Dazu meint Li Guoxiang, ein Experte des Forschungsinstituts für ländliche Entwicklung an der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, dass die künftige Einkommenserhöhung der Bauern auf einer höheren Produktivität basieren müsse. Erst so sei eine nachhaltige Steigerung möglich.

Han Daifu ist ein bekannter Bauer im Kreis Dongfeng in der nordostchinesischen Provinz Jilin. Er hat vergangenes Jahr über 20.000 Kilo Wasserreis und 80.000 Kilo Mais geerntet. Nach Abzug aller Kosten verdiente er mehr als 100.000 Yuan.

Han Daifu beschäftigt sich viel mit neuen Getreidearten, sucht aktiv nach neuen Sorten und probiert sie aus. Außerdem eignet er sich neue Techniken und Kenntnisse über den Ackerbau an und verbessert, je nach Bedarf des Marktes ständig seine Anbaustruktur. Dadurch haben sich sowohl die Qualität seines Getreides, als auch die Erträge kontinuierlich gesteigert. Vor einigen Jahren hat Han Daifu sich einen Computer gekauft. Seitdem informiert er sich online über die Preise der Getreidearten in ganz China und bestimmt danach, was er anpflanzt und wo er sein Getreide verkauft. Auch hat er, früher als die anderen Bauern, seinen Ackerbau mechanisiert und innerhalb von fünf Jahren den ganzen Anbauprozess umgebaut. Mittlerweile verfügt er über einen großen Maschinenpark mit landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen. Dank der großzügigen Subventionen des Staates habe er viel weniger Geld dafür ausgegeben müssen, als üblich, sagt Han fröhlich.

Das Leben auf dem Land hat sich seiner Meinung nach wesentlich geändert. Durch die Steigerung der Erträge und der Getreidepreise käme es jetzt öfter von, dass die Bauern in ihrer Freizeit über bessere Anbautechniken diskutierten, statt wie zuvor über Alltägliches zu plaudern.

Allerdings gibt es auch für Han noch Raum zur Verbesserung. Sein Dorf liegt in den Bergen, dadurch ist eine völlige Mechanisierung der Landwirtschaft schwierig. Es wäre gut, wenn der Ackerbau in der Gegend sich in absehbarer Zeit völlig mechanisieren ließe, meint er.

Ähnlich wie bei Bauer Han sieht es in den meisten ländlichen Regionen Chinas aus. Die landwirtschaftliche Infrastruktur lässt noch einiges zu wünschen übrig, und vielerorts fehlen moderne technische Anlagen. Eine landesweite Vollmechanisierung des Ackerbaus gibt es in China bislang nicht. Dadurch ist die landwirtschaftliche Produktivität des Staates noch nicht so gut, wie sie sein könnte. China sollte deshalb künftig die Infrastruktur ausbauen und die ländlichen Regionen verstärkt technisch und finanziell unterstützen, meint Zhao Changbao. Man solle vor allem die Bewässerung verbessern und die Qualität des Ackerlandes erhöhen. Außerdem sollte die Politik ihre Subventionen für die Landwirtschaft weiter steigern und ein landwirtschaftliches Versicherungssystem für Naturkatastrophen aufbauen. Für die Bauern sollten weitere Arbeitschancen geschaffen werden, indem zum Beispiel die Verlagerung der Verarbeitungsindustrie für Agrarprodukte von Ost- nach Zentral- und Westchina beschleunigt werde. Auch sollten kleine und mittlere Unternehmen auf dem Land weiter gefördert werden.

Text und Gesprochenvon Liu Yuanyuan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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