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Shan Xiumei und ihre Qiuci-Stoffpuppen
  2011-01-15 16:49:30  cri
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Bei unserem ersten Besuch trägt Shan Xiumei einen kurzen grünen Mantel mit roten Blumen und eine dunkelblaue Hose: die Tracht einer Minderheit. Nach ihrer Herkunft gefragt, antwortete Shan fröhlich, dass sie Hui-Chinesin sei. Aber wenn sie uigurisch singt, hält man sie glatt für eine Uigurin.

Auch mit ihren 48 Jahren sprüht Shan voller Energie. Einmal wurde sie zur Meisterin des chinesischen Kunstgewerbes gekürt und hat sich in den vergangenen 20 Jahren mit dem Kunstgewerbe beschäftigt. Heute ist sie Ratsmitglied des chinesischen Kunstgewerbevereins und des chinesischen Vereins für Volksliteratur und -kunst.

Die von Shan entworfenen Stoffpuppen mit Xinjianger Merkmalen, die sogenannte Qiuci-Reihe, bestehend aus beispielsweise dem Gutsherrn Bayi, einem Xinjianger Mädchen und einem Musikanten, sind bei vielen chinesischen und ausländischen Touristen sehr beliebt.

Shan Xiumei wurde in Urumqi geboren. Sie hat schon als kleines Mädchen gerne gezeichnet, vor allem menschliche Figuren. Als sie sieben war, ist ihre ganze Familie nach Turfan umgezogen. Dort kam sie mit vielen Uiguren in Berührung. Shan Xiumeis Familie sind chinesische Hui-Moslems. Sie konnten damals kein Uigurisch. Die kleine Shan lernte durch den Kontakt mit den einheimischen Kindern schnell die uigurische Sprache.

„Ich habe drei Jahre in Turfan gelebt. Damals habe ich nur Uigurisch gesprochen und auch fast gar nicht mit meinen Eltern. Außerhalb der Essenszeiten habe ich mich immer mit anderen auf Uigurisch unterhalten."

Shan Xiumei hat schon als Kind gerne beobachtet. Szenen aus dem Leben in Turfan schweifen immer wieder durch ihre Gedanken: Uigurische Mädchen malen ihre Augenbrauen mit Osmen- einem einheimischen Augenbrauenstift- nach und nutzen Kautschuk als Haargel. Die Künstlerin bezieht einen Großteil ihrer Kreativität aus dieser Phase ihres Lebens.

In der Mittelschule begann Shan offiziell mit dem Zeichenunterricht. Dennoch, Zeichnen allein reichte ihrer Meinung nach nicht aus, um die lebhafte Kultur der Uiguren darzustellen: Die Geburtsstunde der Stoffpüppchen.

Sie war sehr aufgeregt und wollte die vielen Ideen, die in ihrem Kopf herumgeisterten, umsetzen. Die Schwierigkeiten ließen aber nicht lange auf sich warten:

„Am Anfang habe ich Schwamm als Füllmaterial benutzt, später dann Baumwolle. Beide Füllmaterialien haben nicht gepasst. Die heutige Füllung ist perfekt. Beim Waschen wird sie auch nicht beschädigt. Wenn die grundsätzlichen Probleme gelöst sind, kann ich meine Gedanken Realität werden lassen."

Mit diesem neuen Füllmaterial hat Shan dann nacheinander viele uigurische Stoffpuppen hergestellt: Frauen und Männer beim Naan backen, Alte, die Fleisch braten, und Tambura-Spieler.

Als Shans Kunstwerke immer populärer wurden, hat sie die uigurische Frauenföderation des Autonomen Gebiets Xinjiang entdeckt. Die Föderation wollte mit Shans Hilfe das Einkommen der kasachischen Hirten erhöhen. Die Stickereien der Hirten sind extravagant und haben einen speziellen Stil. Shan Xiumei besuchte eine kasachische Familie, um sich die originalen Stickereien anzusehen. So entstanden Stoffpuppen mit kasachischen Elementen.

„Schaut euch mal die Unterlage meiner Puppe an. Sie wurde von den kasachischen Hirten bestickt. Ohne die Stickerei würde die Puppe ganz unauffällig aussehen. Durch die Stickerei ist sie wunderschön geworden."

Shans Kunstwerke sind in ganz China sehr beliebt. Auf den Vorschlag einiger Freunde, mal woanders zu arbeiten, reagierte sie mit Ablehnung: Sie will ihre geliebte Heimat Xinjiang nicht verlassen. Sie liebt diese Region. Ihrer Meinung nach muss man sich, um Kunst zu schaffen, ins Leben stürzen. Shan ist immer unterwegs: Wenn sie Zeit hat, geht sie auf den Baza-Markt, auf dem sich viele Uiguren sammeln, oder sie besucht eine uigurische Familie. Dabei beobachtet sie jede noch so kleine Bewegung und macht sich Notizen.

„Wenn man nicht selber beobachtet und fotografiert und nur Fotos anderer Leute ansieht, ist das Gefühl ganz unterschiedlich. Man soll selber fotografieren, was man braucht. Ansonsten wirkt das eigene Werk nachher relativ maschinell und kann niemanden bewegen. Was einen bewegt, ist das eigene Lebensgefühl."

Shan wünscht sich, durch ihr Engagement die Kulturindustrie in Xinjiang voranzubringen. Sie will Xinjiang in die Welt hinaus tragen und die Welt nach Xinjiang holen. Für einen Touristen ist die Puppen-Künstlerin ein Paradebeispiel.

„Shan Xiumei steht vor allem für die Verbreitung der uigurischen Kultur. Sie ist ein Vorbild für nationale Solidarität. Ihre Werke haben immer eine positive Bedeutung und spiegeln die Entwicklung in Xinjiang und das Streben der Xinjianger nach Wohlstand und der Verbesserung des Lebensstandards wider. Ihre Werke erzählen Geschichten."

Heute gibt Shan Xiumei ihre Kunstfertigkeit eifrig weiter. Sie hofft, dass durch ihr Kunsthandwerk mehr Leute auf ihre Heimat aufmerksam werden. Shan will die Xinjianger Kultur verbreiten und ihre Stoffpuppen als Aushängeschild präsentieren.

Übersetzer: Zheng An 

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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