Han Ping züchtet im Banner Ejinhoro Schafe. Dem 40-jährigen Hirten machten die Verschlechterung der ökologischen Bedingungen vor seinem Umzug sehr zu schaffen. Wegen der zunehmenden Wüstenbildung litten seine Schafe zunehmend unter Futtermangel. Han Ping und seine Frau verbrachten einen Großteil ihres Arbeitstages damit, das notwendige Futter für ihre Tiere aufzutreiben. Han Ping erinnert sich noch ganz genau an diese schwere Zeit:
"Wir hatten damals rund hundert Schafe. Wegen der schlimmen Verwüstung brauchten wir jeden Tag 12 bis 13 Stunden, um das Heu zum Füttern unserer Schafe zu finden. Wir und unsere Schafe waren nach jedem Arbeitstag todmüde. Trotzdem verdienten wir pro Jahr nur etwa 10.000 Yuan RMB."
Im Jahr 2007 ließ die Regierung des Ejinhoro-Banners in der Gemeinde Subuerga ein neues Dorf bauen. Viele Bauern und Hirten wie Han Ping zogen daraufhin ins neue Dorf. Han Ping und seine Familie bezogen ein 90 Quadratmeter großes Haus, in dessen Garten sich auch ein Schafspferch befindet. Auf Initiative der lokalen Behöre wurde im Dorfzentrum zudem ein Heusilo errichtet, das den Futterbedarf der Schafe das ganze Jahr hindurch gewährleistet. Zur Finanzierung ihrer Stalltierhaltung erhielten die Schafhirten von der Dorfregierung überdies Subventionen. Auf diese Weise gingen die Produktionskosten für die Bauern zurück.
Auch die Zeit, welche die Bauern für die Fütterung ihrer Tiere benötigen, ist im Vergleich zu früher stark zurückgegangen. Ihr Mann sei regelmäßig in anderen Landesteilen unterwegs, um Abnehmer für sein Fleisch beziehungsweise seine Schafwolle zu finden, erzählt Yang Maoqing, die Frau von Han Ping. Sie selber habe dank der Umstellung auf die Stalltierhaltung nun mehr Freizeit:
"Die Fütterungszeit ist auf zweieinhalb Stunden zurückgegangen. Früher dauerte sie einen halben Tag. Ich habe jetzt genug Zeit für die Hausarbeit. Ich finde die Stalltierhaltung gut. Wir verdienen mit weniger Aufwand mehr."
Im neuen Dorf in der Gemeinde Subuerga leben inzwischen rund 180 Bauern und Hirten. Die Stalltierhaltung garantiert ihnen ein stabiles Einkommen und bescheidenen Wohlstand. Auch Liu Feiliang, der Kaschmirziegen züchtet, lebt im Dorf. Kaschmirziegen sind bekannt für ihr langes, feines Fell. Ihre Wolle ist deutlich feiner als die dünnste Schafwolle. Sie gehört zu den feinsten Tierhaaren überhaupt. Die Nachfrage nach dieser besonderen Wolle ist daher sehr groß - nicht nur in der Inneren Mongolei, sondern auch in den Provinzen Shaanxi und Gansu im Nordwesten Chinas. Entsprechend gut läuft das Geschäft von Liu Feiliang:
"Früher waren die Gewinne in der Schafzucht nicht so groß. Jetzt aber kostet ein Pfund Ziegenwolle schon 160 Yuan RMB. Durch den Verkauf eines Schafes verdienen wir mindestens 2.000 Yuan RMB"
Die Lokalregierung hat die Schafzüchter tatkräftig unterstützt - sowohl mit Subventionen als auch mit kostenlosen Weiterbildungskursen. Dazu Ren Xiaoming, der stellvertretende Direktor des Verwaltungszentrums im Ejinhoro-Banner:
"Die Kosten für Wasser und Strom werden von der Regierung übernommen. Beim Ankauf von Kaschmirziegen wurden den Bauern Diskontkredite gewährt. Zudem wurde ein Ausbildungszentrum errichtet. Kurse zu entsprechenden Themen werden regelmäßig angeboten. Interessenten können diese Kurse gratis besuchen."
Übersetzt von: Zhang Chen
Gesprochen von: Qiu Jing
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