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China strebt Entwicklung von Hightech-Branchen an
  2010-12-08 15:09:36  cri
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„Strategische aufstrebende Branchen" wurden in den vergangenen Jahren im chinesischen Wirtschaftsbereich immer erwähnt. Auch auf der Ende November beendeten zwölften Internationalen High-Tech-Messe in der südchinesischen Stadt Shenzhen haben mehrere Firmen ihre jüngsten Technologien und Produkte präsentiert. Damit wollen sie gleichzeitig die Entwicklungschancen im Zuge einer neuen Runde der Branchenumwandlung fassen. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

Die sogenannten „strategischen aufstrebenden Branchen" beinhalten Technologien für Energieeinsparung und Umweltschutz, Informationstechnik der neuesten Generation, Biotechnik, High-Tech-Fabrikation, neue Energien, neue Rohstoffe und Öko-Autos. Solch technikintensive Branchen mit weniger Ressourcenverbrauch haben ein großes Entwicklungspotential und eine gute umfassende Effizienz. Viele meinen, dass solche Produkte nicht ihr persönliches Leben beeinflussen; Tan Sui von der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform hat sich lange mit der Entwicklung dieser wissenschaftlich-technischen Branchen beschäftigt und ist diesbezüglich anderer Meinung:

"Viele denken, dass strategische aufstrebende Branchen mysteriöse High-Tech-Sektoren sind. Tatsächlich sind viele dieser Produkte eng mit unserem Leben verbunden. Eine Firma hat zum Beispiel einen Fitness-Generator vorgestellt. Damit kann man beim Fitness-Training Strom erzeugen und so sein Handy oder den MP3-Player aufladen."

Die Internationale High-Tech-Messe in Shenzhen wird auch als die „erste Ausstellung für chinesische Wissenschaft und Technik" bezeichnet. 1999 wurde sie erstmals abgehalten, und 2010 haben bereits mehr als 2.000 Unternehmer aus 49 Staaten und Regionen mit über 12.000 Projekten daran teilgenommen.

Über 100 Unternehmen demonstrierten dabei auch ihre Leistungen zu selbständigen Innovationen und zur Förderung der Industrialisierung. Die Hanwang Wissenschafts- und Technik-GmbH etwa produziert E-Books, also Digitalbücher. Der Assistent des Vorstandsvorsitzenden der Firma, Chen Ya, erzählt, wie es dazu kam:

"Vor einem Jahr haben wir mit der Entwicklung begonnen. Planmäßig soll bis Ende des Jahres ein Lesegerät mit Farbbildschirm entwickelt werden. Allerdings wird das Gerät noch nicht produziert, aber bei Forschung und Entwicklung ist alles sorgfältig verlaufen. Für Zeitschriftenleser wird ein Farbbildschirm eine substantielle Veränderung darstellen. Doch so ein Bildschirm hat relativ hohe technische Ansprüche. Es handelt sich um das E-Book mit dem größten Farbbildschirm weltweit. Was unser Absatzvolumen betrifft, so lag es im November vergangenen Jahres weltweit auf dem zweiten Platz, vor Sony und nur hinter Amazon."

Ein weiterer Mitarbeiter des Unternehmens sagt, das E-Book werde als umweltfreundliches Produkt bei den Konsumenten immer beliebter. Tatsächlich werden saubere, hocheffiziente Produkte stets mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.

Der chinesische Autobauer BYD hat auf der Messe in Shenzhen mehrere Modelle von Öko-Autos und –Bussen vorgestellt. Yi Zemin von BYD sagt, das Absatzvolumen von Öko-Autos habe in den ersten zehn Monaten 2010 über 200.000 Stück betragen:

"Wir haben die Popularisierung von Öko-Autos kontinuierlich intensiviert. Mittlerweile unterstützen die zuständigen Behörden uns tatkräftig, die Zentralregierung hat eine Subventionspolitik umgesetzt. Die Stadt Shenzhen hat uns ebenfalls Subventionen gewährt. Für das Auto vom Typ F3 betragen sie etwa 80.000 Yuan RMB. Zudem werden die Infrastrukturanlagen ständig optimiert. Öko-Autos werden bestimmt eine sprunghafte Entwicklung erleben."

