In den letzten Jahren sind die Universitäten, die Abschlüsse in Kunst anbieten von weniger als 50 auf über 1400 gestiegen. Dies ist vor allem der Begeisterung für Kunst-Studiengänge zu verdanken.

Nach dem Frühlingsfest haben die Aufnahmeprüfungen chinesischer Kunstakademien stattgefunden. Tausende von Schülern hatten schon vor dem Frühlingsfest angefangen, sich darauf vorzubereiten. Viele haben sich für Vorbereitungskurse angemeldet, die den Unternehmen, die sie anbieten, große Gewinne einbringen. Aber sind diese Dienstleistungen wirklich seriös und sinnvoll? Wir schauen uns das mal näher an.

In der Nähe einer renommierten Kunsthochschule in Beijing werden Schüler und ihre Eltern im Vorbeigehen oft von Händlern angesprochen, die Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfungen verkaufen wollen.

„Schauen Sie, wir bieten in der Nähe der Universität viele Kunstkurse an."

„An unserer Schule halten viele Lehrkräfte Vorlesungen, die auch die Prüfungen an den Kunstakademien betreuen. Die meisten unserer Kurse sind ausgebucht, sogar während des Frühlingsfestes."

Experten für Kunsterziehung sind sich jedoch nicht sicher, ob die Bewerber von diesen Kursen wirklich profitieren. Hao Rong, Professor an der Central Academy of Drama, warnt Schüler und Eltern davor, sich blindlings auf die Vorbereitungskurse zu verlassen.

„Wir merken fast immer, wenn ein Bewerber einen Vorbereitungskurs besucht hat, da sein Vortragsstil meist nicht ganz richtig ist. Ob jemand für unsere Akademie geeignet ist, stellt sich für uns bei den Vorstellungsgesprächen ziemlich schnell heraus. Wir wollen echte Reaktionen eines Bewerbers sehen und seine eigene Interpretation des Stückes, das er vorträgt, sei es eine Geschichte oder ein Gedicht. Er soll dabei seine Gefühle zum Ausdruck bringen. Manchmal berührt uns auch die Originalität eines Bewerbers und wir nehmen ihn auf."

Je näher der Tag der Aufnahmeprüfungen rückt, desto höher steigen die Preise für die Vorbereitungskurse, von 4.000 auf bis zu 10.000 Yuan pro Monat. Bei einigen Kurse ist zumindest die Unterkunft inbegriffen. Will ein Schüler Privatunterricht, liegt schon der Stundensatz zwischen einigen hundert und mehreren tausend Yuan.

Momentan kommen mehr als 90 Prozent der Schüler, die Vorbereitungskurse besuchen, nicht aus Beijing. Zwei Drittel von ihnen sind schon länger als ein halbes Jahr in der Stadt, um sich konzentriert auf Vorstellungsgespräche und Tests vorzubereiten.

Hohe Studiengebühren, Kosten für die Unterkunft und weitere Ausgaben sind für die Eltern eine große finanzielle Belastung. Eine Mutter, die anonym bleiben möchte, sagt, dass sie ziemlich schockiert war, als sie eine detaillierte Aufstellung der Ausgaben für die Bildung ihres Kindes gemacht hat.

„Als meine Tochter in der dritten Grundschulklasse war, hat sie mit Musikunterricht angefangen. Jetzt ist sie in der Oberstufe und macht nächstes Jahr ihren Abschluss. Ich habe mal zusammengerechnet, was ihre Ausbildung gekostet hat, inklusive Musikinstrumente, Unterrichtsgeld, Übungsstunden und Wettbewerbe. Es waren über 70.000 Yuan. In den letzten Jahren sind die Ausgaben sogar noch gestiegen."

Experten, wie Hao Rong sagen, dass die Qualität der Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfung an den Kunstakademien stark variiert. Die teuersten sind nicht zwangsläufig die besten.

„Die teuerste Schule, von der ich gehört habe, nimmt 50.000 Yuan für eine sechsmonatige Vorbereitung. Ihr Hauptziel ist jedoch, den Schülern ihr Geld abzuknöpfen und nicht, ihnen dabei zu helfen, ihre Talente zu entwickeln."

Viele Eltern in China erwarten, dass ihre Kinder eine Bilderbuchkarriere machen und scheuen für deren Ausbildung keine Kosten und Mühen. Aber Experten erinnern sie daran, dass hohe Ausbildungskosten nicht automatisch auch hohe Qualität bedeuten. Eltern und Schüler sollten sich gründlich über Vorbereitungskurse für Kunsthochschulen informieren, bevor sie die Anmeldeformulare unterschreiben. Besonders, wenn der Markt zu schnell wächst.

Übersetzt von Stephanie