Der große Tag unseres Auftritts ist gekommen, und es lief alles recht reibungslos ab. Morgens waren alle ein bisschen ruhiger und andächtiger als sonst, wahrscheinlich wegen der Aufregung. Als wir am Shanghaier Fernsehstudio ankamen, konnten wir uns direkt in die Maske begeben und uns umziehen. Es waren sehr viele Kameraleute dabei, von verschiedenen Fernseh- und Radiosendern und ich wurde auch ein bisschen nervös, als die Anfangsmusik startete und die Italienerin mich anstupfte und meinte „Jetzt geht's los!". Nach einer Slideshow mit unseren in den letzten Tagen geschossenen Fotos ging es dann auch mit unserem Part los. Der erste unserer Preisträger, der nach vorne gebeten wurde, war der Litauer Gedas. Er hat extra für diese Gelegenheit ein Lied über die Expo komponiert und auf seiner aus Litauen mitgebrachten Gitarre mit Gesang vorgeführt; es war wirklich beeindruckend. Nachdem er seinen Preis verliehen bekommen hat, ging es direkt weiter mit mir. Auf der Bühne war ich schon ein bisschen aufgeregt, und der Moderator hat mir noch einige Fragen gestellt, bevor es dann im blendenden Scheinwerferlicht mit meinem Lied losging. Ich habe Jay Chous „Ting mama de hua" aufgeführt, das ist ein in China sehr bekanntes Poplied, das auch sehr schnelle Rapteile beinhaltet. Viele Chinesen haben schon zu mir gesagt, dass sie das selbst nicht singen können, weil es einfach zu schnell ist. Ich glaube, es kam auch ganz gut an. Dann bekam ich auch meinen Preis- eine gerahmte Urkunde und einen Haibao (das ist das diesjährige Expomaskottchen). Es wurden einige Fotos gemacht und ich wurde als ich von der Bühne runterkam gleich zu einem Interview gebeten, und es folgten noch mehr. Deswegen habe ich Teile der folgenden Vorstellungen leider verpasst, z.B. das Lied der Italienerin Michela. Ich habe sie gestern bei der Probe schon singen hören, und es war echt schön; ebenfalls ein chinesisches Lied. Unser Vietnamese hat zwei Musikinstrumente aus seinem Heimatland mitgebracht und er ist echt gut im Beherrschen dieser beiden. Der Preisträger Mikalai aus Weißrussland führte ein traditionelles Volkslied auf, das ich leider auch nur von draußen hören konnte, da ich wieder interviewt wurde. Mein Dolmetscher meinte, das liegt daran, dass ich halt dummerweise Chinesisch kann und ich somit auf Chinesisch interviewt werden kann. ;) Aber es macht mir auch Spaß. Heute sind wir z.B. nachmittags noch zu einer chinesischen Familie gefahren, die uns in ihr Haus eingeladen hat und leckeres Essen zubereitet hat. Zunächst haben wir allerdings die Nachrichten des chinesischen nationalen Fernsehsenders CCTV angesehen, und es gab einen kleinen Bericht über unsere morgendliche Veranstaltung. Darin war der Vietnamese Ba-Nha bei seinem musikalischen Auftritt, die Bulgarin Maria beim Schattenboxen bzw. pantomimischen Vorführen zu sehen und am Schluss kam noch ein kurzer Ausschnitt meines Interviews. Das war schon ganz schön krass zu sehen!
Alex aus Frankreich hat eine sehr interessante Bildershow über seinen letzten Expobesuch vorbereitet, diese auf Esperanto erklärt und seine Dolmetscherin hat es auf Chinesisch übersetzt.
Die letzte Vorführung kam von der Japanerin Yuka, die ein halb japanisches, halb chinesisches Lied gesungen hat. Mit ihrer aufgeweckten Art hat sie allen ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und hatte ihren Applaus auch redlich verdient.
Danach ging es in ein sehr nobel wirkendes Hotel zum Mittagessen, zusammen mit den ganzen Verantwortlichen. Es gab sehr interessante Gerichte wie Haisuppe beispielsweise.
Wie ich vorhin schon erwähnt habe, ging es nachmittags zu der „Expo-Familie", bei der wir wirklich sehr freundlich aufgenommen wurden und uns auch sportlich, z.B. mit Diabolo oder Seilspringen betätigen konnten. Diese Familie besitzt einen Vogel, der eine paar chinesische Sätze sprechen kann. Das war wirklich lustig anzuhören!
Morgen werden wir auf den Oriental Pearl Tower fahren- da freu ich mich schon drauf!
Gute Nacht!