Zigong fragte: Herr Meister, gibt es Wort, nach dem man sein ganzes Leben ausrichten kann?
Konfuzius sagte: Ja. Gegenseitigkeit. Was man mir nicht antun soll, will ich auch nicht anderen Menschen zufügen.
„Ich schätze diesen Satz. Die Gegenseitigkeit sollte irgendwie auf der Ebene sein – tue ich den anderen was Gutes, vielleicht bekomme ich auch das."
Spr: Die Ansicht von Konfuzius teilen viele Leute. Ich auch. Manchmal ist die Anspannung oder der Streit zu vermeiden, wenn man sich vor dem Handeln überlegt, was es dem anderen ausmachen würde. Aber oft wird das „Ich" zu groß geschrieben. Man bezeichnet es gerne als Individuum, aus dem nicht selten Egoisten entwickelt werden. Immerhin ist ein Mensch nur ein Mensch.
„Es ist eine Grundregel, nach der jeder Mensch leben sollte und nach der sich hoffentlich auch die meisten Menschen bemühen zu leben. Aber es ist schwer, es jeden Tag umzusetzen. Ich glaube nicht, dass da viele böse Absicht dabei ist."
Spr: Stimmt schon. In China sagt man, einmal etwas Gutes zu tun ist einfach, es aber das ganze Leben lang zu tun ist schwierig.
„Natürlich habe ich oft Enttäuschungen erlebt. Ich dachte, ich mache jemandem helfen und irgendwie entgegenkommen im nächsten Moment, wenn man Probleme hat oder Hilfe braucht. Man denkt, da kommt jemand von sich selbst auf die Idee. Leider ist es oft nicht der Fall."
Spr: Anders formuliert als der konfuzianische Spruch, aber genauso gemeint, ist das gereimte Sprichwort aus der Bibel „Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu." So werden die Christen erzogen. Aber die Realität entspricht nicht immer dem, was im Buch steht. Haben Sie heute etwas getan, was die anderen enttäuscht?
Verfasst von: Chen Yan
Gesprochen von: Chen Yan