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Getreidepreise steigen nach und nach
  2010-11-24 14:42:23  cri
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Im Oktober sind in den chinesischen Großstädten sowohl die Preise für Hauptnahrungsmittel wie Reis und Mehl als auch für Getreideprodukte wie Fertignudeln weiter gestiegen. Während die chinesischen Bürger sich aufgrund der steigenden Getreidepreise sorgen, sind die Bauern des Landes mit ihrer Getreideernte zufrieden. 

Die nordostchinesische Provinz Heilongjiang wird als „Kornkammer" des Landes bezeichnet. Chang Zhan, ein Bauer im Kreis Wuchang in Heilongjiang, hat sich seit Oktober über sein 1 Hektar großes Reisfeld gefreut.

„Der diesjährige Ertrag ist gut, fast auf dem Niveau des letzten Jahres. Pro 0,067 Hektar ernten wir rund 750 Kilogramm Reis."

Allerdings sorgt sich auch Chang Zhan. Mitte Oktober regnete es in Heilongjiang noch ununterbrochen. Vor einigen Tagen wurde der Reis geerntet, aber er ist noch nicht getrocknet. Bis jetzt hat noch kein Getreidehändler Kontakt zu ihm aufgenommen. Deshalb weiß er auch nicht, zu welchem Preis er den Reis verkaufen kann.

Chang Zhan ist sehr froh darüber, dass die Getreidepreise nach und nach gestiegen sind. Die Preise von Weizen, Mais und Reis haben in diesem Jahr ein Rekordhoch erreicht.

Jüngsten Angaben des chinesischen Statistikamts zufolge ist Chinas Konsumpreisindex (CPI) im September um 3,6% gestiegen. Er hat damit in den letzten 23 Monaten seinen Höchststand erreicht. Mehr als 70% seines Anstiegs ist auf die Preiserhöhung bei Lebensmitteln zurückzuführen.

Die Getreidepreiserhöhung ist ein doppelschneidiges Schwert. Einerseits beunruhigt sie die städtischen Bürger, andererseits motiviert sie die Bauern. Chinesische Experten vertreten die Ansicht, dass die Getreidepreise in China erhöht werden sollten. Dies gilt als der direkteste Weg, um das Einkommen der Bauern zu steigern. Für chinesische Städter sind die Auswirkungen der leicht gestiegenen Getreidepreise auf ihre Lebensqualität eher gering. Zheng Fengtian, Vizedirektor des Instituts für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung an der chinesischen Renmin-Universität, sagte:

„Wenn die Getreidepreise zu niedrig sind, wollen die Bauern kein Getreide anbauen. Die Erhöhung der Getreide- und Gemüsepreise wird sich auf einkommensschwache Leute auswirken, aber diejenigen mit mittleren und hohen Einkommen nicht beeinflussen. Die Getreidepreise in China sind wirklich sehr niedrig. Die Bauern verdienen beim Verkauf von Reis, Mais oder Weizen pro 0,067 Hektar 4000 bis 5000 Yuan RMB . Normalerweise haben die Bauern nur wenige Felder. Deshalb verdienen sie bei einem Job in Stadt mehr Geld als in der Landwirtschaft. Nur wenn es sich für die Bauern lohnt, kann die Getreideversorgung sichergestellt werden."

Es ist sehr wichtig, die Entwicklung von Stadt und Land zu koordinieren und die Erhöhung der Getreidepreise in einem erträglichen Rahmen zu halten.

In den letzten Jahren fanden in China durch die beschleunigte Urbanisierung zunehmend mehr Arbeitskräfte vom Land Beschäftigung in den Städten. Immer weniger Menschen wollen Landwirtschaft betreiben. Allerdings muss die Getreideversorgung von 1,3 Milliarden Chinesen sichergestellt werden. So haben inzwischen zahlreiche Chinesen gemerkt, dass der Kern zur Lösung dieser Frage darin besteht, die ländlichen Infrastrukturanlagen weiterhin auszubauen und die Subventionen für die Bauern zu erhöhen. So kann man den Bauern Anreize zum Getreideanbau geben. Zudem sollte ein Notmechanismus für die Getreidepreise eingerichtet werden, um die einkommensschwachen Bürger in den Städten zu schützen.

Nicht nur in China sind die Getreidepreise gestiegen, auch der internationale Getreidemarkt ist von einer starken Fluktuation geprägt. 2010 sind wegen schwerer Unwetter weltweit die landwirtschaftlichen Erträge der Hauptgetreideexporteure, darunter Russland und Kanada, drastisch gesunken. Im August stellte Russland den Weizenexport ein. Danach stiegen auch die internationalen Getreidepreise enorm. Die Weizenpreise sind seit Juni weltweit bereits um 50% gestiegen. Angesichts des globalen Anstiegs der Getreidepreise steht China zunehmend unter Druck. Besonders bei den Getreide verarbeitenden Betrieben ist die Erwartung einer inländischen Preiserhöhung immer stärker geworden. Die Beidahuang-Reismühle in der Provinz Heilongjiang ist ein großer Getreideverarbeiter mit einer jährlichen Kapazität von 3 Millionen Tonnen. Der stellvertretende Geschäftsführer der Gesellschaft, Hao Youli, sagte:

„Man kann sagen, dass die Getreidepreiserhöhung ein internationales Phänomen ist. Vor allem die Beschränkungen des Getreideexports von Russland und der Ukraine haben psychologische Auswirkungen auf uns gehabt. In diesem Jahr sind einige Teile Chinas von Naturkatastrophen heimgesucht worden. Deshalb waren die chinesischen Bauern sehr zurückhaltend damit, ihr Getreide zu verkaufen. Der Druck auf uns, die Getreidepreise zu erhöhen war verhältnismäßig hoch."

Allerdings wiesen manche Experten darauf hin, dass 95% des Getreides in China selbst produziert werde, und der Import-Anteil von Mais, Weizen und Reis weniger als 5% betrage. So sei der Einfluss des internationalen Getreidepreises auf den chinesischen Markt nicht sehr groß. Jiang Guozhong von der Administrativen Akademie der Provinz Heilongjiang hierzu:

„Der weltweite Getreidepreisanstieg wird meiner Meinung nach keine nachweisbaren Auswirkungen auf die Inflation in unserem Land haben. 95% des Getreides wird in China selbst produziert. Der Einfluss der Schwankungen des internationalen Getreidepreises auf China ist nicht so groß."

In den über 30 Jahren seit der Einleitung der Reform- und Öffnungspolitik in China haben die Getreidepreise des Landes öfter geschwankt. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf verschiedene Ansprüche in Stadt und Land, Unterschiede zwischen Produktion und Ankauf sowie Fluktuationen auf dem internationalen und dem inländischen Markt. Mehrere chinesische Experten vermuten, dass sich die Getreidepreise in China langfristig erhöhen werden. Bei einem großen Getreidekonsumenten wie China weiß die ganze Welt jedoch, dass China sich selbst mit Getreide versorgen kann. Dies ist eine große Erleichterung für die Welt.

Bearbeitet von Zhu Qingan

Gesprochen von Zhu Liwen

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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