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Sorgen und Freude der Chinesen im Jahr 2010
  2011-02-01 15:48:17  cri
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„Die Preise von Lebensmitteln wie Reis, Weizenmehl oder Speiseöl sind stark gestiegen. Mitte November kostete eine 5-Liter-Flasche Erdnussöl etwa 60 Yuan, mittlerweile muss man schon über 90 Yuan zahlen. Ich finde es sehr teuer."

Die 55jährige Chuai Yuexiang wohnt im Süden von Beijing. Rechnet man ihre Rente und die ihres Mannes zusammen, stehen den Beiden monatlich etwa 3000 Yuan zur Verfügung. Frau Chuai hat die Preissteigerung unmittelbar zu spüren bekommen.

Würde man Chinesen bitten, das vergangene Jahr in einem Wort zu beschreiben, wäre es wahrscheinlich „ansteigen". Die Preise erhöhten sich in diesem Jahr entgegen der Erwartung vieler Menschen sehr schnell. Nach der jüngsten offiziellen Statistik ist der Konsumpreisindex im vergangenen November um 5,1 Prozent gestiegen. Dies stellt einen neuen Rekord innerhalb der letzten 28 Monate dar.

Wegen des Drucks durch die erhöhten Lebenshaltungskosten versuchen die Menschen, auf verschiedenste Art und Weise zu sparen. Es wird oft darüber geredet, wo Waren billig sind und wo man hohe Preisnachlässe bekommt. Neue Möglichkeiten, wie der Einkauf übers Internet, Gruppeneinkauf oder Einkauf im Großhandel sind bei Chinesen besonders beliebt.

Obwohl Chuai Yuxiang sich Sorgen wegen der Preissteigerung macht, hat sie über das vergangene Jahr auch Gutes zu erzählen. Die Kosten für einen Arztbesuch sind gesunken. Früher musste Chuai Yuexiang für ihre Behandlungskosten jährlich über 5000 Yuan ausgeben. Der Arztbesuch war außerdem lästig, sie musste sehr früher aufstehen und lange bei der Anmeldung anstehen. Seit 2010 macht sie sich keine Sorgen mehr um die medizinische Behandlung. Sie sagt, sie habe „Hausärzte".

„Es ist ganz angenehm. Die Ärzte kommen zu mir nach Hause, um mich zu behandeln. Ich finde das sehr gut."

Die „Hausärzte" arbeiten im Krankenhaus in Chuais Wohnsiedlung. Verglichen mit den Unikliniken haben die Kliniken in den Wohnsiedlungen wenige Patienten. Die Ärzte sind mit ihnen vertraut und können sie zu Hause behandeln. Außerdem ist Chuai Yuexiang gut versichert. Sie bekommt 85 Prozent ihrer Behandlungskosten erstattet. Dies ist der Reform des Systems der medizinischen Betreuung zu verdanken. Seit 2009 stellt die chinesische Regierung viel Geld dafür bereit. Ein wichtiger Bestandteil der Reform ist, ein grundlegendes Absicherungssystem für medizinische Betreuung aufzubauen. Nach jüngsten Statistiken sind bereits 90 Prozent der Bevölkerung, etwa 1,2 Milliarden Menschen, krankenversichert.

Außerdem ist Chuai Yuexiang glücklich, dass sie eine eigene Wohnung besitzt. Dank der Umgestaltung der Altstadt kaufte sich Chuai vor einigen Jahren für weniger als 100.000 Yuan RMB eine eigene Wohnung.

„Ich finde die Wohnbedingungen viel besser als früher. Wir wohnten in einem neun Quadratmeter großen einstöckigen Haus. Heute habe ich in meiner Wohnung nicht nur ein Wohn- und Schlafzimmer, sondern auch Küche und Bad, was früher fehlte."

Chuais Wohnung ist rund 50 Quadratmeter groß und etwa zwei Millionen Yuan wert. Wenn sie daran denkt, dass sie nur 100.000 Yuan dafür ausgegeben hat, ist sie sehr glücklich.

Viele Menschen jedoch klagen über die hohen Immobilienpreise. Wang Zhengjun arbeitet seit drei Jahren in Beijing und wird bald heiraten. Für ihn ist die Wohnungssituation ein großes Problem.

„Ich kann mir keine Wohnung leisten. Sogar die Anzahlung müsste ich mir borgen. Wenn die Immobilienpreise weiter steigen, können wir nichts tun."

Die chinesische Regierung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um den schnellen Anstieg der Immobilienpreise einzudämmen. Aber es scheint, als ob dies nur schwer möglich sei.

Ein anderes Problem ist die Zahl der Privatautos in Großstädten, die zu schnell angestiegen ist. In den ersten 11 Monaten des vergangenen Jahres lag die Anzahl der in China produzierten und der in China verkauften Autos jeweils bei 16,4 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein Anstieg um dreißig Prozent. Heute gibt es in China rund 200 Millionen Kraftfahrzeuge, allein in Beijing sind es rund 4,7 Millionen. Dadurch kommt es verstärkt zu Staus. In zwei Drittel der insgesamt 667 großen und mittelgroßen Städte sind zur Rushhour die Straßen verstopft. Am schlimmsten ist es in Beijing. Man bezeichnet die Straßen dort auch als großen Parkplatz, weil man mit dem Auto oft keinen Schritt vorankommt. Die Beijingerin Sui Xiuzhi kann das bestätigen.

„Ich finde, es gibt zu viele Autos in Beijing. Es ist schneller, wenn man mit der S-Bahn oder U-Bahn fährt. Meine Tochter hat sich für 140.000 Yuan einen VW gekauft. Das Auto wird nicht oft gefahren, meist steht es in der Wohnsiedlung."

Beijing hat am 23. September 2010 ein Konzept zur Vermeidung von Verkehrsstaus veröffentlicht. Die Stadt will Maßnahmen ergreifen, um die schnelle Zunahme der Anzahl von Kraftfahrzeuge zu verhindern.

2010 ist vorbei. Viele Chinesen wünschen sich jetzt Glück fürs neue Jahr.

Text und gesprochen von  Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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