Die Auswahl der chinesischen Raumfahrer hat vier Runden zu durchlaufen. In der ersten Runde sollen aus 1500 Piloten 800 ausgewählt werden. Aus der zweiten Runde gehen 60 Kandidaten hervor. Nach einer Dritten bleiben 20 Kandidaten übrig. In der vierten und letzten Runde werden 14 bestimmt.

Der Leiter des Raumfahrtbataillons der Chinesischen Volksbefreiungsarmee, Shen Xingyun （申行运）, erzählt uns:

„Ein generalles Prinzip für die Auswahl der Raumfahrer lautet: die besten aus den besseren heraus zu lesen. Die Kandidaten werden bezüglich der Psyche, des Trainings, der Ausdauer und der physiologischen Kapazität strengstens untersucht. Sie sollen die besten sein."

In der ersten Wahlrunde werden die Gesundheitsakten der Flugpiloten aus ganz China begutachtet. In der zweiten Runde unterziehen sich die gewählten 800 Piloten klinischen Untersuchungen. Von den 800 können höchstens 60 ausgewählt werden. Auch ihre Psyche einschließlich der Kooperationsbereitschaft, des Charakters und Gemüts werden strengstens untersucht. In der dritten Runde geht es um physiologische Untersuchungen in besonderer Raumfahrtumgebung. Dieser Test findet im Trainingszentrum für Raumfahrer statt. Dazu gehören Tests unter Niedrigdruck und Sauerstoffmangel wie auch Tests von durch Bewegungen im Raum bedingten Krankheiten. Aus dieser Runde gehen rund 20 Kandidaten hervor. Ein Expertenteam wird später gebildet, um die Kandidaten in der vierten Runde ausführlich kennenzulernen und zu untersuchen. Auch die Anamnesen der Pilotenfamilien werden geprüft.

Das ganze Auswahlverfahren entspricht zugleich bereits dem Training. Angepasst an die Missionen müssen sich die Kandidaten neue Fachkenntnisse aneignen und psychischen Trainingskursen unterziehen. Sie werden auf die geplante Raummission vorbereitet. Die endgültige Entscheidung fällt erst zwei, drei Tage vor dem Start des Raumschiffs.

Nehmen wir die Besatzung des Raumschiffes Shenzhou VII als Beispiel, werden die Raumfahrer ebenfalls auf diese Weise ausgewählt. Dazu der technische Leiter des Forschungslabors für Auswahl und Training der Raumfahrer, Wu Bin:

"Insgesamt sind Raumfahrer eher extrovertierte Menschen. Der Raumfahrer Zhai Zhigang zum Beispiel ist vergleichsweise extrovertiert. Er ist sehr offenherzig und humorvoll. Liu Boming ist auch offenherzig, aber spricht im Alltag weniger. Der Vorteil von Jing Haipeng ist seine stetige Einsatz- und Kooperationsbereitschaft. Das ist sehr zu beachten."

Mittlerweile hat China eine neue Auswahlrunde für die Raumfahrer der nächsten Raumfahrtmissionen abgeschlossen. Angaben zufolge räumt man dem Bildungsstand der Kandidaten einen größeren Stellenwert ein. Die neu ausgewählten Piloten sind zwischen 25 und 35 Jahren alt und werden nicht zu den geplanten Missionen von "Shenzhou VIII", "Shenzhou IX" und "Shenzhou X" antreten. Sie sollen vier bis fünf Jahre lang Trainingskurse erhalten, um später, etwa im Jahr 2015, ein chinesisches Raumlabor zu hüten. Zudem rechnet man damit, dass Gesichter von Wissenschaftlern und Frauen in dem künftigen chinesischen Raumlabor anzutreffen sind.

Übersetzt von Qiu Jing

Gesprochen von Xiao Lan