Zwar ist die chinesische Wirtschaft in den vergangenen Jahren von einem kontinuierlichen und schnellen Wachstum geprägt, allerdings besteht auch ein großer Druck durch Bevölkerung, Ressourcen und Umwelt. Die Widersprüche bezüglich der Beschränktheit des Entwicklungsmodells, der Lage der Wirtschaftsstruktur sowie bei Ressourcen oder Umwelt werden deutlicher. 2009 wurden in China beispielsweise 568 Millionen Tonnen Rohstahl produziert, etwa 43 Prozent der weltweiten Gesamtproduktion. Das BIP Chinas hatte allerdings im gleichen Jahr nur einen Anteil von 8,7 Prozent weltweit. Das Entwicklungsmodell auf der Basis eines großen Ressourcenverbrauches kann also nicht mehr weiter umgesetzt werden, eine Umwandlung des Entwicklungsmodells muss durchgeführt werden.

Allerdings haben sich die strategischen aufstrebenden Branchen nicht so reibungslos wie erwartet entwickelt. Mehrere Faktoren haben beispielsweise die Entwicklung von High-Tech-Unternehmen beschränkt, darunter der hohe Einsatz für die Forschung und die lange Entwicklung bis zur Marktreife. Ein System, mit dem Innovationen und entsprechende Unternehmenskulturen beachtet werden, fehlt noch.

Auf der Messe in Shenzhen hat eine südkoreanische Firma eine Folie aus einem neuen Rohstoff vorgestellt. Auf den ersten Blick scheint die Folie aus ganz normalem Plastik zu bestehen, doch die neuartige Zusammensetzung ermöglicht den Einsatz in der Elektroproduktion. Weltweit gibt es nur wenige Firmen, die ähnliche Folien herstellen. Mi Junzhou von der Shenzhener Zweigstelle der südkoreanischen Firma sagt, es sollten sich mehr chinesische Unternehmen für den Zugang zum technikintensiven Markt und deren Kerntechnologien begeistern:

"Tatsächlich gibt es in China mehrere Unternehmen, die ähnliche Stoffe herstellen. Allerdings beherrschen sie keine Kerntechnologien. Wenn das Entwicklungsmodell wirklich umgewandelt wird, müssen die Unternehmen technische Durchbrüche erzielen. Mit den gleichen Rohstoffen können dann unterschiedliche Produkte hergestellt werden, was auf die Herstellungstechniken zurückzuführen ist."

Die chinesische Regierung unterstützt strategische aufstrebende Branchen verstärkt. Vor kurzem etwa hat der Staatsrat den „Beschluss über die beschleunigte Heranbildung und Entwicklung der strategischen aufstrebenden Branchen" veröffentlicht. Meng Xiantang von der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform sagt, entsprechende Programme für die Branchenentwicklung würden mittlerweile erarbeitet. In Zukunft werde man solche Branchen auch noch finanziell unterstützen. All dies dient dazu, die strategischen aufstrebenden Branchen kontinuierlich zu fördern:

"Das System der Innovationen mit Unternehmen an der Spitze soll aktiv aufgebaut werden. Demnächst werden wir zusammen mit den zuständigen Behörden ein Portal zur Entwicklung der strategischen aufstrebenden Branchen etablieren. Dabei werden staatliche Projektzentren und Projektlabors für sieben dieser Branchen aufgebaut. Die Rolle solcher Einrichtungen soll völlig zur Geltung gebracht werden."

Herr Su, ein Investor aus der Provinz Zhejiang, zeigt starkes Interesse für die Technologie einer Firma in Beijing. Diese hat ein Verfahren entwickelt, aus Strohhalmen ein Material herzustellen, mit dem Möbel ohne gesundheitsschädlichen Formaldehyd hergestellt werden können.

"Ich interessiere mich sehr für dieses Projekt. Es entspricht unserer Investitionsorientierung. Bei der Produktion von solch neuen Materialien gibt es keine Verschmutzung, was sehr wichtig ist. Formaldehydfreie Produkte erfordern zwar relativ hohe Investitionen, aber wir wollen uns für neue Rohstoffe und Energie einsetzen. Dies entspricht der Branchenpolitik des Staates. Die Produkte werden auf dem Markt gefragt sein."

Im vergangenen Jahr haben das Finanzministerium und die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform ein Programm zur Förderung der strategischen aufstrebenden Branchen in Gang gesetzt. Zusammen mit sieben Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten wurden 20 Innovations- und Investitionsfonds errichtet. Zudem soll noch ein Leitungsfonds für solche Branchen etabliert werden. Mit all diesen Vorgängen soll einer Finanzmittelknappheit entgegengewirkt werden.

Bearbeitet von Zhu Qingan  

Gesprochen von Lü Xiqian

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1. Jiangsu – IT-Standort der Zukunft

2. Photovoltaik beflügelt Wachstum der Chint Group

3. Chinas Kampf gegen die Inflation

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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