Ein kleines Boot auf dem ruhigen Fluss, Fischer und Waschfrauen säumen das Ufer, im Hintergrund sind unscharf die Diaojiao-Gebäude zu erkennen, am Himmel ziehen Vögel vorbei und an Land wird die Ernte eingeholt: ein schönes und ruhiges Bild. So ist auch das Leben der Bewohner in den Drei Schluchten am Yangtze-Fluss. Diese wunderbare Landschaft liegt im Stadtgebiet von Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei zwischen Drei-Schluchten- und Gezhou-Damm.
Die kräftige Melodie der so genannten „Haozi" ist besonders faszinierend. Die temperamentvollen Arbeitslieder sind beim Kampf gegen Sturm und Wellen entstanden und ertönen in den tiefen Schluchten der Region.
„San Xia Ren Jia" befindet sich am Mittelauf des Yangtze östlich der Drei Schluchten. Von oben betrachtet, sehen die imposanten Berge wie ein Drachen aus, der gerade über den Seitenlauf Longjin springt. Aus diesem Bild ist auch der Name des kleineren Flusses Longjin entstanden.
Ein junger Mann sitzt auf einem kleinen Boot im Longjin und spielt Flöte. Neben ihm winkt eine Frau in Trachten der lokalen Tujia-Nationalität. Die Luft ist frisch und kühl, langsam drehen sich Wasserräder. In der Ferne kann man die typischen traditionellen Diaojiao-Gebäude sehen. Das Leben der Menschen vor Ort sei eng mit dem Fluss verbunden, erklärt Reiseleiterin Liao Mengxing:
„Die Bewohner im Gebiet der Drei Schluchten leben vom Fischfang. Wir nennen sie ‚Shui Shang Ren Jia', also ‚Familie am Wasser'. Einige leben direkt am kleinen Fluss, andere wohnen lieber auf dem Berg."
Hier ergibt sich für den Besucher ein doppelter Genuss: Die Bewohner sind geborene Tänzer und Sänger. Von klein auf lernen sie die Volkslieder der Region. Dabei stehen sich Mann und Frau normalerweise auf beiden Seiten des Berges gegenüber. Der Gesang ist Ausdruck ihrer Liebe.
Ist die Liebe gefestigt, wird auch der Bund der Ehe eingesungen: mit der feierlichen Zeremonie ‚Ku Hun', also dem Hochzeitsklagen - eine Tradition der Tujia-Nationalität. Hochzeiten sind bei den meisten Völkern ein freudiges Ereignis. Bei den Tujia gilt die Hochzeit als einer der traurigsten Momente, denn sie bedeutet Abschied nehmen, sowohl für die Braut, als auch für ihre Familienangehörigen.
Wenn die jungen Frauen heiraten, müssen sie ihr Elternhaus verlassen und zur Familie ihres Ehemannes ziehen. Das Hochzeitsklagen gehört zu den festen Regeln der Hochzeitsfeier der Tujia. Die Klagelieder der Mädchen haben sich sogar zu einer einzigartigen Tujia-Volkskunst entwickelt.
Frau Wang aus Beijing ist zum ersten Mal hier:
„Ich finde es hier typisch traditionell. Wie zum Beispiel die feierliche Zeremonie- ‚Ku Hun', also das Hochzeitsklagen. Wenn sie die Lieder singen, klingt es so hell und klar und wunderschön, auch ohne Lautsprecher. Besonders beeindruckt hat mich eine schöne Frau, die in einem kleinen Boot sang. Sie winkte uns zur Begrüßung zu."
Wie Reiseleiterin Liao bereits gesagt hat, sei das Leben hier noch sehr ursprünglich und eng mit der Natur verbunden:
„Unsere Reiseroute ist sehr authentisch. Hier kann man die Tradition der Tujia-Nationalität und das wahre Leben entlang der Drei Schluchten gut kennen lernen."
Einfach ruhig und schön - so ist das Leben hier.
Geschrieben von: Miao Hui
Übersetzt von: Xu Qi
Gesprochen von: Li Zheng