„Zhi weibo", „einen Schal weben" gehört zu populärsten Ausdrücken im chinesischen World Wide Web. „Weibo", der Schal, wird dabei ähnlich wie „Weibo", der Mikroblog ausgesprochen, was die Beliebtheit des Schlagworts erklärt. Es ist ein ganz neuer Ausdruck, der wie das Mikroblogging selbst erst seit zwei Jahren in China anzutreffen ist.
Den Beginn des neuen Trends kann auf etwa August oder September 2009 festgelegt werden. Die Vorreiter waren die zwei großen Webseiten Sina und Tencent. Weil ein Beitrag eines Mikroblogs nicht mehr als 140 Zeichen enthalten darf, sind die Internetuser gezwungen, ihr Anliegen kurz und prägnant zu verfassen. Und es ist unabhängig davon, ob es sich um ihre Gefühle, Nachrichten an Freunde oder Kollegen oder Kommentare zum Zeitgeschehen handelt. Die Vorgehensweise erschien vielen Menschen so attraktiv, dass die Zahl der Nutzer innerhalb kurzer Zeit sprunghaft in die Höhe gestiegen ist.
Li Lianxing, ein Absolvent der britischen Cambridge-Universität, ist erst vor zwei Monaten nach Beijing zurückgekehrt. Als ein junger Mann, der im Internetzeitalter aufgewachsen ist, hat er noch vor seiner Rückkehr in die Heimat einen Mikroblog auf der Sina-Seite registriert.
„Mikroblogging gab uns die Möglichkeit, sich über unser Leben auszutauschen. So kann man über die Lebensumstände der einzelnen Freunde erfahren. Man kann die verschiedenen Meinungen und Sichtweisen der anderen kennen lernen. Und egal, ob man auf verschiedenen Teilen der Welt verteilt sitzt, durch das Mikroblog ist man doch miteinander verbunden."
Die zuvor genannten Punkte gehören auch zu den Hauptinteressen der gewöhnlichen Mikroblogger. Es sind die Meinungen und Kommentare zu bestimmten Ereignissen, Mitteilungen aus dem eigenen Leben und Nachrichten von Bekannten. Studienanfänger an der Abteilung für Neue Medien an dem Jinling-Institut der Universität Nanjing haben kurz nach dem Semesterbeginn die Aufgabe bekommen, einen Mikroblog zu eröffnen. Die Anzahl von „Fans", also Lesern, würde am Ende des Semesters in die Benotung einfließen. Prof. Yang Ming, der Rektor der Abteilung, betonte, dass die Zahl der Fans nur eines der Bewertungskriterien sei. Wichtiger seien die Qualität der Beiträge, ihr Einfluss und der Ausmaß der Verbreitung.
„In diesem Semester haben die Studenten ihre Aufgabe gut erfüllt. Neben ihren eigenen Mikroblogs haben sie sich auch an den öffentlichen Ablegern beteiligt. Die Beteiligung an öffentlichen Blogs hat bereits zu einer Reihe von interessanten Untersuchungen geführt. Wir haben somit unser eigentliches Ziel bei dieser Aufgabe voll und ganz erreicht.
2009 gab es in China nur acht Millionen Mikroblog-User. 2010 betrug die Zahl bereits 75 Millionen. Immer mehr Chinesen haben ihr Leben immer enger mit dem Internet verbunden. Dank dem leichten, schnellen und freien Zugang und der weiten Verbreitung können mithilfe des Mikroblogs immer mehr Menschen die Rolle von traditionellen Medien einnehmen. Eine Kurzmeldung kann in kurzer Zeit und ohne große Mühe praktisch unbegrenzt verbreitet werden. So können nicht nur Berühmtheiten einen Blog eröffnen, sondern auch ganz gewöhnliche Leute. Behörden wollen sogar auf das Medium zurückgreifen, um wichtige Informationen zu veröffentlichen. Und die einfachen Bürger hoffen, dadurch einen unbehinderten Informationsfluss nach oben zu errichten.
Text von Zhu Qingan
Gesprochen von Xiao Lan