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Wider den Krankheitsteufel – die Organspende
  2010-08-16 19:06:06  cri
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Im nordchinesischen Tianjin fand vor kurzem ein Sportfest etwas anderer Art statt. Die Teilnehmer waren allesamt Menschen, die eine Organtransplantation hinter sich haben. In China haben bis heute bereits 100.000 Menschen ein neues Organ erhalten. Mehr und mehr Menschen sind inzwischen zur Organspende bereits.

Das vierte chinesische Sportfest für Organempfänger wurde im Stadion von Tianjins Universität für Medizin ausgetragen. Unter den 800 Sportlern befanden sich sowohl weißhaarige Senioren als auch Dreikäsehochs. Auf dem Programm standen Disziplinen wie Badminton, Tischtennis, Leichtathletik, Schwimmen und vieles mehr. Angesichts der fröhlichen Stimmung im Stadion konnte man sich nur schwer vorstellen, dass alle Teilnehmer einst todkrank waren.

Quan Yuxi ging in Tianjin über 100-Meter an den Start. Der 66-Jährige litt lange an Leberkrebs. Vor sechs Jahren erhielt er endlich eine neue Leber:

„Seit meiner Lebertransplantation sind bereits sechs Jahre vergangen. An der dritten Austragung des Sportfests für Organempfänger hab ich unerwartet den dritten Platz gewonnen. Die Rangierung ist mir allerdings nicht so wichtig. Viel wichtiger ist mir die Teilnahme. Ich bin einfach froh, an einer solchen Veranstaltung teilnehmen und den Menschen zeigen zu können, dass ich den Krankheitsteufel besiegt habe."

Das chinesische Sportfest für Organempfänger findet seit 2004 im Zweijahresrhythmus statt. Organisiert wird der Anlass von der chinesischen Gesellschaft für Organtransplantationen. Das Sportfest soll der Öffentlichkeit die Wichtigkeit der Organspende vor Augen führen und mehr Leute zum Organspenden animieren. Dazu Huang Jiefu, der stellvertretende chinesische Gesundheitsminister:

„Alle Organspender, die heute an diesem Sportfest teilnehmen, waren einst todkrank. Das Sportfest steht für die Erfolge, die China im Bereich der Organtransplantationen erreicht hat. Zugleich zeigt das Sportfest die Zuversicht der Organempfänger auf die Rückkehr ins gesellschaftliche Leben."

Organtransplantationen werden in der Endphase von Krankheiten angewandt. Sie finden auf der ganzen Welt immer mehr Zuspruch seitens der Mediziner. In China wurden die ersten Organtransplantationen an Menschen in den 1960er Jahren durchgeführt. In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Transplantationen rapide zugenommen. Weltweit liegt China inzwischen gar an zweiter Stelle, was die Zahl der jährlichen Transplantationen anbelangt.

Was die Lebenserwartung von Empfängern von Organen wie Leber oder Nieren betrifft, hat China bereits internationales Topniveau erreicht. Ein chinesischer Patient lebt schon seit dreißig Jahren mit einer Spenderniere. Nach einer Lebertransplantation beträgt die Lebenserwartung in China heutzutage bis zu 13 Jahre. Patienten mit einem neuen Herz oder einer neuen Lunge weisen nach ihrer Operation eine durchschnittliche Lebenserwartung von 16 und acht Jahren auf.

Wie überall auf der Welt gibt es aber auch in China nach wie vor nicht genügend Organspender. Die in China bei Transplantationen eingesetzten Organe stammen vor allem von freiwilligen Spendern – in den meisten Fällen von Verwandten oder Freunden.

Dem chinesischen Gesundheitsministerium zufolge warten in China jedes Jahr eine Million Menschen auf eine Nierentransplantation und 300.000 Menschen auf eine Lebertransplantation. Ein neues Organ erhalten aber letztendlich nur ein Prozent aller Patienten.

Bereitwillige Organspender zu finden, sei nach wie vor nicht einfach, sagt Huang Jiefu, der stellvertretende chinesische Gesundheitsminister. Um soviele Leben wie möglich zu retten, fordert Huang Jiefu die Optimierung des gegenwärtigen Systems zur Organspende:

„Eine in internationalen Fachkreisen allseits anerkannte Ethik für Organtransplantationen ist noch nicht voll ausgereift. Daher ist es schwierig, die Qualität der angebotenen Organe zu gewährleisten. Ohne ein transparentes und gerechtes Spendensystem ist die gesunde Entwicklung der Organspende nicht möglich. Die dringendste Aufgabe besteht nun darin, ein System für die Organspende auszuarbeiten, das den chinesischen Begebenheiten sowie den ethischen Richtlinien entspricht."

Seit März dieses Jahres läuft in elf chinesischen Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten ein Pilotprojekt. Im Rahmen dieses Pilotprojekts ist das chinesische Rote Kreuz für die Qualitätskontrolle der Spenderorgane zuständig. Zudem überwacht das Rote Kreuz die Zuteilung der gespendeten Organe. Eine weitere Aufgabe des Roten Kreuzes besteht darin, nach möglichen Organspendern Ausschau zu halten.

Wang Qiping lebt im südchinesischen Guangdong. Vor kurzem ist ihre Mutter gestorben. Nach eingehender Diskussion mit ihrer Familie hat Wang Qiping entschieden, die Organe ihrer verstorbenen Mutter für Transplantationen freizugeben. Mit den gespendeten Organen konnte das Leben von sieben Menschen verlängert werden. Ihre Mutter lebe in den Körpern dieser Organempfänger weiter, sagt Wang Qiping:

„Meine Mutter war immer hilfsbereit. Ich halte das für eine Fortführung ihres Lebens."

Gesprochen von: Li Yanping

Interview und Text von: Pan Ying

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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