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Reiche Ernten und höhere Einkommen auf dem chinesischen Land
  2011-03-04 11:03:26  cri
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In den Augen nordchinesischer Bauern ist nach dem Frühlingsfest die Zeit gekommen, die Getreidepflanzen besonders ausgiebig zu bewässern. Daher steigt der Wasserbedarf in diesen Tagen besonders drastisch an. Allerdings beherrschen seit Oktober des vergangenen Jahres Dürren den Norden Chinas.

Dennoch haben Vertreter des chinesischen Landwirtschaftsministeriums bereits mehrmals betont, dass man nach nunmehr sieben Jahren reicher Getreideernten auch für diesen Sommer gute Erträge erwartet.

Doch wie ist es China eigentlich gelungen, in der Vergangenheit reiche Ernten und eine Einkommenssteigerung der Bauern sicherzustellen? Ist es möglich, dass die momentanen Dürren die Versorgung mit Getreide beeinträchtigen? Und wenn ja, wie wird die Regierung darauf reagieren?

Die chinesische Provinz Heilongjiang liegt im äußersten Nordosten des Landes und verfügt über besonders fruchtbare Böden aus Schwarzerde.

Daher produziert die Region jährlich über 25 Milliarden Kilogramm Getreide und ist längst zur strategisch bedeutsamsten Getreidebasis Chinas geworden. Im letzten Herbst trafen wir auf einem Getreidemarkt den Bauern Chang Zhan, der wie viele andere Bauern gekommen war, um sein Getreide zu verkaufen. Damals teilte er uns mit:

„Der Ertrag war gut, vielleicht ein bisschen besser als im letzten Jahr. Pro Hektar Feld konnte ich 22.500 Tonnen Reis ernten. Das hat meiner Familie einen Verdienst von 40.000 Yuan eingebracht."

Trotz zum Teil sehr ungünstiger Umstände hat China es geschafft, sieben Jahre in Folge reiche Ernten einzubringen. Damit war die Versorgung mit Getreide zu keiner Zeit gefährdet. Doch nicht nur das, in der Gesamtproduktion und dem Ertrag pro Fläche konnten sogar neue Rekorde aufgestellt werden. Gleichzeitig stiegen die Nettoeinnahmen der Bauern schneller an, als dies in den letzten vier Jahren der Fall gewesen war. Insgesamt blickt die Landwirtschaft in China damit auf sieben Jahre des schnellen Wachstums zurück.

Wie konnte dieser Erfolg bewerkstelligt werden? Hierzu erklärt uns der chinesische Landwirtschaftsminister Han Changfu:

„Kurz und knapp: Die Grundlage dieses Erfolges waren Politik, Wissenschaft und Investitionen."

Die chinesische Regierung hat in den vergangenen fünf Jahren mehrere Maßnahmen zur Unterstützung der Bauern ergriffen, darunter steuerliche Vergünstigungen, Befreiung von Abgaben sowie Subventionen. So wurde beispielsweise 2006 die Agrarsteuer aufgehoben, was die finanzielle Belastung der chinesischen Bauern um 130 Milliarden Yuan RMB verringerte. Gleichzeitig wurden landwirtschaftliche Subventionen in Höhe von 130 Milliarden Yuan vergeben und Soforthilfen für Katastrophengebiete bereitgestellt. Insgesamt 64 Kreise wurden als Schwerpunkte der Getreideproduktion ausgezeichnet und mit zusätzlicher Unterstützung versehen. Durch diese Maßnahmen ist es gelungen, dem Getreideanbau entscheidende Impulse zu geben.

Schon seit langem gelten die extreme Abhängigkeit vom Wetter und die schwach ausgeprägte Krisenkompetenz als die zentralen Missstände in der chinesischen Landwirtschaft. Doch in den letzten Jahren wurde die Mechanisierung des Agrarsektors immer weiter vorangetrieben. Diese neuen Techniken und Anbaumethoden sind die Garanten für die Zunahme der Getreideproduktion. Beispielsweise wurden im Jahr 2010 insgesamt 500.000 Spezialisten auf den Feldern Chinas eingesetzt, die vor Ort technische Verbesserungen einführten. Dabei spielten vor allem die Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten, neuartige Bewässerungsformen, Wassereinsparungen, mechanisierte Feldarbeiten sowie Sofortmaßnahmen bei Naturkatastrophen eine zentrale Rolle.

