Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Ein Leben für die TCM – Li Zhenhua
  2010-06-07 14:28:31  cri
Seite Drucken    

Im Jahr 2009 wurden dreißig TCM-Meister vom chinesischen Staat ausgezeichnet. Einer der Geehrten ist der ehemalige Leiter des TCM-Krankenhauses der Provinz Henan in Zhengzhou. Im Folgenden wollen wir Ihnen den 85-jährigen Mediziner etwas näher vorstellen.

Der im Jahr 1924 im Kreis Luoning in der Provinz Henan geborene Li Zhenhua stammt aus einer Familie von TCM-Ärzten. Im Alter von 17 musste Li mitansehen, wie seine Heimat im Zuge einer großen Dürre von einer Seuche heimgesucht wurde. Obwohl Li damals noch in die Schule ging, musste er seinem Vater Li Jingtang bei der Behandlung seiner Patienten helfen. Lis Vater war im Westen Henans wegen seiner Herzlichkeit und Fürsorge bekannt. Bei der Behandlung seiner Patienten stand immer das gesundheitliche Wohl und nicht die finanzielle Entschädigung im Vordergrund. Li Senior erarbeitete sich einen hervorragenden Ruf als TCM-Arzt – besonders bei der Behandlung von Hitze-Syndromen und schwierigen internistischen Krankheiten. Der junge Li Zhenhua hat von seinem Vater aber noch was ganz anderes gelernt:

"Mein Vater sagte mir, um Arzt zu werden, muss man zuerst lernen, Mensch zu sein. In allererster Linie muss man seine Mitmenschen lieben. Die Kunst der Behandlung ist daher auch als Kunst der Menschlichkeit zu verstehen. Seine Berufsethik hat sich tief in mein Gedächtnis eingeprägt."

In einem Behandlungszimmer im TCM-Krankenhaus der Provinz Henan in Zhengzhou hängt eine große Holztafel. Darauf steht das Motto von Sun Simiao, dem großen TCM-Meister aus der Tang-Dynastie: „Um ein großer Arzt zu werden, muss man zuerst einmal einen ruhigen Geist und einen festen Willen haben. Ein großer Arzt hat keine Sehnsucht und keine Gier. Barmherzigkeit und Mitgefühl bilden die Grundlage der Krankenbehandlung." Auf die Tafel geschrieben wurde dieses über eintausend Jahre alte Zitat von Li Zhenhua.

Als Jugendlicher las Li Zhenhua sehr viel, darunter auch Klassiker der chinesischen Medizin wie "Innere Kunde", "Das Buch über kältebedingte Krankheiten" sowie "Jin Kui Yao Lue". Im Alter von 23 behandelte Li Zhenhua seine ersten Patienten. Nach der Gründung der Volksrepublik China arbeitete er als einziger TCM-Arzt im Krankenhaus des Kreises Luoning. Später wurde er zum stellvertretenden Leiter des TCM-Krankenhauses der Provinz Henan in Zhengzhou ernannt.

Im Jahr 1970 erkrankten viele Menschen im Kreis Yuxian in der Region Xuchang an Gehirnhautentzündung des Typs B. Als 32 von 83 Patienten starben, meldete sich Li Zhenhua freiwillig zur Behandlung der heimtückischen Krankheit. Dank Li Zhenhua konnte die Seuche im Kreis Yuxian bereits innerhalb einiger Tage wieder unter Kontrolle gebracht werden. Li Zhenhuas erfolgreiche Behandlung von Patienten mit Gehirnhautentzündung sprach sich rasch herum. Bald suchten ihn auch Patienten aus anderen Kreisen auf. 25 Patienten wurden durch seine Akupunkturbehandlung geheilt. Schon bald nannten die Einheimischen Doktor Li ehrfürchtig den "Gott im weißen Kittel".

Im Jahr 1980 begann sich Li Zhenhua mit Milz-Magen-Krankheiten zu befassen. Einer seiner Forschungsschwerpunkte war von nun an die chronische atrophische Gastritis, die im Ausland allgemein als Frühsyndrom von Magenkrebs bezeichnet wird. In einer landesweiten Ausschreibung erhielt Li Zhenhua schließlich den Zuschlag zur Erforschung der atrophischen Gastritis:

"Damals war das Forschungsprojekt landesweit ausgeschrieben. Über 250 Bewerber meldeten sich da. Ich erhielt letztendlich jedoch den Zuschlag."

Später wurde Li Zhenhua mit dem nationalen Schwerpunktprojekt "Die klinische Praxis und die Erforschung der Milzschwäche – chronische atrophische Gastritis" betraut. Mit selbst entwickelten Rezepturen behandelte er 300 Patienten stationär. Anfänglich lag die Genesungsrate bei 32 Prozent. Bei ambulant behandelten Patienten erreichte Li Zhenhua nach längerer Forschungstätigkeit schließlich sogar eine Genesungsrate von 70 Prozent. In 20 Jahren hat Li Zhenhua über eintausend Patienten behandelt. Von den Patienten, die seine Arzneimittel auch nach Ende der Behandlung eingenommen haben, ist kein einziger an Magenkrebs erkrankt.

Li Zhenhua ist ein Hüne von Gestalt. Trotz seiner 85 Jahre ist er noch äußerst agil. Seinen Patienten begegnet er immer sehr zuvorkommend. Obwohl er inzwischen an einer Herzkrankheit leidet, behandelt er nach wie vor Patienten. Seine Frau Zhang Zhuqin ist darüber ein wenig besorgt:

"Er sagt ja: ‚Nun bin ich im Ruhestand. Gut, dass ich mir nun mehr Zeit nehmen kann, um Patienten zu behandeln. Dass ich selber entscheiden kann, wann die Gespräche mit den Patienten enden, oder wann ich esse.' Sein Herz ist aber nicht mehr so gut. Ich habe immer Medizin in der Tasche und begleite ihn. Manchmal verschreibt er auch während einem Spaziergang Rezepte oder sagt Patienten, welche Apotheken gute Arzneimittel haben. Einmal fuhr er mit dem Zug von der Provinz Zhejiang aus nach Henan zurück. Während der Fahrt behandelte er mehrere Patienten und verschrieb ihnen TCM-Rezepte. Eine finanzielle Entschädigung verlangte er dafür nicht. Ihm geht es vor allem darum, ein guter Mensch zu sein und anderen zu helfen. Er will niemals im Leben ein schlechtes Gewissen haben."

1990 nahm Li Zhenhua an der III. Tagung des VII. Nationalen Volkskongresses teil. Dabei überreichte er der Regierung seinen Gegenvorschlag zum Rechenschaftsbericht über die "Förderung der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Schulmedizin". In seinem angenommenen Gegenvorschlag machte sich Li Zhenhua für die Gleichstellung der TCM und der Schulmedizin stark.

Seit 1979 betreut Li Zhenhua TCM-Masterstudenten, die sich mit Milz- und Magenerkrankungen befassen. Viele seiner ehemaligen Studenten sind heute selber als TCM-Ärzte tätig:

"Seit 2009 unterrichte ich fünf Studierende in der TCM. Das TCM-Krankenhaus hat mich auch beauftragt, drei Doktoranden zu betreuen. Meine ehemaligen Masterstudenten sind heute selber Professoren und unterrichten ihre eigenen Masterstudenten. Ihre Masterstudenten schicken sie jetzt wieder zu mir. Natürlich tue ich mein Bestes und versuche, ihnen mein Wissen zu vermitteln."

Gesprochen von: Xiao Lan

Text von: Xu Yanqing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China