M: Im riesigen Areal des nordwestchinesischen Autonomen Gebiets Xinjiang befinden sich gleich mehrere Wüsten. Im Osten liegt die Kumtag-Wüste, im Süden die Taklamakan-Wüste und im Westen die Tukei-Wüste. Die Wüsten sind oft Ziel verschiedenster Abenteurer. Besonders die Kumtag-Wüste hat sich zu einem Touristenziel entwickelt. Abenteurer oder Fotographen auf der Suche nach besonderen Motiven zieht es in die Einöde. Im Tross der Touristen befinden sich auch Extremsportler, die ihre Kräfte im Triathlon oder bei einer Wüstenrallye messen.

F: Die Kreisstadt Shanshan liegt am Rande der Kumtag-Wüste. Die 2500 Quadratkilometer große Wüste ist typisch für Mittelasien. Die Vorbereitungen für den Triathlon in der Wüste seien dabei sehr umfangreich, sagt Organisator Wang Fei.

„Wir veröffentlichen zuerst die Voraussetzungen und Bedingungen für die Teilnehmer. Jede Person, die die Bedingungen erfüllt, kann sich bei uns anmelden. Der Triathlon in der Wüste ist kein normaler Triathlon. Die Radfahrstrecke ist 29,8 Kilometer. Man durchquert einen See und muss dann noch durch die Wüste laufen. Das alles erfordert sehr viel Kraft."

F: Ein Teilnehmer aus Urumqi freut sich schon auf diesen außergewöhnlichen sportlichen Event.

„Es ist mir egal, ob ich eine gute Leistung erreiche. Das Erlebnis ist wichtig. Ich fühle mich entspannt in der Wüste. Man braucht nicht nachzudenken und hat keinen Druck. In Urumqi haben wir keine solche Landschaft."

M: Zu Beginn des Rennens muss ein 50 Meter breiter See durchquert werden. Die Strecke ist zwar kurz, aber dafür bekommen die Teilnehmer noch extra Gewichte auf ihre Schultern. Dann muss man mit zehn Kilo schweren Holzstücken durch den so genannten Sandsee an der Nordgrenze der Kumtag-Wüste. Anschließend geht es 29,8 Kilometer per Rad und zum Schluss noch auf zwei Beinen durch die Wüste.

F: Nach vier Stunden hat der 26jährige Uigure Murat den Triathlon gewonnen. Er verrät sein Geheimnis beim Wüstenlauf.

„Man darf am Anfang nicht zu schnell laufen. Man muss seine Kräfte sparen und seinen Rhythmus beibehalten. Kurz vor dem Ziel kann man beschleunigen."

M: Neben dem Triathlon reizt viele eine Geländewagenrallye mitten in der Wüste. Shamo ist ein Mitglied des Herausforderer Clubs in Xinjiang und hat bereits mehrmals am Rennen teilgenommen.

„Die Wüste hier ist uns vertraut. Wir mögen die Wüste. Es ist sehr aufregend, in der Wüste Geländewagen zu fahren."

F: Manche können diesem Wüstenspass vielleicht nicht viel abgewinnen. Mit einem Geländewagen holprigen Pisten entlang zu jagen ist schließlich nicht jedermanns Sache.

M: Am Wochenende oder während der Ferien versammeln sich die Liebhaber der Wüstenrallye. Die Regeln sind ganz einfach. Man wählt eine Richtung und los geht's. Drei Geländewägen bilden eine kleine Gruppe und fahren nacheinander. Auf Uigurisch heißt der Name der Wüste Kumtag „Sandberg". Dabei ist die Wüstenlandschaft sehr vielfältig. So erstrahlt der Sand im Sonnenschein wie Gold und Sandhügel scheinen Inseln in einem Meer zu bilden.

F: Die Fahrer müssen eine Strecke von zehn Kilometern hinter sich legen. Es ist eine kurze Strecke, die es in sich hat. Die Fahrer müssen sich auf alle Tücken der Wüste einstellen. Nur richtige Meister hinter dem Lenkrad sind diesen Herausforderungen gewachsen. In diesem Jahr haben 60 Geländewägen an der Rallye teilgenommen. Viele davon seien zum ersten Mal dabei, sagt Zhao Zhimin vom Xinpeiye Club.

„Das Wichtigste bei diesem Rennen ist die Teilnahme. Uns geht es nicht um den Sieg oder einen bestimmten Platz. Wir wollen in der Wüste fahren, weil dieser Nervenkitzel einem das Leben wieder richtig spüren lässt."

M: Als die letzten Triathleten und Rallye-Fahrer im Ziel eintreffen dämmert es bereits. Viele übernachten in Zelten in der Wüste und genießen einen der klarsten Sternenhimmel auf Erden.

Moderatoren: Lü Xiqian, Michael Koliska