Foto: Liu Xinyue
Shihezi ist eine moderne Stadt mit etwa 600.000 Einwohnern, welche ab 1949 vom Produktions- und Aufbaukorps Xinjiang errichtet wurde. Die Stadt besticht durch gepflegte Grünanlagen und Blumenbeete an den Straßen. Die Häuser sind zumeist niedrig gehalten. Es gibt große grüne Flächen zwischen den Wohnhäusern. Die Straßen und Parks sind auch mit Obstbäumen bepflanzt, zum Beispiel die Straße, welche wir befuhren, mit Apfelbäumen. Das Xinjianger Produktions- und Aufbaukorps wurde im Jahr 1949 auf Befehl des Vorsitzenden Mao gegründet und umfasst 14 Divisionen. Es stand zu dieser Zeit eine Armee von 250.000 Mann, zumeist Han-Chinesen, in einem nur von vier Millionen Menschen, zumeist nationalen Minderheiten, bewohnten Gebiet. Daraufhin wurden die Armeeinheiten in das Produktions- und Aufbaukorps umgewandelt, welches ausschließlich nicht bewohnte, wüstenähnliche Gebiete urbar machen sollte. Das Produktions- und Aufbaukorps sollte Angehörigen der nationalen Minderheiten auch Hilfe beim Aufbau sowie Dienstleistungen wie ärztliche Betreuung und Ausbildung zur Verfügung stellen. Heute funktioniert dieses Korps ähnlich wie eine große Firma, bei der sich jeder aus ganz China bewerben kann und welche auch Stellenanzeigen in Umlauf bringt. Sehr bekannt in China soll die Universität von Shihezi mit 30.000 Studenten sein, eine von sechs Hochschulen des Korps.
Foto: Liu Xinyue
Die Divisionen und Einheiten haben eine klare Aufgabe: zunächst wird die Wüste urbar gemacht, dann werden Betriebe zur Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte geschaffen und danach weitere Verarbeitungs- und Veredlungsbetriebe errichtet. Die enorme Bautätigkeit, welche wir in Shihezi antrafen, war erstaunlich. Auch hier drehten sich überall Baukräne und die Betriebe waren modern eingerichtet. An den ausgehängten Tabellen und Produktionszahlen konnte man ablesen, dass die moderne Produktion erst so richtig ab der Jahrtausendwende in Schwung kam und in den letzten fünf Jahren die Ergebnisse sich jedes Jahr sprungartig erhöhten.
Foto: Liu Xinyue
Die erste Besichtigung führte uns ins Museum der Geschichte des Korps. An bewegenden Bildern und einem Panorama wurde die schwere Zeit des Anfangs gezeigt. Dazu wurden originale Werkzeuge, Waffen, Ackerbaugeräte und Gegenstände des täglichen Bedarfs ausgestellt, welche von alten Korps-Mitgliedern gespendet wurden. Die nächste Besichtigung war ein Textilwerk des Korps, in welchem Baumwolle verarbeitet wird. Die riesigen Werkhallen waren zumeist mit Maschinen aus deutscher Produktion ausgestattet. Anschließend ging es in einen Chemiebetrieb und uns wurde die Funktionsweise der sparsamen Bewässerung an Modellen erläutert. Danach wurden Baumwollfelder besichtigt. Es war das erste Mal, dass ich solche Pflanzen in der Natur sah. Der Weg führte entlang verschiedener Modellfelder mit Mais, Tomaten, Hirse, Reis und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Das Baumwollfeld war mit den eben gesehenen modernen Bewässerungsanlagen ausgestattet. Für uns war ein Stand aufgestellt, an welchem wir frische Melonen von den Feldern des Korps probieren konnten.
Foto: Liu Xinyue
Zum Mittagessen besuchten wir ein uigurisches Restaurant in Shihezi. Neben Spezialitäten der uigurischen Küche gab es wieder Tanz- und Gesangsdarbietungen, an welchen sich alle Mitglieder der CRI-Delegation beteiligen konnten. Nach dem Mittagessen besuchten wir eine Pfirsich-Plantage des Korps und konnten dort von den frischen Pfirsichen, aber auch von verschiedenen Melonensorten probieren. Bei der Besichtigung der Felder konnte man sich vom enormen Mechanisierungsgrad überzeugen. Es steht kaum noch ein Mensch auf den Feldern, es werden Maschinen eingesetzt, die ein Vielfaches der menschlichen Arbeitskraft leisten können. Xinjiang soll den höchsten Mechanisierungsgrad in der Landwirtschaft in ganz China haben. Dann ging es wieder zurück nach Urumqi, wo ein Treffen mit der Leitung des Korps auf dem Plan stand.
Foto: Liu Xinyue
Der Leiter des Korps-Hauptquartiers, der Generalsekretär des Korps, die Pressesprecherin und ihre Stellvertreter stellten in interessanten Reden die Geschichte oder Wissenswertes zur Gründung vor. Auch Erläuterungen, wo das Korps heute steht, und Beiträge, welche das Korps für die Entwicklung der Region geleistet hat, wurden vorgestellt. Danach war Gelegenheit, Fragen zu stellen, und die Teilnehmer der CRI-Delegation wurden vom Fernsehkanal des Korps interviewt.
Als letzter Tagesordnungspunkt gab es ein Festessen, zu welchem die Leitung des Xinjianger Produktions- und Aufbaukorps eingeladen hatte. Dieses Essen hatte den Namen "Festessen" wirklich verdient, so aufwändig war es hergerichtet worden und so umfangreich ist es ausgefallen. Es war eine gute Gelegenheit, mit der ganzen Leitung des Korps anzustoßen und Gedanken auszutauschen.
Es wurde wieder 22.30 Uhr, als wir im Hotel "Tarim" nach diesem interessanten Tag eintrafen.