Anfangs November fand in Beijing die 79. Konferenz der Internet Engineering Task Force (IETF) statt. Fachkreise sind überzeugt, dass die Konferenz der IETF in Beijing Chinas IT-Branche neue Impulse verleihen wird. Mehr dazu erfahren Sie gleich hier bei Bildung und Wissenschaft.
Laut Hu Qiheng, dem Vorsitzenden des chinesischen Internetverbands, bot die IETF-Konferenz in Beijing chinesischen Internet-Experten eine gute Gelegenheit, sich mit Fachleuten aus aller Welt über die neuesten Internet-Technologien und Webtrends auszutauschen. Die 79. Konferenz der Internet Engineering Task Force war zugleich die erste in China. Über 1.200 renommierte Internet-Experten, Ingenieure und Tüftler nahmen daran teil.
Die IETF ist gegenwärtig weltweit die einzige internationale Organisation, die sich mit der Entwicklung von neuen Internet-Technologien und der Ausarbeitung von Internet-Normen befasst. Die im Jahr 1986 gegründete IETF hat sich inzwischen zur einflußreichsten Organisation im Bereich der Internetbranche gemausert. Ihre Mitglieder tagen jedes Jahr dreimal. Die auf ihren Tagungen festgelegten technischen Normen finden weltweit breite Anwendung.
Die IETF-Konferenz in Beijing wurde von der renommierten Tsinghua-Universität organisiert. Die Beijinger Tsinghua-Universität wirkt schon seit Jahren an der technischen Entwicklung und Ausarbeitung von Internet-Normen mit. Besonders bei der Ausarbeitung von Normen für das Internet hat China in jüngster Vergangenheit große Fortschritte erzielt. So konnten bis 2010 dank tatkräftiger Mithilfe von chinesischen Forschungseinrichtungen insgesamt siebzehn Normen für RFC-Dokumente ausgearbeitet werden. Davon entfallen neun allein auf das Jahr 2010. Im Falle von 25 RFC-Dokumenten stammen die ersten Autoren aus China. Die Tsinghua-Universität, die Firma Hua Wei, China Mobile und CNNIC sind inzwischen massgeblich an der Ausarbeitung von Internet-Standards beteiligt. Allein die Tsinghua-Universität hat der IETF bisher 25 Entwürfe zur Internet-Standardisierung vorgelegt. Fünf dieser Entwürfe sind von der IETF inzwischen gebilligt worden.
Die Anzahl chinesischer Internet-Experten an den Konferenzen der IETF ist parallel zum Wachstum der Internet-Branche in China gestiegen. China ist hinter den USA zum Land mit den meisten Teilnehmern aufgestiegen. „Die Aufgabe der IETF ist es, die Entwicklung des Internets ständig voranzutreiben. Wir streben daher nach einer breiten Beteiligung. In den letzten Jahren sind immer mehr Konferenzteilnehmer aus China gekommen. Nun tagt unsere Konferenz erstmals in China. Der Zeitpunkt hätte somit nicht besser sein können", meinte Russ Housley, der Vorsitzende der IETF.
Die erste Internet-Verbindung von größerer Bedeutung in China geht auf das Jahr 1994 zurück. 16 Jahre später gibt es in China bereits über 400 Millionen Internet-Benutzer. Damit zählt China zu den wichtigsten Internet-Nationen der Welt. Sowohl bei den Internet-Technologien als auch bei den Internet-Anwendungen konnte das Land in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte erzielen.
Professor Wu Jianping von der Tsinghua-Universität hat von der Internet Society (ISOC) für sein Schaffen vor kurzem den Postel-Preis erhalten. Ein Land, das sich von einer Internet-Nation zu einer Internet-Macht entwickeln wolle, so Wu, müsse bei der Erfindung von Internet-Technologien und der Ausarbeitung von Internet-Standards Erfolge erzielen. Die Durchführung der IETF-Konferenz in Beijing hält Professor Wu für ein wichtiges Signal. Die IETF-Konferenz in Beijing zeigt seiner Meinung nach, dass das Ausland die Wichtigkeit der Internet-Entwicklung in China erkannt hat. Zugleich sei sie ein Zeichen dafür, dass das Ausland große Erwartungen in den chinesischen IT-Markt setze.
Berichtet von: Yu Jianbin