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Ein mystischer Spaziergang auf der Insel Gulangyu in Xiamen
  2011-02-26 15:57:23  cri
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Obwohl sie so klein ist, ist die Insel Gulangyu der südostchinesischen Provinz Fujian in China sehr berühmt. Sie ist durch eine Meeresenge von weiniger als einem Kilometer Breite vom Zentrum der Küstenstadt Xiamen getrennt. Xiamen selbst ist seit der Errichtung eines Damms im Jahr 1956 eine Halbinsel. In den letzten Jahren wurden einige Brücken zwischen den beiden Inseln gebaut, die sich wie Tentakel ausbreiten. Aus der Luft betrachtet sieht Xiamen wie ein riesiger Krake oder eine wunderschöne Seeanemone aus.

Gulangyu bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie Trommel-Wellen-Insel. Daher meinen viele Leute fälschlicher Weise, dass die Insel nach den Wellen benannt ist, die das ganze Jahr über an die Küste treffen. In Wirklichkeit kommt der Name ursprünglich vom Gulang-Felsen, der vor der Gulangyu-Villa steht. Früher schlugen die Wellen bei Flut so laut an die Felsen der Küste, als würden sie eine Trommel schlagen. Nachdem sich aber der Sandstrand immer mehr ausgebreitet hat, erreichen die Wellen den Gulang-Felsen heute nicht mehr. Aber es heißt, dass man die Trommelschläge noch immer leise hören kann, wenn man sein Ohr in einer stürmischen Nacht an den Felsen legt.

Gulangyu hat weniger als 20.000 Einwohner - unter der Woche. Am Wochenende strömen bis zu eine Million Besucher auf die kleine Insel. Ganz Gulangyu ist eine Fußgängerzone, sogar Fahrräder sind per Gesetz verboten. Nur einige Elektroautos sind erlaubt. Ein Spaziergang auf Gulangyu lohnt sich. Die kurvigen Straßen verlaufen kreuz und quer und bilden damit ein verwirrendes, aber spannendes Labyrinth.

Auf der Insel gibt es nur zwei lange Hauptstraßen, der Rest sind verschlungene Wege oder verworrene Gässchen. Manche sind breiter und mache enger, aber alle sind sehr sauber. Die wenigen heruntergefallenen Blätter, Blüten oder Früchte vermitteln einen idyllischen Eindruck. Am Tag fühlt man sich beim Spaziergang entlang der Lujiao-Straße im ehemaligen Botschaftsviertel sowie der Zhangzhou- und der Fuxing-Straße im Villenbezirk ganz entspannt. In der Nacht sehen diese Straßen mysteriös aus, wie sie sich im Dunkel verlaufen. Man kann jeden Schritt und jedes herabfallende Blatt hören.

Die alten Banyanbäume neigen sich ehrwürdig über die Straßen und die dichten Zweige der Drillingspflanze, geschmückt mit wunderschönen Blüten, hängen herunter wie langes Haar. Hier gedeihen Wollmispeln, Longans, Papayas, Sternfrüchte und andere südchinesische Pflanzen, die die Mauern überwuchern und das Auge erfreuen.

Die Gassen zwischen den niedrigen Gebäuden, einstöckigen Häusern und großartigen Villen mit schwarzen Dachziegeln sind teilweise bemoost. Einige Straßenabschnitte sind breit genug, so dass drei Frauen nach ihrer Morgengymnastik nebeneinander nach Hause spazieren können. Andere sind so schmal, dass gerade ein handbreiter Sonnenstrahl hineinpasst, in welchem sich dann die Katzen räkeln.

Gulangyu ist berühmt für seine vielfältige Architektur. Es ein Museum der Weltarchitektur zu nennen, ist zwar etwas übertrieben, man kann aber nicht bestreiten, dass die Insel ein Dutzend oder mehr bemerkenswerte Gebäude beherbergt.

Darunter finden sich auch Villen im europäischen Stil. Obwohl ihre weinumrankten Säulen und Gänge mittlerweile abgeblättert und verfallen sind, kann man ihre Exquisität noch immer erkennen. Wenn dann eine sanfte Brise durch die losen Fensterläden weht, fühlt man sich wie in einer anderen Zeit. Hier liegen abgeschiedene Residenzen von Beamten und Privatleuten. Die veralteten bronzenen Türklopfer der Villen klingen noch immer laut und klar. In den rot gepflasterten Innenhöfen wachsen süß duftender Osmanthus, Orchideen und Rosen. Wasser tropft von den Dachrinnen auf das abgenutzte Pflaster. Ein großes Landschaftsbild in der Eingangshalle, eine antike Celadon-Vase mit Goldrand auf einem kleinen Sandelholztisch, sogar die Schultern des alten Gärtners - alles wirkt, als sei es mit einer Jahrhunderte alten Staubschicht bedeckt.

Man findet auch Mischungen aus chinesischem und westlichem Stil. Bei diesen Gebäuden sind das Erdgeschoß mit den sanitären Anlagen westlich, aber die Dächer haben überhängende Giebel mit nach oben gebogenen Spitzen, die Türstürze sind außergewöhnlich verziert, und es gibt Säulenkapitelle. Die Gärten zieren Springbrunnen, Steinformationen und Pavillons. Im Bagua-Gebäude verschmelzen klassische chinesische mit Elementen von Moscheen, griechischen Tempeln und römischen Kirchen. Heute dient es als Museum.

Die Namen dieser Villen sprechen wirklich für sich: der Yang-Garten (Yangjiayuan), das Haus der reichen alten Frau (Panpolou), die Frühlingsgrashalle (Chuncaotang), die Meerblick-Villa (Guanhai Biesu), das kleine westeuropäische Gebäude (Xi'ou Xiaozhu) und die Bergvilla der Zufriedenheit (Yizu Shanzhuang). Jedes Haus, auch scheinbar unbedeutende, erzählt eine Geschichte. Viele dieser alten Herrenhäuser lagen über viele Jahre verborgen im dunklen Gassengewirr. Ein Besuch auf Gulangyu kann zu einer architektonischen Schatzsuche werden.

Übersetzt von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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