Wenn 2010 das Jahr war, in dem 3D-Fernsehen in die Läden kam, so soll 2011 zu dem Jahr werden, in dem es vom breiten Publikum angenommen wird. Niedrigere Preise und mehr Auswahl dürfte noch mehr Kunden die Wahl erleichtern.
Sich eine Brille aufsetzen und vom Sofa aus in die dreidimensionale Welt eintauchen. Sieht so die Zukunft des Fernsehens aus?
Händler sind bereits dabei, sich neben den gewohnten LCD-Modellen auch mit den neuen 3D-Fernsehern einzudecken. Doch sind nicht mehr das altmodischen Grün- und Rottöne vorherrschend. Die Bildschirme sind flach und übertragen selbstverständlich in HD.
Doch John Kempner, ein Großhändler aus Großbritannien, kennt die Bedenken der Zuschauer. Die meisten würden beim Fernsehen zu Hause eben äußerst ungern eine Brille aufsetzen. So dass die Verkäufer nach einer Technologie Ausschau halten, die ohne das Hilfsmittel auskommen würde.
„Der nächste Durchbruch in diesem Bereich kommt bestimmt, wenn man auch ohne eine Brille fernsehen kann. Ich will nicht beschwören wann es passiert, aber ich glaube es wird passieren. Und genau dort sehen die Markenführer großes Potential. Wenn es jemand als erster schafft, die Technologie zu entwickeln, würde es für denjenigen einen enormen Vorteil bedeuten. Aber ich glaube, wir sprechen hier von Entwicklungen, die vier, fünf Jahre vor uns liegen."
Sky ist einer der Sender, die das 3D-Format unterstützen. Seit dem 1. Oktober 2010 kann man Sportübertragungen, Filme und Dokumentationen des Kanals in 3D genießen.
Doch die Früheinsteiger in die dreidimensionale Übertragungswelt im Film und Fernsehen haben unbetretene Pfade beschritten.
Viele der traditionellen Drehmethoden funktioniert beim 3D-Format nicht, so dass Kameramänner nach neuen Wegen suchen mussten, um zum Beispiel bei Sportveranstaltungen live aufzunehmen. Darüber hinaus braucht eine in 3D übertragene Sportveranstaltung ein neues, eigenständiges Team von Redakteuren und Aufnahmeleitern. Catharine Lees, Produktleiterin bei Sky:
„Um ehrlich zu sein, sind wir immer noch in der Lernphase. Es gibt bestimmte Schwierigkeiten bei der Aufnahme in 3D. So brauchen wir zum Beispiel bei einer Fußballpartie weniger 3D-Kameras, als es bei HD der Fall wäre. Bei einem 2D-Spiel kann man sehr schnell zwischen den einzelnen Szenen wechseln, so dass der Zuschauer viele verschiedene Perspektiven bekommt. Wir haben herausgefunden, dass in 3D eine Perspektive für längere Zeit beibehalten werden muss, damit das Gehirn die Möglichkeit bekommt, das Bild aufzunehmen und es in seiner Tiefe zu erfassen."
Doch gibt es beim 3D-Format zur Zeit eine Spaltung. Zwar würde der Vergleich mit den Konflikten zwischen VHS und Betamax in den 80ern etwas zu weit führen, doch auch bei der neuen Technologie müssen sich die Kunden zwischen aktiven und passiven Zubehör entscheiden.
Aktive Brillen öffnen und schließen sich synchron mit dem Fernsehbild und ermöglichen so eine wirkliche 3D-Erfahrung. Doch sind sie relativ teuer, der Preis für ein Set fängt bei 100 US-Dollar an.
Die passive Variante ähneln denjenigen, die man in Kinos bekommt. Sie sind billiger und können günstig hergestellt werden, doch ist die Qualität nicht ganz so gut.
Auch die Händler können nicht vorhersehen, welches Format am Ende siegreich sein wird und decken sich vorerst mit beiden Modellen zu. Kempner dazu:
„Die Mehrheit der Hersteller unterstützt die aktiven Brillen. Sie sind strombetrieben und schließen sehr schnell und nacheinander die Augenklappen, so dass der Zuschauer das Gefühl von 3D bekommt. Die Alternative sind passive Gläser. Die haben zwar eine nicht so hohe Auflösung wie das aktive Modell, sind dafür aber wesentlich billiger. Wie es weitergehen wird? Wir wissen es nicht. Aber ich glaube es läuft daraus hinaus, welche Hersteller welche Modelle unterstützen werden."
Während aber 3D-Fernsehen die Schlagzeilen beherrscht, schielt die Industrie schon auf einen neuen Trend: Fernseher mit Internetanschluss. Schon jetzt sind manche Geräte mit einer Breitbandverbindung ausgestattet, was es ihnen ermöglich, Videos von YouTube oder dem iPlayer von BBC abzuspielen.
Gesprochen von Huang Gang