In Xinjiang lebt eine Künstlerin, die ihre nationale Kultur liebt und sich mithilfe traditioneller Volkskunst für deren Verbreitung einsetzt. Ihre Werke sind im In- und Ausland mehrmals ausgestellt worden und haben verschiedene Preise gewonnen. Außerdem veröffentlichte sie bereits 30 Aufsätze über Kunst. Bemerkenswert ist, dass die UNESCO ihr die Bezeichnung „Volkskünstlerin" verliehen hat.
Seit 50 Jahren malt Qin Ying, aber ihr Weg war nicht immer leicht. Als sie klein war, starb ihr Vater. 1959 kam sie mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern nach Xinjiang. Dort führten sie ein ärmliches Leben. Qin Ying musste ihrer Mutter im Haushalt helfen, trotzdem übte sie jeden Tag auf dem Boden Malen.
„Andere haben Freizeit, ich habe jedoch keine. Wenn es keine guten Bedingungen zum Malen gibt, dann schaffe ich sie mir. Schaut man sich meine Bilder an, berühren sie das Herz. Alle können daraus etwas lernen und ihre Meinung darüber austauschen. Das ist der Wert meiner Werke."
1981 bekam Qin Ying die Gelegenheit, in Tianjin Malerei zu studieren. Während ihres Aufenthaltes dort, wuchs ihre Liebe zu Xinjiang und der uigurischen Kultur.
„Zuvor konnte ich die tief greifende Schönheit der nationalen Kultur nicht völlig darstellen. Dann begann ich darüber nachzudenken, wie ich sie wiedergeben kann."
Qin Ying beschäftigt sich viel mit dieser Frage. Da sie von klein auf in Xinjiang gelebt hat, liebt sie das Autonome Gebiet aus tiefstem Herzen. Sie hatte jedoch das Gefühl, dass ihre früheren Werke der Schönheit dieser Region nicht ganz gerecht wurden, daher orientierte sie sich später mehr in die abstrakte Kunstrichtung.
„Meine Werke zeigen eine Veränderung des Bewusstseins und ich versuche immer, eine Verbindung zu schaffen. Ich bin eigentlich Han-Chinesin, auch in meinem Herzen. Aber ich wohne seit vielen Jahren in Xinjiang und nehme Minderheitenelemente auf. Meine Bilder zeigen die Minderheiten aus Sicht der Han."
Qin Ying entdeckte, dass es in der uigurischen Malerei wenig figurative Kunst gibt. Sie hofft, dass die klassische figürliche Malerei ihre Ausdruckskraft nicht verliert und will, dass die Welt mehr über Xinjiang erfährt. Die Sitten, Gebräuche und das Kulturerbe sind ihr sehr wichtig.
Beim Schaffen ihrer Werke legt Qin Ying Wert auf den Inhalt. Sie bezieht sich hauptsächlich auf Minderheiten, ihre Lieder und Mythen und versucht schöpferisch, die Elemente der Minoritäten -Kunst in ihre Werke mit einzubeziehen. Ziel sei es, den künstlerischen Schatz der uigurischen Nationalität aufzuarbeiten bzw. zu wahren.
Qin Ying nimmt die klassische uigurische Kultur aus Xinjiang und bildet eine Brücke zwischen Han und Uiguren. Mit vielfältigen Farben verbindet sie die Kulturen und spiegelt sie wider.
„Ich habe viele Jahre meines Lebens hier verbracht, ich liebe dieses Leben und diese Erde. Außerdem nehme ich häufig an Veranstaltungen der Minderheiten teil. Deshalb lasse ich mich beim Malen durch den lokalen Charakter inspirieren."
Qin Ying stellt der Welt die Menschen und die Schönheit Xinjiangs vor. Beim Malen denkt sie darüber nach und sucht nach Veränderungen. Ihrer Meinung nach informiert sie sich nicht genug über die Minderheitenkultur. Sie steht in der Mitte zwischen den Han und den Minderheiten. So erkannte sie, dass sie sich unter die Leute mischen muss, um Werke von tieferer Bedeutung zu schaffen.
Qin Ying ist Künstlerin, zugleich ist sie auch Frau, Mutter und Großmutter. Diese vielen Rollen strengen sie manchmal an. Aber das künstlerische Schaffen ist ihr Lebensinhalt und sie will es keinesfalls aufgeben. 2005 eröffnete sie in Urumqi ein Atelier, in dem all ihre Werke ausgestellt werden. Es ist bei den Touristen beliebt, sie bewundern ihre Malerei.
„Ich mag Qin Yings Kunstwerke sehr gerne. Sie sind voller Minderheitenelemente, aber auch voller moderner Gedanken, abstrakter Kunst."
Viele Menschen schenken den Werken von Qin Ying ihre Aufmerksamkeit. Auf dem Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens veranstaltete sie in Beijing eine Ausstellung, die ihren Platz in der Kunstwelt weiter festigte.
„Jeder hat seine Hobbys, seine Hingabe an die Arbeit. Von klein auf male ich jeden Tag und gebe mein Bestes. Der Prozess ist konstant und anstrengend, man muss Geist und Körper einsetzen. Aber für mich ist das keine Qual sondern eine Freude."
Aus Qin Yings Ölbildern spricht die Liebe zu Xinjiang und den Minderheiten. Außerdem bekommen ihre Werke im In- und Ausland große Anerkennung.
Leider geht unsere Sendung damit auch schon wieder zu Ende. Danke fürs Zuhören, tschüss und bis zum nächsten Mal!
Übersetzt von Zhong Xi