Kürzlich fand in Beijing die 8. Internationale Fachmesse für Chemische Technik, Umweltschutz und Biotechnologie in Asien, kurz AchemAsia statt. Die alle drei Jahre veranstaltete Messe brachte diesmal 413 Aussteller aus 24 Ländern nach Beijing, darunter Deutschland, Frankreich, USA, Südkorea, Japan und Indien. 1989 wurde die AchemAsia ins Leben gerufen. Sie sollte den Prozessindustrien in Asien eine Plattform bieten. Gemeinsame Initiatoren und Organisatoren sind die deutsche Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie Dechema und die chinesische Gesellschaft für Chemieindustrie CIESC.
Mittlerweile hat sich die AchemAsia zu einem bedeutenden Ereignis der Region etabliert. Die Messe wurde von mehr als 80 Vorträgen internationaler Fachleute begleitet. Wichtige Themen waren neben Nachhaltigkeit, nachwachsenden Rohstoffen und Wasseraufbereitung auch innovative Technologien wie ionische Flüssigkeiten und neue Materialien.
An der feierlichen Eröffnung der 8. AchemAsia im Nationalen Konferenzzentrum im Nordosten Beijings nahmen zahlreiche ranghohe Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft teil. Der Geschäftsträger der deutschen Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, Dr. Kurt Wagemann, freut sich über die Präsentation der neuesten Fortschritte und innovativen Techniken:
"Wir freuen uns sehr über die zunehmende Aufmerksamkeit der internationalen Fachkreise auf AchemAsia. Hier treffen sich Aussteller aus 24 Ländern. Darunter bildet China mit 190 Ausstellern die größte Delegation. Es folgen Deutschland mit 118 Ausstellern, Frankreich mit 23 und die USA mit elf. Angesichts der globalen Wirtschaftssituation ist das ein enormer Erfolg und ein sichtbares Zeichen für die wichtige Rolle Chinas in Industrie und Wissenschaft weltweit."
Experten, Wissenschaftler, Produktentwickler und Lieferanten nahmen die Gelegenheit wahr, um sich über nachhaltige Entwicklung, erneuerbare Energien sowie Energieeinsparung ausführlich auszutauschen. Eine derartige Plattform sei heute nach der internationalen Finanzkrise besonders notwendig - auch für China, meint der Präsident der Chinesischen Gesellschaft für Chemieindustrie, Gong Qiyi:
"Die Erdöl- und Chemieindustrie in China sieht sich mit strukturellen Widersprüchen konfrontiert. Die Wirtschaftsumgebung ist mit der internationalen Finanzkrise noch komplizierter geworden. Es gilt, die industrielle Struktur strategisch schneller umzugestalten. Dabei benötigen wir effektive Zusammenarbeit mit dem Ausland. Ich bin sicher, dass die Ausstellung AchemAsia mit so zahlreichen Fachvorträgen die Entwicklung der Verfahrenstechniken in China und im Ausland positiv fördern wird."
Im Zeitalter der Globalisierung ist es notwendig, den Weg der nachhaltigen Entwicklung auf der ganzen Welt gemeinsam zu gehen. Dr. Hans Jürgen Wernicke, Präsident der deutschen Gesellschaft Dechema, würdigt in seiner Rede die Bemühungen in China:
"Auf den Schutz der Wasserressourcen legt die chinesische Regierung in dem 11. Fünfjahresplan mehr Wert. Ohne internationale Zusammenarbeit im Bereich der Prozessindustrie können wir den großen Herausforderungen nicht begegnen, was die Entwicklung von Biomassen und Biotechnologien, die Industriewasseraufbereitung sowie die neuen Energien und Energieeinsparung angeht. Daher freuen wir uns besonders, dass unsere Partner in China auch begonnen haben, über gleiche Fragen nachzudenken. Das führt sicher zu einem tieferen Verständnis und Respekt füreinander, sodass unsere Erde ein Paradies für unsere Nachkommen sein wird."
Ein Fokusthema auf der diesjährigen AchemAsia ist Wasseraufbereitung. Die internationale Prozessindustriebranche strebt danach, fossile Ressourcen durch regenerative Energien zu ersetzen: Wasser bleibt jedoch unersetzbar. In vielen Regionen der Welt herrscht Wasserverschmutzung. Momentan können nur zehn Prozent des Brauchwassers wieder aufbereitet werden. Die durch Menschenhand verursachte Verunreinigung ist zum Teil schwer abbaubar. China ist keine Ausnahme: Durch die enorm wachsende Industrie werden Wasserquellen oder Flüsse verunreinigt. Außerdem leidet die Volksrepublik vielerorts an schwerem Wassermangel.
In Deutschland ist die Abwassermenge in der Papierindustrie von 1974 bis 2001 um 75 Prozent gesunken. Laut diesbezüglichen Forschungen ist sogar eine Null-Emission durchführbar. In manchen deutschen Bierfabriken nutzt man spezielle Membranentechniken, damit zehn bis 15 Prozent des Brauchwassers als Industriewasser wieder verwendbar sind.
Solche Ergebnisse würden auch chinesischen Forschern einen Schub geben, meint Prof. Dr. Sven-Uwe Geißen von der Technischen Universität Berlin:
"In dem 11. Fünfjahresplan räumt die chinesische Regierung der Wasseraufbereitung und dem Wassermanagement vorrangige Bedeutung ein. Dafür ist eine Investition in Höhe von 33,2 Milliarden Yuan RMB veranschlagt. China hat auf verschiedenen Gebieten für Wasseraufbereitung viele Forschungsprojekte durchgeführt. Auf der diesjährigen AchemAsia-Austellung wird es einen regen Austausch über einschlägige Techniken geben."
Gesprochen von: Xu Wei, Qiu Jing
Interview von: Qiu Jing