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Chinesische Schulen bieten Unterricht über traditionelle chinesische Werte und Kultur an
  2010-12-06 18:15:02  cri
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Heutzutage wird in China das Lernen von traditionellen chinesischen Werten und Kultur immer beliebter. Dieser Trend hat sich inzwischen auch auf die Schulen ausgebreitet. Es gibt sogar Rufe danach, den Unterricht darüber in den Lehrplan der neunjährigen Pflichtschulen aufzunehmen und dies gesetzlich festzulegen.

Der Schwerpunkt des modernen chinesischen Bildungssystems liegt auf dem Vermitteln von Kenntnissen und Techniken. Das Lernen der chinesischen Philosophie und Moral aus den Klassikern kommt jedoch zu kurz. Dem entgegenzuwirken ist inzwischen zum Motto vieler Grund- und Mittelschulen geworden.

Die Mittelschule der Volksuniversität in Beijing ist eine der ersten Schulen, die das Studium chinesischer Klassiker, wie „Lun Yu" oder „Meng Zi" als Wahlfach anbietet. Diese traditionelle Grundlage der chinesischen Kultur habe die Nation genährt, also könne sie auch die Schulkinder von heute nähren, meint der stellvertretende Schulleiter Xiao Yuanqi.

„Lernen die Schulkinder etwas über die chinesischen Klassiker, so lernen sie auch die chinesische Kultur- und Zivilisationsgeschichte kennen. Das traditionelle chinesische Gedankengut regt die Kinder dazu an, sich moralisch zu bilden und philosophisch zu denken. Sie werden dadurch geistig gesünder, emotional ausgewogener und reifer. Traditionelle Werte und Kultur betrachten wir auch beim Aufbau unserer Schulkultur als einen wichtigen Teil."

Diesen Ansatz verfolgen auch viele andere chinesische Schulen. In der nordostchinesischen Großstadt Shenyang wurde ab Mitte November an allen Grund- und Mittelschulen der Unterricht in traditionellen chinesischen Werten und Kultur eingeführt. Die Stadt ist eine Versuchszone im Rahmen eines Programms der „Chinesischen Gesellschaft für Erziehung". In den Schulen werden jeden Tag zu einem festen Zeitpunkt chinesische Klassiker vorgetragen. Für Grundschüler stehen Standardwerke wie „San Zi Jing", „Qian Zi Wen", „Di Zi Gui" und „Xiao Jing" auf dem Programm. In diesen Büchern werden Regeln für das alltägliche Leben und Lernen kleiner Kinder aufgestellt. Hinzu kommen noch „Lun Yu" und „Meng Zi". Die Mittelschüler lernen unter anderem aus den Werken „Zhong Yong", „Da Xue", „Lao Zi" und „Zhuang Zi".

Das tägliche Rezitieren der Klassiker schafft eine gute Lernatmosphäre. Die lehrreichen Sätze, Gleichnisse und Sprichwörter werden allmählich moralische Maßstäbe für die Schüler, und helfen ihnen, selbst moralisch zu urteilen. Die Kinder werden ausdauernder, ihre Hilfs- und Einsatzbereitschaft für andere steigt und sie bilden ihre Persönlichkeit. Viele Eltern finden, dass ihre Kinder nach dem Lernen der alten Klassiker ruhiger, entspannter und netter geworden sind. Statt wie früher fast nichts für die Eltern zu tun, helfen sie heute aktiv im Haushalt mit.

Miao Yue ist Schülerin im ersten Jahrgang der Tonglu-Mittelschule in Zhejiang. Sie ist sehr dankbar für die Unterrichtsstunden über die chinesischen Klassiker.

„Wie die Kinder anderer Familien bin auch ich ein Einzelkind. Eltern und Großeltern haben mich verwöhnt. Bevor ich Klassiker wie „Di Zi Gui" kennen lernte, war ich es gewohnt, nur an mich selbst zu denken und nicht an meine Eltern oder andere Menschen. Jetzt habe ich gelernt, dankbar zu sein und weiß, dass ein guter Mensch jemand ist, der andere liebt. Nur wer seine Mitmenschen liebt, wird auch von ihnen geliebt. "

Ihr Mitschüler Pu Zheng hat ebenfalls vom Unterricht profitiert.

„Das „Di Zi Gui" hat mich gelehrt, wie man mit Eltern und Mitmenschen umgehen sollte. Um etwas zu lernen, muss man erst mal ruhig werden. Ich habe jetzt begonnen, über das Lernen und das Leben nachzudenken und weiß nun, dass die seelische Verfassung wichtig ist, um es zu etwas zu bringen. Ich bin jetzt optimistisch."

Die positiven Auswirkungen des Unterrichts über traditionelle Werte und Kultur schätzt die Klassenleiterin Fan Liji in der Tonglu-Mittelschule hoch ein. Sie meint, bei Kindern sei die Bildung von Moral und Tugend wichtiger als bloß die Schulnoten zu verbessern. Da die Eltern-Generation der Schulkinder in ihrer Schulzeit fast kein vollständiges klassisches Werk gelernt habe, sei es dringend geboten, die traditionellen Werte und Grundlagen der Kultur von den nachkommenden Generationen weiterführen zu lassen:

„Im Unterricht studiere ich mit den Kindern zusammen „Di Zi Gui" und andere Klassiker. Alle sind sanfter und toleranter geworden. In unserer Klasse herrscht eine harmonische freudige Stimmung. In unserer Mittelschule bin ich die faulste Klassenlehrerin, da die Kinder so diszipliniert sind. Ich muss nicht viel sprechen oder tun. Die Schüler können sich selbst gut kontrollieren. "

Frau Fan erzählt auch, dass sie mit ihren Schülern am Wochenende oft in Wohlfahrtseinrichtungen, Waisenhäuser oder Altenheime gehe, um die gelernten traditionellen Werte im richtigen Leben anzuwenden. Die Mitmenschen zu lieben, tolerant, dankbar und verantwortungsbewusst zu leben – diese traditionellen Werte helfen den Kindern dabei, ein sinnerfülltes Leben zu führen.

Gesprochen von: Lu Ming

Interview und Text von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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