Vor kurzem ist die „Rahmenvereinbarung zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße über ökonomische Kooperation" (ECFA) in Kraft getreten. Dies bringt zum Ausdruck, dass die wirtschaftlichen Beziehungen beider Seiten in eine neue Epoche des gegenseitigen Nutzens und der Kooperation eingetreten sind. Die Entwicklung des Bankwesens des chinesischen Festlands und Taiwans wird zudem neue Chancen haben.

Es ist allgemein bekannt, dass in Taiwan der Entwicklungsraum des Finanzwesens sehr eingeschränkt ist. Zahlreiche Banken sind auf der Insel ansässig, was äußerst heftige Konkurrenz auf dem Finanzmarkt ausgelöst hat. Nach dem Inkrafttreten der ECFA können Taiwaner Banken so bald wie möglich auf dem chinesischen Festland ihren Geschäften nachgehen.

Mittlerweile erteilte die chinesische Kommission für Aufsicht des Bankwesens vier Taiwaner Banken die Genehmigung, auf dem Festland Filialen zu errichten. Dabei handelt es sich um die Taiwaner Landesbank, die First Commercial Bank, die Taiwan Cooperative Bank und die Chang-hwa Bank. Die Taiwaner Landesbank und die First Commercial Bank werden beispielsweise in Shanghai Filialen errichten, wohingegen die Taiwan Cooperative Bank in Suzhou der ostchinesischen Provinz Jiangsu eine Niederlassung gründen und die Chang-hwa Bank in Kunshan ebenfalls in der Provinz Jiangsu eine Zweigstelle etablieren wird. Der Chefvertreter der Taiwan Cooperative Bank in Beijing, Tsai Chia-ping, sagte, seine Bank habe sieben Jahre auf diese Gelegenheit gewartet.

„Die Taiwan Cooperative Bank hat sieben Jahre auf diese Möglichkeit auf dem Festland gewartet. Wir freuen uns, dass laut der ECFA die Dauer für Filialerrichtungen und somit RMB- Geschäftsführung verkürzt werden kann. Wir hoffen, dass wir durch die Verkürzung der Dauer Taiwaner Unternehmen möglichst bald mehr Finanzdienstleistungen anbieten können. Die Taiwaner Banken können später so bald wie möglich RMB-Geschäfte führen."

Die Taiwan Cooperative Bank ist die zweitgrößte Bank in Taiwan. Vor dem Inkrafttreten der ECFA konnte sie nach der Niederlassung auf dem Festland lediglich Kredite für Taiwaner Gesellschaften gewähren. Ihre Geschäfte wurden stark eingeschränkt. Nach der Rahmenvereinbarung der ECFA können Taiwaner Banken nicht nur auf dem Festland Finanzinstitutionen errichten. Sobald sie über einen Zeitraum von zwei Jahren auf dem Festland Vertretungen errichtet haben, können diese Banken Zweigstellen etablieren. Derartige Zweigstellen können RMB-Geschäfte führen. Die Vertretungen der Taiwaner Banken auf dem Festland, die im ersten Jahr Profite erwirtschaftet haben, können Taiwaner Unternehmen auf dem Festland RMB- Kredite gewähren. Die Vizechefin der Taiwaner Finanzaufsichtsbehörde, Lee Chi-chu, meint:

„Ich meine, das chinesische Festland ist ein Markt, auf dem sich jedweder Finanzbranche entwickeln will. Zahlreiche Taiwaner Unternehmen haben sich auf dem chinesischen Festland niedergelassen. So können Taiwaner Banken derartigen Unternehmen Finanzdienstleistungen anbieten. Damit können sich Taiwaner Gesellschaften auf dem Festland noch besser entwickeln."

Statistiken zufolge gibt es mittlerweile auf dem chinesischen Festland cirka 40.000 Taiwaner Unternehmen mit Investitionen in Höhe von über 82,7 Milliarden US-Dollar. Jedoch haben Banken auf dem Festland strenge Normen für die Kreditvergabe. Zudem ist ihr Kreditvergabemodell anders als das der Taiwaner Banken. So standen bereits mehrere Taiwaner Unternehmen vor dem Problem der Finanzierung. Wenn sich Taiwaner Banken auf dem Festland niedergelassen haben, kann dieses Problem gelöst werden. Für die Taiwaner Banken sind Betriebe der Inselprovinz auf dem chinesischen Festland eine große Handelschance. Die Taiwaner Firmen auf dem Festland hegen eine enorme Nachfrage hinsichtlich Finanzdienstleistungen. Hinzu kommt, dass eine Vielzahl ihrer Geschäfte mit RMB abgerechnet werden muss. Eine derartige Öffnung der RMB-Geschäfte dient der Entwicklung des Taiwaner Bankwesens.

Die Finanzinstitution beider Seiten der Taiwan-Straße, sowohl Banken als auch Wertpapier- oder Versicherungsgesellschaften, sollten weiterhin die fachliche Zusammenarbeit und den Ausbildungsaustausch intensivieren. Dies sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der China Merchants Bank, Han Mingzhi, im Hinblick auf die engeren Kontakte und Kooperationen des Finanzwesens zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße. Nur in diesem Fall könnten die Risikoabwehrkompetenz und die Erneuerungsfähigkeit der Finanzinstitutionen erhöht werden, so Han Mingzhi weiter.

„Unter diesem Aspekt können Finanzinstitutionen beider Seiten eng kooperieren. Beide Seiten müssen die instabile internationale Wirtschafts- und Finanzumwelt bewältigen. Finanzinstitutionen und auch Aufsichtsbehörden beider Seiten sollen dies ernsthaft berücksichtigen und behandeln. Nur mit verstärkten und optimierten Finanzinstitutionen sind wir fähig, uns an der Erarbeitung internationaler Regeln und Normen zu beteiligen."

Vor kurzem hat die chinesische Kommission für Aufsicht des Bankwesens beschlossen, Banken auf dem Festland, die betreffenden Bedingungen entsprechen, bei Errichtung der Filialen in Taiwan zu unterstützen. Damit soll der Austausch und die Zusammenarbeit der Finanzinstitutionen zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße gefördert werden. Inzwischen teilte die Taiwaner Behörde für Aufsicht des Bankwesens mit, sie genehmige der Bank of China sowie der Bank of Communications, in Taiwan Vertretungen zu etablieren. Damit geht es um die erste Errichtung von Filialen kommerzieller Banken vom Festland in Taiwan. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Kontakte der Finanzinstitutionen zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße.

Bearbeitet von Zhu Qingan

Gesprochen von Lü Xiqian