Anlässlich des 23. Welt-AIDS-Tags am ersten Dezember haben wir Professor Wei Jian'an vom Guang'anmen Krankenhaus besucht. Der bekannte TCM-Experte und AIDS-Forscher wird im Folgenden über die Rolle der Traditionellen Chinesischen Medizin bei der Prävention und Behandlung von AIDS sprechen.
Prof. Wei Jian'an arbeitet im Guang'anmen Krankenhaus. Es ist eines der ersten Krankenhäuser in China, in dem man sich mit der Behandlung von AIDS mit TCM-Medikamenten beschäftigt. Schon während seines Aufenthalts in Tansania hat Prof. Wei bei der Behandlung von AIDS-Krankern mit Traditioneller Chinesischer Medizin reiche Erfahrungen gesammelt. Er sagt uns, dass diese Behandlungsmethode auf eine mehr als zwanzigjährige Geschichte zurückblicken könne. Zahlreiche klinische Daten hätten bewiesen, dass die TCM besondere Vorteile bei Prävention und Behandlung von AIDS besitze.
„Die TCM-Heilmittel sind in der Natur reichlich vorhanden. Ständig entdecken wir neue Anti-AIDS-Mittel. Die Praxis hat bewiesen, dass die TCM Vorteile bei der Verbesserung der Immunfunktionen und der Linderung der Beschwerden von AIDS-Kranken hat. Da TCM-Mittel nur wenige Nebenwirkungen haben, hinterlassen sie trotz langer Einnahme kaum Toxine im Körper. Zudem sind sie auch noch preisgünstig."
Bei der klinischen AIDS-Behandlung haben TCM-Experten Behandlungskonzepte erarbeitet, die Toxine reduzieren, Hitze abbauen, Qi und Blut vermehren, Milz und Nieren tonisieren und das Yin ernähren können. Experten haben zudem die Pulverpackung „Ailing" und weitere Mittel entwickelt, um der Erkrankung in ihren verschiedenen Phasen entgegenzuwirken. Bei der Auswahl der Einzelmittel gegen das AIDS-Virus, den Basistest und Akupunkturbehandlungen haben TCM-Experten bereits erste Ergebnisse erzielt und international Aufmerksamkeit erregt.
Das „Cocktail-Heilverfahren" des US-Wissenschaftlers David Ho hat zahlreichen AIDS-Patienten große Hoffnung gemacht. Nach der Anwendung des Verfahres gingen die Anzahl der HI-Viren schnell zurück, so dass die Immunfunktion der Patienten fast wieder hergestellt wurde. Doch es treten dabei auch Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Uns sagt Professor Wei dazu:
„In der Behandlungsphase mit dem Cocktail-Verfahren werden die AIDS-Viren unterdrückt. Aber manche Patienten erkälten sich leicht und leiden unter Durchfall. Die Immunfunktion hat sich nicht gut regeneriert. Wir setzen auf eine kombinierte Behandlung von TCM und Schulmedizin und nutzen die jeweiligen Vorteile der beiden Behandlungssysteme. Die Schulmedizin dient dazu, die Viren unter Kontrolle zu bringen, während die TCM zur Verstärkung des Immunsystems angewendet wird. Das Ziel ist, den Patienten ein normales Leben zu ermöglichen."
Obwohl die Traditionelle Chinesische Medizin bei der AIDS-Behandlung Vorteile hat, gibt es noch viele Schwierigkeiten. Professor Wei Jian'an meint, es gelte vorwiegend, noch stärkere Viren-beständige Heilmittel zu entdecken und die Heilwirkung zu erhöhen. Die zweite Aufgabe sei, die Kriterien zur Bewertung der Heilwirkung der TCM-Mittel zu vervollständigen.
Neuesten Statistiken des chinesischen Gesundheitsministeriums zufolge gab es bis Ende Oktober 2010 insgesamt 370.000 HIV-Infizierte und AIDS-Patienten. 68.000 davon starben. Laut Schätzungen leben derzeit in China jedoch rund 740.000 HIV-Infizierte und AIDS-Patienten. Neuesten statistischen Angaben der AIDS-Planungskommission der Vereinten Nationen UNAIDS zufolge belief sich die Zahl der HIV-Infizierten bis Ende 2010 auf 33,3 Millionen. Allein im vergangenen Jahr starben weltweit 1,8 Millionen Menschen infolge der AIDS-Krankeit. Prof. Wei Jian'an betont, die Krankheitsprävention sei von größter Bedeutung.
„Die Krankheit existiert in unserer Umgebung. Sie betrifft auch ganz normale Bürger. Wenn wir über AIDS aufklären und die Öffentlichkeit die HIV-Infizierten und AIDS-Patienten nicht teilnahmslos behandelt und diskriminiert, kann die Rate der Neuinfizierungen niedrig gehalten werden."
Gesprochen von: Xiao Lan
Übersetzt von: Qiu Jing