Der „Käfer" der deutschen Firma Volkswagen ist nach wie vor das meistverkaufte Auto der Welt. Als der letzte VW-Käfer am 19. Januar 1978 im deutschen Emden vom Förderband rollte, brach für viele Auto-Fans eine Welt zusammen.

Die Geschichte des VW-Käfers nahm ihren Anfang in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach seiner Machtübernahme forderte Adolf Hitler den Bau eines für alle Bevölkerungsschichten erschwinglichen „Volkswagens". Anfänglich wurde dieses Auto in Anlehnung an die NS-Freizeitorganisation „Kraft durch Freude" als KdF-Wagen bezeichnet.

Im Jahr 1934 erhielt der Automobilfabrikant Ferdinand Porsche vom "Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie" den Auftrag, diesen Volkswagen zu bauen. Der Volkswagen sollte vier Personen Platz bieten, eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreichen, 30-prozentige Steigungen erklimmen und nicht mehr als tausend Reichsmark kosten. Im Jahr 1936 war es schließlich soweit: die ersten drei Modelle des von Ferdinand Porsche geschaffenen Volkswagens bestanden die strengen Dauerbelastungstests.

Ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde im Wolfsburger Stadtteil Fallerleben die erste Volkswagenfabrik gebaut. Der Grundstein zur Fabrik wurde am 26. Mai 1938 von Hitler persönlich gelegt. Noch im selben Jahr wurde der Volkswagen auf der Automobilmesse in Berlin vorgestellt. Der bis heute gängige Übername „Käfer" geht auf einen Artikel der „New York Times" zurück, in dem der Volkswagen mit „tausenden und abertausenden von glänzenden kleinen Käfern" verglichen wurde, welche „die deutschen Autobahnen bevölkern werden". Die Hoffnung der Deutschen auf einen Volkswagen sollte allerdings erst in der Nachkriegszeit in Erfüllung gehen. Wegen dem Zweiten Weltkrieg wurde der KdF-Wagen nie in Serie produziert.

Der „Käfer" traf genau den damaligen Zeitgeist: er war billig, äußerst zuverlässig und leicht zu reparieren. Selbst Literaturnobelpreisträger Günter Grass befasste sich mit dem Mythos „Käfer". In seinem 1999 veröffentlichten Roman „Mein Jahrhundert" beschrieb Grass die wichtige Rolle, die der Käfer im Nachkriegsdeutschland gespielt hat.

Der VW-Käfer ist für die Deutschen weit mehr als einfach nur ein Auto. In erster Linie ist er ein Symbol für das deutsche „Wirtschaftswunder". Wie kein anderes Auto hat der Käfer zur Massenmotorisierung in Deutschland beigetragen. Mit 16 Millionen abgesetzten Fahrzeugen war der VW-Käfer bis zu seiner Ablösung durch den technisch erneuerten Golf im Jahr 1976 ein absoluter Verkaufshit. Es gibt wohl kaum ein anderes deutsches Produkt, das den wirtschaftlichen Aufschwung im Nachkriegsdeutschland besser symbolisiert als der Volkswagen. Darin liegt wohl auch der Grund, warum auch heute allein in Deutschland noch immer gegen 66.000 Käfer unterwegs sind. Hohe Zulassungsgebühren oder frierende Finger im Winter nehmen die Käfer-Fans dabei gerne in Kauf.

So etwas wie eine Wiedergeburt erlebte der altehrwürdige Käfer mit der Fabrikation des „New Beetle" im Jahr 1998. Das im mexikanischen Puebla produzierte Gefährt sorgte aber nicht überall für Freude. Viele Käfer-Fans zeigten sich enttäuscht über das veränderte Design ihres Lieblings. Vor allem die ältere Generation der deutschen Käfer-Fans bekundete Mühe mit dem „New Beetle". Auch die High-Tech-Innenausstattung sowie der verhältnismäßig hohe Preis sorgten für erhitzte Gemüter unter den eingefleischten Käfer-Fans. Bei der jüngeren Generation hingegen avancierte der Käfer-Nachfolger rasch zum neuen Liebling. Seinen ersten Auftritt in China feierte der „New Beetle" auf der Internationalen Automobilmesse in Beijing im Jahr 2000. Ob er ähnlich erfolgreich sein wird wie sein berühmter Vorgänger, ist allerdings mehr als fraglich.

 Text von  Li Qian 

 Gesprochen von  Xu Wei