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Geely und Volvo sechs Monate nach der Übernahme
  2010-09-29 18:32:59  cri
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Das chinesische Automobilunternehmen Geely hat im März dieses Jahres eine Vereinbarung mit dem schwedischen Autohersteller Volvo unterzeichnet. Darin wurde der Kauf aller Volvo-Aktienanteile in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar durch Geely festgehalten. In den folgenden Minuten möchten wir auf die Übergangsperiode bei und nach der Fusion beider Autobauer eingehen.

Mittlerweile sind sechs Monate vergangen. Laut Angaben der Konzernzentrale hat Geely in der ersten Hälfte des Jahres 190.000 PKW abgesetzt – 42 Prozent mehr als 2009. Auch der Umsatz ist mit 800 Millionen Yuan RMB um 35 Prozent gestiegen. Die Modelle Geely Perspective, Shanghai-Britain-SC7 und Dihao-EC73 verkaufen sich am besten: 80.000 PKW fanden einen neuen Besitzer, also über 40 Prozent des Gesamtabsatzvolumens. Und was ist mit Volvo?

In der Vereinbarung steht, dass Geely die Volvo-Fabriken in Schweden und Belgien behält und gleichzeitig in China neue errichtet, um sich an den chinesischen Markt anzupassen. Bestandteil des Deals sei auch die Fortsetzung der guten Beziehungen zu Mitarbeitern, Gewerkschaften, Lieferanten, Absatzträgern und Kunden, meint Li Xiaofei, Vizechefredakteur der Zeitschrift „Auto und Sport":

„Geely-Chef Li Shufu war bei der Übernahme von Volvo klar, dass die bekannte internationale Automarke mit langer Geschichte über moderne Verwaltung und Technologie verfügt. Geely will das fortführen und davon profitieren. Das wird auch darin deutlich, dass Geely Volvo-Fabriken und das Verwaltungsmodell beibehielt und die Technik übernahm, um die Produktion von Autos der Eigenmarke zu optimieren. Ich denke, diese Fusion wird zu einer Win-Win-Situation führen."

In den vergangenen Wochen war immer wieder zu hören, dass sich Geely in Beijing, Chengdu, Tianjin, Shanghai und Daqing niederlassen werde. Der endgültige Firmensitz stehe allerdings noch nicht fest.

Der Pressesprecher des Projekts, Yuan Xiaolin, meinte, für ein offizielles Verwaltungsteam brauche man noch Zeit. Eine Niederlassung sei von verschiedenen Faktoren abhängig. Gerade die Verwaltungsstruktur müsse noch vom Vorstand bestimmt werden. Es werde jedenfalls noch dauern, bis man die Standorte der neuen Volvo-Fabriken festlegen könne, so Yuan. Meldungen zufolge ist mit etwa drei Jahren zu rechnen.

Dank der neuen Fabrik in Chengdu können schon innerhalb eines Jahres Volvos in chinesischen Fertigungsstraßen zusammengesetzt werden. Dort können Modelle beider Marken gleichzeitig produziert werden.

In den vergangenen Jahren hat sich Chinas Autoindustrie enorm entwickelt. 2009 hat Chinas Automarkt sogar die Weltspitze erklommen. Dennoch erwarten den chinesischen Autobauer nach der Volvo-Übernahme noch zahlreiche Schwierigkeiten. Geely hat keine Erfahrungen im Autoexport. Darüber hinaus mangelt es an Produktionsmöglichkeiten für internationale Top-Modelle. Vor Geely liegen riesige Herausforderungen. Volvo schrieb in den vergangenen Jahren Verluste in Milliardenhöhe. Allein 2009 ist das Unternehmen mit 934 Millionen US-Dollar in die roten Zahlen gerutscht. Dazu noch einmal Li Xiaofei, Vizechefredakteur der Zeitschrift „Auto und Sport":

„Wie man Volvo aus dem Tief holt, ist derzeit eine der schwierigsten Aufgaben für Geely. Dabei spielt Geld gar keine Rolle. Geely muss die Produktionsphilosophie und Verwaltungskultur von Volvo kennenlernen. Und stufenweise an der Verbesserung von Ideen und Marketing für Volvo arbeiten. Für Volvo liegt das Marktpotential nicht allein in China, sondern in der ganzen Welt. Wenn ein Unternehmen bei der Umwandlung einen größeren Marktanteil gewinnen will, genügen nicht nur Markenprodukte. Auch effektivere Werbung und Verwaltung gehören dazu. In diesen Bereichen müssen Geely und Volvo noch viel Zeit investieren."

Geelys Volvo-Deal gilt als größter der chinesischen Autoindustrie im Ausland. Damit ist Chinas Position in der globalen Autoindustrie nur noch deutlicher geworden. In den letzten Jahren haben sich chinesische Autohersteller immer dafür eingesetzt, ihr Geschäft in westlichen Ländern auszubauen. Nennenswerte Ergebnisse blieben bisher aus.

Geelys Erfolgsbeispiel werde chinesischen Automarken helfen, verschiedene Barrikaden schnell zu beseitigen, um das Geschäft anzukurbeln, meint Li Xiaofei

„Geelys Übernahme hat inländischen Betrieben mit selbständiger Marke sowie Joint-Ventures ein neues Beispiel geliefert. Mit der Entwicklung der chinesischen Autoindustrie werden heimische Autohersteller nicht nur ihr Inlandsgeschäft verstärken. Geelys Übernahme von Volvo gilt als gutes Vorbild. Es ebnet den Weg für ein intensiveres Auslandsgeschäft chinesischer Autobauer."

Geely plant, in den kommenden drei bis vier Jahren zwei bis drei zusätzliche Luxus-Modelle der Marke Volvo zu entwickeln. Damit will man Luxus-Karossen wie dem BMW 7er Konkurrenz machen.

Übersetzt von Zhu Qingan

Gesprochen von Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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