Der Anstieg der Getreidepreise im letzten Jahr führte zu einer weiteren Zunahme der Pro-Kopf-Einkommen der chinesischen Bauern um 766 Yuan. Prozentual kommt dies einem realen Wachstum von elf Prozent gleich. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass die höheren bäuerlichen Einkommen nicht mit einem inflationären Preisanstieg auf den Märkten erkauft werden darf. Gerade die Kontrolle der Getreidepreise ist von großer Wichtigkeit. Zu diesem Problem äußert sich Professor Zheng Fengtian von der Volksuniversität Beijing. Seiner Meinung nach ist der Anstieg der Getreidepreise eine Anpassung an den Markt und keine beliebige Preissteigerung.

„Die Gehälter der ländlichen Wanderarbeiter in den Städten sind gestiegen, dasselbe gilt für die Boden- und Rohstoffpreise. Wenn die Getreidepreise nicht gestiegen wären, würden die Einnahmen der Bauern sinken. Das Ganze ist also ein zweischneidiges Schwert. Ich meine, dass die Erhöhung der Getreidepreise in China unter dem Druck der Inflation im ganzen Land erfolgt ist. Die Erhöhung der Warenpreise führt natürlich auch zu höheren Getreidepreisen. Damit ist der höhere Getreidepreis eigentlich nichts anderes als eine Preisanpassung."

Trotz eines stetigen Anstiegs der Erträge stehen der chinesischen Landwirtschaft allerdings noch zahlreiche Probleme bevor, die einer umgehenden Lösung bedürfen.

Anfang dieses Jahres erließ das Zentralkomitee des chinesischen Staatsrates den „Beschluss zur beschleunigten Reform und Entwicklung der Wasserwirtschaft". In diesem Text wird dem Aufbau von Anlagen der Wasserwirtschaft höchste Priorität eingeräumt, wobei die Bewässerung von Ackerflächen besondere Zuwendung erfährt.

Zu diesem Zweck wurden die entsprechenden Mittel der lokalen und zentralen Regierung deutlich erhöht –zehn Prozent der Einnahmen aus der Verpachtung von Land sollen fortan in die Errichtung von Bewässerungsanlagen fließen. Hierzu äußerte sich der Vizeminister des chinesischen Ministeriums für Wasserwirtschaft, Jiao Yong, gegenüber Pressevertretern:

„Der Beschluss betont fünf Aspekte bei der Entwicklung der Wasserwirtschaft. An erster Stelle steht der Aufbau der Wasserwirtschaft für Ackerböden. Zweitens, Regulierung von mittelgroßen Flüssen und Befestigung kleinerer Stauseen. Drittens, die Beseitigung von Mängeln bei der Wasserversorgung in Südwestchina. Viertens, die Kapazitäten zur sofortigen Reaktion auf Dürren und Hochwasser müssen ausgebaut werden. An fünfter Stelle muss schließlich die Trinkwasserversorgung in ländlichen Gebieten sichergestellt werden. Jeder dieser fünf Aspekte ist eng mit dem Leben des Volkes verbunden."

Zur Zeit der Veröffentlichung dieses Beschlusses weiteten sich die Dürren in den nordchinesischen Provinzen Shandong, Shanxi, Hebei und Henan immer weiter aus. Nun besteht die Möglichkeit, dass die Trockenheit und die niedrigen Stände der Wasserspeicher einen negativen Einfluss auf die diesjährige Sommerernte ausüben könnten.

Angesichts dieser Problematik versicherte Tang Renjian, Vizedirektor des Büros für ländliche Arbeiten der chinesischen Regierung, dass der Schutz der Agrarwirtschaft auch weiterhin Priorität habe. Zur Aufrechterhaltung eines gesicherten Wachstums werde man verschiedene Maßnahmen ergreifen:

„Wir werden auch weiterhin die Investitionen in ländliche Gebiete erhöhen. Hierfür soll der Schwerpunkt der staatlichen Ausgaben auf die Landwirtschaft gelegt werden, wobei eine schrittweise Steigerung der Gelder für den ländlichen Aufbau vorgesehen ist. Zudem werden wir das Subventionssystem ausbauen, um Anreize für den Getreideanbau zu schaffen und bestehende Hemmnisse aus dem Weg zu räumen. Schlussendlich muss auch der Aufbau der Infrastruktur auf dem Land vorangetrieben werden, gerade in Hinsicht auf Anlagen der Wasserversorgung."

Übersetzt von Zhu Qing´an

Gesprochen von Huang Gang

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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