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Mei Baojiu: der direkte Peking-Oper-Nachfolger der Mei-Schule
  2011-01-28 15:52:09  cri
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Gerade hörten Sie einen Ausschnitt aus einer typischen traditionellen Peking-Oper der Mei-Schule - „Guifei Zuijiu", „Die betrunkene Lieblings-Konkubine des Tang-Kaisers". Die Oper „Guifei Zuijiu" ist auch unter dem Namen „Baihua-Pavillon" bekannt und stammt aus der Kunqu-Oper „Die betrunkene Konkubine Yang". „Guifei Zuijiu" erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem Tang-Kaiser Li Longji und seiner Lieblingskonkubine Yang Yuhuan. An der Oper lassen sich deutlich die ästhetischen Merkmale der Mei-Schule erkennen. Die Mei-Schule ist ein spezieller Stil des Schauspiels und wurde von Mei Lanfang entwickelt. Sein Sohn Mei Baojiu spielte die weibliche Hauptrolle der Lieblingskonkubine Yang Yuhuan ganz im Zeichen dieser Schule.

Geboren wurde Mei Baojiu im Jahre 1934 in Shanghai. Als er zehn Jahre alt war, engagierte sein Vater den berühmten Darsteller Wang Yaoqing, um seinen Sohn in der Peking-Oper zu unterrichten. Mei Baojiu erlernte von Wang viele Stücke der Peking-Oper und spielte bald darauf die Qingyi-Rolle, in der er eine stille und sanfte Frau verkörperte. Im Alter von zwölf Jahren trat er gemeinsam mit seiner Schwester auf der Bühne auf und wirkte in der Aufführung einer bekannten Peking-Oper mit. Schon damals zeigte sich sein großes schauspielerisches Potential.

1950 wurde Mei Baojiu in das von seinem Vater gegründete Ensemble aufgenommen, mit dem er zehn Jahre lang durch die verschiedenen Landesteile Chinas tourte. Dabei konnte er viel von seinem Vater lernen. Es war eine goldene Phase in seiner künstlerischen Entwicklung. Besonders beeindruckt hat ihn der gemeinsame Auftritt mit Vater und Schwester in dem Stück „Yangmen Nüjiang", „Die weiblichen Generäle der Familie Yang". Die Aufführung war ein sensationeller Erfolg.

Als Mei Baojiu 27 Jahre alt war, verstarb sein Vater. Als jüngster Sohn der Familie Mei übernahm er damals die Aufgabe, die Mei-Schule weiterzuführen. Allein in den 60er Jahren wurden 200 Opernstücke im Stil der Mei-Schule aufgeführt.

Mei Baojiu ist nicht nur äußerlich und stimmlich seinem Vater sehr ähnlich. Auch seine Anmut und Bescheidenheit erinnern sehr an seinen Vater. Seine Stimme ist ebenso emotional und geschmeidig, und selbst Maske und Kostüm sind wie jene Mei Lanfangs. Zudem beherrscht er die klassischen Werke der Mei-Schule perfekt.

Wegen seines hohen Alters trat Mei Baojiu in den letzten Jahren nur noch selten auf der Bühne auf. Dafür widmete er sich verstärkt seiner Lehrtätigkeit. An seine Schüler stellte er dabei hohe Anforderungen. Sie mussten nicht nur eine schöne Stimme und Figur haben, sondern auch über eine breite literarische Bildung verfügen. Denn darin liegt der Charme der Mei-Schule, so Mei Baojiu.

Nach längerer Pause hat Mei Baojiu unlängst wieder einen neuen Schüler angenommen. Diesen Schüler will er in der Dan-Rolle ausbilden. Trotz der landläufigen Meinung, dass immer weniger Männer die weiblichen Dan-Rollen übernehmen wollen, ist das Geschlecht für Mei Baojiu nicht das primäre Kriterium bei der Auswahl seiner Schüler. Wichtiger sei ihm die Qualifikation der Darsteller. Mei Baojiu hält die männliche Dan-Rolle für eine besondere Form der Opernkunst. Dass Männer weibliche Rollen spielen, habe seine Gründe. Die meisten Männer könnten zum Beispiel auf der Bühne länger aktiv sein. Und männliche Kollegen könnten die hohen physischen Anforderungen der Dan-Rolle besser bewältigen. Deshalb besäßen männliche Darsteller für die Dan-Rolle häufig eine solidere Grundlage, so Mei Baojiu.

Um der Mei-Schule eine gute Zukunft zu sichern, passte Mei Baojiu zahlreiche Stücke der Mei-Schule den ästhetischen Ansprüchen des heutigen Publikums an. So versuchte er, der Peking-Oper symphonische Elemente hinzuzufügen. Diese Elemente dürfen dabei aber nicht den Gesang übertönen, der ja ein zentraler Aspekt der Oper ist. Mei legte zudem Wert auf einen vollen und schönen Ton der Sänger. Außerdem durften die traditionellen Melodien des Gesangs sowie die Aussagekraft der Oper nicht verändert werden. Die Mei-Schule müsse ihren Stil bewahren, betonte Mei Baojiu.

Zum Abschluss hören wir das Opern-Stück vom Beginn unserer Sendung zu Ende.

Übersetzt von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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