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Teuer aber reich an Kultur - die Expo in New York
  2010-06-18 16:58:47  cri
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In den Jahren 1939 und 1964 fand die Expo in New York statt. Die Weltausstellung hat den Bewohnern der Ostküstenmetropole nicht nur unvergessliche Erinnerungen gebracht, sondern auch die lokale Infrastruktur nachhaltig geprägt.

Der Meadows Corona-Park liegt im New Yorker Stadtteil Flushing. Jedes Jahr werden hier die US-Open im Tennis veranstaltet. Der Meadows Corona-Park wurde aber ursprünglich für die Weltausstellung gebaut. Davor war er eine Moorlandschaft, die als Mülldeponie zweckentfremdet wurde. Dank den beiden New Yorker Weltausstellungen ist aus dem einstigen Schandfleck ein wunderschöner Erholungspark mit dem amerikanischen Tenniszentrum in der Mitte geworden.

Die beiden amerikanischen Filmemacher Curtis Cates und Terri Marlowe haben sich intensiv mit der New Yorker Weltausstellung aus dem Jahr 1964 beschäftigt. Die Idee eines Dokumentarfilms kam Marlowe anfangs der 1990er Jahre. Zusammen mit ihrem Kollegen Cates begann Marlowe die Hauptakteure der Expo von 1964 aufzusuchen und zu interviewen. Die beiden interviewten die damaligen Architekten der Pavillons, Aussteller, Expo-Angestellte und Besucher. Trotz chronischem Geldmangel schafften sie es nach 14 Jahren harter Arbeit, ihren Dokumentarfilm im Jahr 2008 fertigzustellen. Sie hätten versucht, die Atmosphäre von 1964 möglichst authentisch wieder aufleben zu lassen, erklärt Terri Marlowe:

"Wir wollten die Geschichte so erzählen, wie sie die Menschen kennen, die sich an die Weltausstellung in New York erinnern. Es kostete uns eine ganze Weile, die Geschichte zusammenzusetzen, herauszufinden wie es war und was damals passierte. Für uns wurde es zu einer Art Mission, zu erzählen, was sich damals wirklich ereignet hat. Eine Stadt wurde damals gebaut und plattgewalzt. Warum? Wie? Wir gingen den Fragen nach: Wer tat dies? Wie taten sie es? Und warum taten sie es?"

Mit 200 Bauten war die zwei Jahre dauernde Weltausstellung von 1964 die größte ihrer Art. Die Besucher bekamen in Flushing Meadows damals die neuesten technologischen Errungenschaften zu sehen. Aufgrund ihres enormen Kostenvolumens gilt die Expo 1964 in New York als erste kommerzialisierte Weltausstellung. Mit den Besuchereinnahmen von 50 Millionen US-Dollar konnte allerdings nur ein kleiner Teil der Ausgaben wieder gedeckt werden. Nach Meinung von Terri Marlowe sollte eine Expo aber nicht nur nach finanziellen Kriterien beurteilt werden:

"Ich finde, man wird einer Weltausstellung nicht gerecht, wenn man sie nur unter dem finanziellen Aspekt betrachtet. Alle Weltausstellungen haben diverse kulturelle Elemente wie etwa ein neues Bewusstsein an Orte gebracht, wo sie sonst vermutlich nie hingekommen wären. Viele Menschen, die an der Weltausstellung 1964 in New York gearbeitet haben, blieben danach in Flushing. Flushing wurde durch die Weltausstellung zu jenem Schmelztiegel, den es heute ist. Auch New York City hat sich durch die Expo verändert: neue Küchenchefs ließen sich hier nieder, das Interesse an anderen Essrichtungen nahm zu, und neue Restaurants wurden geöffnet. Selbst wenn eine Weltausstellung nicht profitabel sein sollte, bringt sie doch zumindest viel Kultur mit sich."

Die Expo 1964 hat nicht nur einen Schmelztiegel hinterlassen, sondern auch eine hervorragende Infrastruktur. Heute gehört Flushing zu den wichtigsten und lebhaftesten Stadtteilen im "Big Apple". Thomas Murphy ist in Flushing aufgewachsen. Er hat die gewaltigen Veränderungen seit der Weltausstellung 1964 persönlich miterlebt. Die enorme Entwicklung von Flushing wäre ohne die Expo nie möglich gewesen, ist Murphy überzeugt:

"Viele Menschen haben sich seit oder sogar während der Expo hier in Flushing niedergelassen. Ich denke, sie haben Flushing sehr geholfen. Flushing hat sich seither einem großen Wandel unterzogen. Das ist der Grund, warum ich noch immer hier bin."

Thomas Murphy hat die Weltausstellung 1964 als Jugendlicher besucht. Seither ist er ein leidenschaftlicher Sammler von Expo-Memorabilia. Seine Klapperkiste mit dem Expo-Nummernschild ist voller Gegenstände, die irgendwie mit der Expo von damals zu tun haben. Die New Yorker Expo ist zu einem untrennbaren Teil seines Lebens geworden. Terri Marlowe hält die New Yorker Weltausstellung gar für ein lebensprägendes Erlebnis für alle, die sie besucht haben:

"Die persönlichen Erfahrungen, welche die Expo-Besucher gemacht haben, sind unersetzlich. Das ist etwas, was sie wohl nie erwartet oder vorhergesehen haben! Etwas, das sie sich nicht vorstellen konnten! Aber durch ihre persönliche Erfahrung wissen sie, dass es wahr ist."

Die Globalisierung und der ungeheure technologische Fortschritt erleichtern den Informationsaustausch heutzutage insgeheim. Gewaltige räumliche Distanzen können dank Telefon und Internet in kürzester Zeit mühelos übersprungen werden. Es stellt sich daher die Frage, ob es die Expo im Zeitalter des absoluten Informationsaustausches überhaupt noch braucht? Terri Marlowe beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja:

"Weltausstellungen und internationale Messen basieren meiner Meinung nach nicht auf dem Prinzip der Notwendigkeit. Vielmehr geht es um die Erfahrung. Weltausstellungen werden heutzutage nicht veranstaltet, weil es ein Bedürfnis nach ihnen gibt. Es gibt Handelsmessen, Vergnügungsparks, es gibt das Internet, es gibt günstige Reiseangebote; alles, was man an einer Weltausstellung tun kann, kann man heutzutage auch selber unternehmen. Aber all die Elemente, die eine Weltausstellung ausmachen, das Zusammentreffen der verschiedenen Völker, das Verschmelzen der Kulturen und das Gruppenerlebnis, können nicht ersetzt werden."

Die Weltausstellung in Shanghai wird seit ihrer Eröffnung anfangs Mai täglich rege von in- und ausländischen Touristen besucht. Für Terri Marlowe bietet die Expo China eine gute Chance, sein Image im Ausland aufzupolieren. Auch ihr Arbeitskollege Curtis Cates ist von der positiven Wirkung der Expo überzeugt:

"Ich weiß, dass viele Leute einen Besuch an die Expo in Shanghai planen. Es sieht so aus, als ob viele Bauten und die Infrastruktur nach der Expo beibehalten werden. Das ist nicht nur gut für die Stadt Shanghai, sondern auch für China. So viele Amerikaner interessieren sich sehr, nach China zu gehen. Sie interessieren sich für die chinesische Kultur, oder einfach für bisher eher unbekannte Orte. Das ist eine wunderbare Gelegenheit für China, sich dem Ausland zu präsentieren."

Übersetzt von: Xu Qi
Gesprochen von: Yan Wei

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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