Die chinesische Regierung hat am 1. Juni in Shanghai, Changchun, Hangzhou, Hefei und Shenzhen probeweise eine Maßnahme für Elektro- und Hybridfahrzeuge eingeführt. Danach erhalten Privatpersonen beim Kauf eines umweltfreundlichen Neuwagens einen Zuschuss von maximal 60.000 Yuan RMB. Sowohl Autohersteller als auch Verbraucher zeigten sich darüber zufrieden. Einige Experten warnten jedoch vor zu großer Euphorie. Zwar habe die Industrialisierung von energieeffizienten Fahrzeugen bereits begonnen, es werde aber noch lange dauern, bis ein Großteil der chinesischen Familien umrüsten könne.
Unter den oben genannten Probestädten hat Hefei, die Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Anhui, die Führungsposition im Bereich der Entwicklung von Elektro- und Hybridfahrzeugen in China inne. Rund 200 Autos aus Hefei sind momentan auf Beijings und Dalians Straßen unterwegs. In Hefei selbst seien darüber hinaus 30 Elektro-Busse in Betrieb genommen worden, sagt Wang Xianfeng, der stellvertretende Generalmanager der Hefeier Autofabrik Ankai:
"Diese Autos sind sehr effizient. Pro Kilometer wird nur eine Kilowattstunde Strom verbraucht. Im Vergleich zu herkömmlichen Benzinern kann man mit diesem Auto zwei Yuan RMB pro Kilometer sparen."
Aufgrund der vergleichsweise hohen Herstellungskosten sind solche Autos weniger konkurrenzfähig. Dank der Subventionen können beim Kauf von Autos mit Hybridantrieb 50.000 Yuan RMB und bei Elektro-Autos 60.000 Yuan RMB gespart werden.
Yang Zhou ist PR-Manager des BYD-Werks in Shenzhen. Durch die Unterstützung konnte der Verkauf von zwei BYD-Elektromodellen angekurbelt worden. Gleichzeitig wirke sie als Motor für die Entwicklung neuer Energie-Spar-Autos, so Yang.
"Wir sind sehr zuversichtlich. Die Maßnahme bezieht sich auf Autos mit Hybrid- und Elektro-Antrieb. Für uns heißt das, diese beiden Autotypen in Zukunft schwerpunktmäßig zu entwickeln. Die Verbraucher sind ebenfalls finanziell unterstützt worden."
Die Stadt Hefei habe darüber hinaus eine Reihe zusätzlicher Maßnahmen ergriffen, erklärt der Vize-Direktor der Hefeier Wissenschaftsbehörde für High-Tech, Dai Bing:
"Mit dem Zuschuss der Regierung ist der Kaufpreis der Energie-Spar-Autos direkt gesenkt worden. Wir versuchen, den Käufern darüber hinaus einige Vorteile zu bieten. Beispielsweise kann man solche Autos im Stadtzentrum kostenlos parken oder muss weniger Autobahngebühr zahlen.
Immer mehr Verbraucher denken über ein Umrüsten nach. Luo ist Taxifahrer in der Probestadt Hangzhou:
"Ich möchte mir im nächsten Jahr ein neues Auto kaufen. Wenn die Elektro- beziehungsweise Hybridfahrzeuge bis dahin richtig gut entwickelt sind, würde ich mich dafür entscheiden."
Die Sorge über mögliche technische Mängel der Motoren bleibt. Einige Verbraucher klagen über die lange Ladezeit von rund sechs Stunden. Zuständige Behörden reagieren mit dem Ausbau der Ladestationen und arbeiten an einem Recycling-System für alte Autobatterien. Laut der Automarkt-Analystin Lang Xuehong wird noch einige Zeit vergehen, bis die Technologie ausgereift ist:
"Man muss erst Erfahrungen mit den neuen Autos sammeln, vor allem in den Bereichen Technologie, Kundendienst und Infrastruktur. In diesem Prozess werden wir versuchen, die Autos nach den Einschätzungen der Verbraucher zu verbessern und die Infrastruktur in den Probestädten zu optimieren."
Nach Vorstellung der Regierung werden auf den chinesischen Straßen bis 2015 500.000 Elektro-Autos fahren. Fahrzeuge mit Hybridmotoren sollen mehr als 30 Prozent der gesamten Autoproduktion pro Jahr ausmachen.
Übersetzt von Li Qian
Gesprochen von Lu Ming
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