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Vom Imbiss zum Imperium – Das muslimische Shengli-Restaurant in Beijing macht's vor
  2011-02-15 10:15:17  cri
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Die Gemeinde Yangfang befindet sich in Nordwestbeijing und ist eine von mehreren Nationalitäten besiedelte Region. Auf den Straßen gibt es mehrere Restaurants ethnischer Minoritäten. Eins davon ist das beliebte Shengli-Restaurant für Schafsfondue. Herr Yang, ein Taxifahrer, ist Stammkunde. Er sagt:

„Das Fleisch in diesem Restaurant ist sehr zart. Auch der Geschmack ist sehr gut. Die Preise sind auch billig, also zirka 30 bis 40 Yuan pro Kopf. Die Qualität des Fleisches ist ausgezeichnet."

Das Shengli-Restaurant in Yangfang hat jährlich mehr als zwei Millionen Gäste. Warum? Unser Korrespondent hat den Gründer dieses Restaurants, Li Shengli getroffen und einmal nachgefragt.

Li Shengli wurde 1960 geboren und ist ein Einheimischer der Hui-Nationalität in Changping. Vor über 30 Jahren war Li Shenglis Familie sehr arm. Er hatte nicht einmal genug warme Sachen, oder genug Nahrung, um sich satt zu essen. Um seine Eltern zu entlasten, hat sich Li 1984 entschieden, ein eigenes Restaurant aufzumachen.

„Ich erinnere mich noch, dass ich vor der Eröffnung des Restaurants eine zweiwöchige Untersuchung gemacht habe. Ich saß im Winter an der Straße und zählte, wie viele Pferdewagen und Traktoren die Straße passierten."

Danach war sich Li sicher, dass er innerhalb eines Jahres Gewinn einfahren könnte. Tatsächlich hat es nur drei Monate gedauert. Dann kaufte Li Shengli Schafe aus den umliegenden Dörfern, schlachtete sie selbst und verkaufte das Fleisch. Mit der Zeit hat der tüchtige Mann in Hirhingol in der Inneren Mongolei mehrere Schafzuchtstationen errichtet. Daraus hat sich dann eine Geschäftskette vom Züchten und Schlachten zum Transport und Absatz entwickelt. Li Shengli weist noch darauf hin, dass das Lammfleisch seines Restaurants von Schafen erster Klasse stamme. Wasserquellen und Weidegebiete für solche Schafe würden unter strengen Normen stehen. Die Qualität des Lammfleisches ist also ein großer Anreiz für die Kunden, neben der besonderen Würzung. Li Shengli meint allerdings, die größte Anziehungskraft liege in der Aufrichtigkeit.

„Seit 1984 führen wir das Geschäft in einer abgelegenen Berggemeinde, bis heute betrachtet, also 27 Jahre später, ist das eine gute Entwicklungsperspektive. Dabei hat sicherlich auch die Philosophie unseres Geschäfts eine Rolle gespielt, und zwar Aufrichtigkeit."

Jeweils 2006 und 2009 wurde Li Shengli als einer der zehn besten muslimischen Unternehmer in China ausgezeichnet und hat in den vergangenen 20 Jahren enorme Gelder für wohltätige Zwecke gespendet. Damit hat er umfassendes Lob gefunden und ist mehrmals von zuständigen Behörden gewürdigt worden. Am 7. August 2008 hat Li Shengli als Fackelläufer an der 29. Olympiade in Beijing teilgenommen.

„Eine solche Ehre ist für mich zuerst einmal eine Verantwortung - eine individuelle Verantwortung. Denn ein Erwachsener und Unternehmer mit unabhängiger Persönlichkeit soll Eigenverantwortung übernehmen, für die Familie, Freunde, das Arbeitsteam und die Gesellschaft."

Gerade dank des starken Verantwortungsbewusstseins von Li Shengli hat sich sein Unternehmen in diesem Ausmaß entwickelt. Li Shenglis Frau, Yang Xiuqing, sagt:

„Er ist sehr entschlossen und hat ein starkes Verantwortungsgefühl. Jetzt hat sein Betrieb mehr als 1000 Mitarbeiter. 1998 war Li Shengli schwer krank. Wir wollten ihn davon überzeugen, sein Geschäft zu schließen. Er dachte direkt an seine Mitarbeiter, was sollten sie tun, wenn er wirklich das Restaurant schließen würde? Ich hab mich damals sehr über ihn geärgert."

Li Shengli will die muslimische Lebensmittelbranche in China weiterentwickeln. Leider könne sie nicht mit internationalen Konzernen wie McDonald's und KFC mithalten. Obwohl sein Restaurant schon recht bekannt sei, müsse noch mehr Marketing betrieben werden:

„Wir haben uns seit der Einleitung der Reform und Öffnung allmählich entwickelt. Wir sollten die Geschäftsidee, den Wirtschaftsgedanken und das Betriebsmodell gut verinnerlichen. Nur dann kann eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft realisiert werden."

Die Unterstützung des Staats für Betriebe ethnischer Minoritäten habe seine Zuversicht verstärkt, fuhr Li Shengli fort. In den kommenden fünf bis zehn Jahren will er im ganzen Land noch 80 bis 100 Filialen eröffnen. Li glaubt, dass damit eine erstklassische Marke für islamische Gastronomie etabliert werden könne.

Übersetzt von Zhu Qingan

Gesprochen von Xi Jing 

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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