Wenn man sich nicht gut fühlt, dann geht man zum Arzt und hofft darauf, dass er das eigene Leiden so schnell und gut wie möglich kurieren kann. Auch dafür gibt es in China eine eigene Redewendung. Man sagt: „Hua Tuo Zai Shi" „Wenn Hua Tuo am Leben wäre". Hua Tuo war ein sagenumwobener Arzt des alten China, der in der Zeit der Drei Reiche lebte und bis heute den Beinamen „Wunderheiler" trägt.
Die Chroniken haben das Geburtsdatum von Hua Tuo nicht überliefert, doch man geht davon aus, dass sein Todesjahr das Jahr 208 nach unserer Zeitrechnung fällt. Den Überlieferungen zufolge legte Hua Tuo keinen Wert auf Ruhm und Reichtum. Mehrmals hat er eine angebotene Beamtenstelle abgelehnt. Als ihn der tyrannische Herrscher Cao Cao zu sich rief, um seine heftigen Kopfschmerzen loszuwerden, ließ er sich unter einem Vorwand entschuldigen. Trotz mehrmaligen Drängens kam er nicht zu Cao Cao. Erzürnt, ließ ihn dieser ins Gefängnis werfen und schließlich hinrichten.
Bekannt wurde Hua Tuo, als er Guan Yu, den Helden der aus der Zeit der Drei Reiche, heilte, nachdem dieser in einer Schlacht von einem vergifteten Pfeil getroffen wurde. Hua Tuo benutzte das Anästhetikum „Mafeisan" und operierte das Gift aus dem Körper Guan Yus. Auch jetzt zeigte sich seine Bescheidenheit. Er lehnte die reichliche Belohnung ab und berief sich auf seine Pflicht als Arzt, den Patienten immer zu helfen.
Die legendäre Geschichte ist insofern etwas besonderes, als Chirurgie immer eine Randrolle innerhalb der traditionellen chinesischen Medizin einnahm. Chirurgische Eingriffe werden in den Quellen nur sehr selten erwähnt. Und nach dem Tod Hua Tuos geriet es noch mehr in Vergessenheit. Ebenfalls war Hua Tuo ein Meister bei der Herstellung von Narkosemitteln und bei der Akupunktur.
Doch wie es sich für einen klassischen chinesischen Arzt gehört, war auch für Hua Tuo die Arbeit an den „Drei Schätzen" das Wichtigste. Mit den „Drei Schätzen" meint man „Qi", die Lebensenergie, „Jing", die Essenz und „Shen", den Geist. Deswegen entwickelte Hua Tuo auch das „Wu Qin Xi", „Das Spiel der fünf Tiere". Der Übung liegen die Bewegungen vom Tiger, Bär, Hirsch, Affe und Kranich zu Grunde. Doch man beschränkt sich dabei nicht nur auf das bloße Nachahmen, sondern will das Wesen der Tiere verinnerlichen. Es ist wahrscheinlich das erste Mal, dass Bewegungsübungen für die Heilung von Patienten eingesetzt wurden.
Im Laufe der Jahre haben sie sich natürlich verändert und gewandelt, doch wird das „Wu Qin Xi" bis heute praktiziert. Und es liegt Wu Shu – der traditionellen chinesischen Kampfkunst – zugrunde, die sich bis heute größter Beliebtheit erfreut. Doch, „Hua Tuo Zai Shi", „Hua Tuo ist noch am Leben".
Übersetzt von Zhong Xi