Nur noch wenige Stunden trennen mich von der großen Reise in das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang. Diese Region fasziniert mich schon seit langem, doch bisher hatte ich noch keine Gelegenheit, sie mit eigenen Augen zu sehen, auf ihrem historischen Boden zu stehen und die Luft dort zu atmen. Das wird sich schon vor Ende der Woche ändern.
Als ich vor acht Wochen die Mietteilung von Radio China International erhielt, in die engere Wahl für den Sonderpreis der Quizserie „Hereinspaziert in Xinjiang" gekommen zu sein, konnte ich es kaum fassen. Natürlich würde ich gern nach Xinjiang fahren. Es war noch zu klären, ob ich so kurzfristig auch Urlaub nehmen kann. Das war möglich, so stand einer Reise nach China für mich nichts mehr im Wege.
Da ich schon viel über Xinjiang gelesen und gehört habe, scheint mir es mir gar nicht mal so fremd zu sein. Da ist zum ersten natürlich die legendäre Seidenstraße, welche schon vor Jahrhunderten China mit Europa verband. Ich würde gern sehen, was auch heute noch an diesem alten Handelsweg erinnert und ob er für die Menschen dort das gleiche bedeutet wie für die Europäer.
Dann ist Xinjiang, eigentlich das ganze zentralasiatische Gebiet von Turkmenistan bis zur Mongolei, immer wieder in den Medien, wenn es auf der einen Seite um klimatische Veränderungen und um Wüstenbildung, auf der anderen Seite um die sorgfältige Nutzung des wenigen Wassers und um Aufforstung geht. Was werde ich dort sehen? Ist die Aufforstung ein Kampf gegen Windmühlen, oder gibt es positive Ergebnisse zu verzeichnen?
Gerade in der letzten Zeit wird viel über die Entwicklung der westlichen Gebiete Chinas berichtet. Es wird viel investiert und die Wachstumsraten sind überdurchschnittlich, wenigstens den veröffentlichten Zahlen nach. Wie wird mein Eindruck von der Lebensqualität der Einwohner Xinjiangs sein?
Ein Blick auf die Landkarte offenbart die Vielfalt der Geographie des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang. Zunächst fallen die hohen Bergketten auf. Das Altai-Gebirge im Norden, das Tienchan-Gebirge in der Mitte und das Altyn-Gebirge und die Kunlun-Ketten im Süden. Dazu im Westen Teile des Pamirs und des Karakorums. Zwischen den Bergketten liegt das Tarim-Becken, in welchem die Flüsse der Berge in der Wüste versickern. Im Osten gibt es den Gegensatz zu den Bergketten: Das Turpan-Becken liegt unter dem Meeresspiegel. Wie werde ich wohl diese geographische Vielfalt erleben?
Ich freue mich sehr auf die Reise.