Nach wie vor müssen die Chinesen einen Großteil der Kosten selber tragen, wenn sie einen Arzt oder ein Krankenhaus besuchen. Deshalb ist für die chinesischen Gesundheitsbehörden die Eindämmung eines übermäßig schnellen Anstiegs der medizinischen Behandlungskosten eine wichtige Aufgabe. Es wird angestrebt, innerhalb der nächsten fünf Jahre den Anteil, den die Bürger an den Gesamtkosten für medizinische Versorgung tragen müssen, von derzeit zirka 40 Prozent auf unter 30 Prozent zu senken.

Die schweren finanziellen Belastungen im Gesundheitsbereich stehen schon länger im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Der chinesische Gesundheitsminister Chen Zhu meint, dass sich in den letzten Jahren die Struktur der Gesundheitskosten stark verändert habe. Der Anteil an den Behandlungskosten, den jeder Patient selbst tragen muss sei zwischen 2005 und 2009 von 52 Prozent auf 38 Prozent gesunken. Ein übermäßig schnelles Wachstum der Ausgaben der Bürger sei damit vorerst eingedämmt worden. Allerdings sei die finanzielle Belastung der Chinesen im medizinischen Bereich nach wie vor sehr stark.

„Laut WHO können Armut aufgrund von Krankheit und Krankheit aufgrund von Armut nur dann beseitigt werden, wenn der Eigenanteil an den Ausgaben für medizinische Behandlung auf 15 Prozent bis 20 Prozent gesenkt wird. Bemerkenswert ist, dass in den letzten Jahren die Pro-Kopf-Ausgaben für medizinische Betreuung stetig gestiegen sind. Hohe Behandlungskosten bei schweren Krankheiten sind zu einer ernsten wirtschaftlichen Belastung für die Menschen in den Städten und auf dem Land geworden. Dieses Problem muss in den nächsten fünf Jahren vorrangig gelöst werden."

Chen Zhu fährt fort, man könne an den Erfahrungen anderer Staaten sehen, dass die medizinischen Kosten in dem Maße stiegen, in dem die wirtschaftliche Entwicklung, der technische Fortschritt, die Alterung der Gesellschaft und die Entwicklung der grundlegenden medizinischen Dienstleistungen voranschreite. Daneben werde das Kostenniveau im Gesundheitswesen auch durch den Anstieg des Konsumpreisindex beeinflusst. Die Erhöhung der Kosten müsse aber dem Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung entsprechen und solle der Tragfähigkeit der Krankenkassen und der Versicherten angemessen sein. Ein übermäßig schneller Anstieg der Ausgaben in diesem Bereich laufe dem Interesse der Bevölkerung zuwider. Deshalb sei die Eindämmung eines solchen Anstiegs eine wichtige Aufgabe des Gesundheitsministeriums.

„Es werden umfassende administrative, wirtschaftliche und gesetzliche Maßnahmen ergriffen. Schwerpunktmäßig sollen die Kosten für unnötige medizinische Behandlungen und Untersuchungen unter Kontrolle gebracht werden. Die Gesundheitsbehörden der verschiedenen Landesteile müssen Informationen über Veränderungen bei den Kosten für Medikamente den medizinischen Institutionen rechtzeitig mitteilen."

Chen Zhu meint ferner, dass China in den kommenden fünf Jahren das Krankenversicherungssystem kontinuierlich ausbauen und die Tragfähigkeit für wirtschaftliche Risiken in diesem Bereich erhöhen werde. Das System der Basis-Krankenversicherung und das Versicherungsniveau wolle man ebenfalls verbessern sowie die Kluft zwischen Land und Stadt reduzieren. Gleichzeitig solle der Anteil der Kostenerstattung für stationäre Behandlungen nach und nach gesteigert und das System der medizinischen Hilfe in Stadt und Land vervollkommnet werden. Nicht zuletzt solle auch der Versicherungsumfang bei schweren Krankheiten erweitert werden. All dies solle die finanzielle Belastung der Bürger mildern.

„Der Anteil der Regierung und der Gesellschaft an den medizinischen Ausgaben soll erhöht werden, die Eigenbeteiligung des Einzelnen auf unter 30% gesenkt werden. So kann die finanzielle Belastung der Bürger durch Behandlungskosten beträchtlich reduziert werden."

Übersetzt von Zhu Qingan