In der Innenstadt von Harbin fühlt man sich wie in einer russischen Stadt.
1898 wurde Harbin von den Russen gegründet, nachdem sie die nördliche Mandschurei erobert hatten und neue Stationen für die Transmandschurische Eisenbahn brauchten. Eines der berühmtesten Relikte dieser Zeit ist die Sankt-Sophia-Kirche, die 1907 erbaut wurde und heute ein Museum für Stadtgeschichte beherbergt. Die Zeit der Kulturrevolution hat sie nur unbeschadet überstanden, da sie währenddessen als Warenlager für ein benachbartes Kaufhaus genutzt wurde.
Die Sankt-Sophia-Kirche beherbergt heute ein Museum.
Harbin ist aber nicht hauptsächlich durch seine russische Innenstadt bekannt geworden. Das Eis- und Schneefestival, das ab dem 5. Januar 2011 zum 27. Mal veranstaltet wird, hat die Stadt über die chinesischen Landesgrenzen hinaus berühmt gemacht. Es gibt ein zentrales Ausstellungsgelände, auf dem berühmte Bauwerke aus Eisblöcken nachgebaut sind, aber auch in der Innenstadt stehen viele Eislaternen an den Straßen. Dafür werden überall Eisquader zusammengetragen, die von Eisschnitzern in phantasievolle Laternen umgewandelt werden. An die Qualität des Eises werden hohe Ansprüche gestellt. Es muss leicht durchsichtig sein und darf nur wenig Einschlüsse haben. Der „Kleber", der die Eisziegel zusammenhält, ist ganz normales Wasser. Die Laternenbauer stehen im Wettbewerb miteinander, da zum Abschluss des Eislaternenfestes die schönste Laterne gekürt wird. Neben den transparenten Laternen gibt es auch Figuren aus bunt gefärbten Eisbrocken, die natürlich nicht am Wettbewerb teilnehmen. Das Festival ist in China so beliebt, dass die Sängerin Zheng Xulan sogar ein Lied darüber geschrieben hat.
Die Eislaternen werden von innen mit Neonröhren erleuchtet.
Aber auch der kulinarisch interessierte Tourist kommt in Harbin nicht zu kurz. Fast jedes zweite Haus in der Innenstadt beherbergt ein Restaurant. Man kann hier fast alles essen, von Gerichten aus der lokalen Küche bis hin zu russischen Speisen. Auch in Spezialitätenläden, an den Marktständen in den Straßen und bei den kleinen Händlern mit mobilen Verkaufsständen gibt es, was das Herz begehrt. Eine beliebte Süßigkeit ist auch hier, wie in vielen Gegenden Chinas, mit Zuckersirup überzogenes Obst auf einem Spieß.
An den Marktständen kann man sich mit allerlei Essbarem eindecken.
Nun verlassen wir Harbin und machen uns wieder auf den Weg in ländlichere Gefilde. Es geht nach Yabuli, zum Skifahren. Details über das chinesische Skiresort erfahren Sie morgen an dieser Stelle.
Text und Fotos: Stephanie Karraß