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China golft für Olympia
  2010-06-15 22:17:22  cri
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Ist Golf bereits eine olympische Disziplin? Bis 2012 mit Sicherheit noch nicht. An den Spielen in Rio de Janeiro im Jahr 2016 soll dann aber der erste olympische Medaillensatz im Golf vergeben werden. Das wurde an der Plenartagung des Internationalen Olympischen Komitees im September 2009 beschlossen. In China scheint man diese Entwicklung vorhergesehen zu haben. Denn bereits im Jahr 2008 wurde die Golfnationalmannschaft ins Leben gerufen. Dazu Pang Zheng, der stellvertretende Generalsekretär des chinesischen Golfverbands:

(O-Ton 1, Pang Zheng)
„Das Golfnationalteam wurde im Oktober 2008 gegründet. Unser Ziel waren die Asienspiele 2010 in Guangzhou. In den ersten zwei Trainingsjahren haben unsere Golfer bereits große Fortschritte erzielt und viele Erfahrungen sammeln können. Golf ist nun eine olympische Disziplin und unsere Mannschaft wird natürlich weiter bestehen. Da an den Olympischen Spielen auch Profis zugelassen sind, bemühen wir uns, auch Profis in unsere Mannschaft zu integrieren."

Der erste Golfplatz auf dem chinesischen Festland wurde im Jahr 1984 gebaut. Seither hat sich der Golfsport in China rasant entwickelt. Das Niveau der chinesischen Amateur-Golfer nimmt ständig zu. Zwar sind sie den besten Golfern Asiens, den Südkoreanern, noch weit unterlegen, doch mit den Japanern, den Thai und den Golfern der chinesischen Inselprovinz Taiwan, können sie bereits gut mithalten.

Der Beginn des professionellen Golfsports in China geht auf das Jahr 1993 zurück, als der chinesische Golfverband mit der Ausarbeitung eines Entwurfs über die Einführung des Profigolfens begann. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Bereits ein Jahr später gewann Zhang Lianwei, Chinas erster Golfprofi, Silber an den Asienspielen im japanischen Hiroshima. Zhangs Silbermedaille war Chinas erste Golfmedaille an Asienspielen überhaupt. Im Jahr 2003 gewann Zhang Lianwei schließlich als erster Spieler vom Festland ein Turnier auf der European Tour. Für den vorläufigen Höhepunkt sorgte Liang Wenchong, Chinas zweiter Profigolfer. Liang gewann 2007 nicht nur die Asian Tour, sondern wurde auch gleich noch als bester Spieler ausgezeichnet.

Die guten Leistungen der chinesischen Profigolfer sind auf die hervorragende Nachwuchsarbeit zurückzuführen. Jedes Jahr nehmen rund eintausend Jugendliche am nationalen Jugendgolfturnier teil. Liang Wenchong gewann die sogenannte Jugendgolf-Championship 1995. Mit der Einführung der aus zehn Turnieren bestehenden China-Tour im Jahr 2005 wurde für die chinesischen Golfprofis eine gute Plattform errichtet. Mit einer Siegprämie von mindestens 100.000 US-Dollar sind die zehn Turnier der China-Tour gut dotiert.

Obwohl Golf nach wie vor als „Sportart für Gutbetuchte" angesehen wird, stammen die meisten chinesischen Profigolfer aus einfachen Verhältnissen. Viele von ihnen hätten ihre Karriere als Caddie begonnen, sagt Pang Zheng, der stellvertretende Generalsekretär des chinesischen Golfverbands:
(O-Ton 2, Pang)
„Die meisten Topspieler stammen aus einfachen Verhältnissen. Golfpioniere wie Zhang Lianwei und Liang Wenchong haben beide anfänglich als Caddie gearbeitet. 90 Prozent der Nationalspieler stammen aus einfachen Angestellten-Familien. Trotzdem haben sie es alle zum Profi geschafft."

Golf ist eine verhältnismässig teure Sportart. Für den Durchschnittschinesen ist das Golfspiel nach wie vor ein Luxus. In China gibt es momentan etwas mehr als 500 Golfplätze, bei weitem zu wenig, wenn Golf im bevölkerungsreichsten Land zum Massensport avancieren sollte. Kenner der Szene haben vorgeschlagen, öffentliche Golfplätze zu bauen, damit auch einfache Bürger Gelegenheit zum Golfen haben.
Auf der Inselprovinz Hainan und in der südchinesischen Stadt Shenzhen wurden im Jahr 2009 mehrere solcher Golfplätze gebaut. Eine Runde auf einem solchen 18-Loch-Platz kostet 200 Yuan RMB. Für eine Runde in einem Golfclub muss man schon mal das Sechsfache hinblättern. Pang Zheng vom chinesischen Golfverband befürwortet den Bau von öffentlichen Golfplätzen:
(O-Ton 3, Pang)
„Die öffentlichen Golfplätze sind preisgünstig. Auf einem herkömmlichen Golfplatz kostet eine Runde 700 bis 800 Yuan RMB, auf einem öffentlichen nur 200 Yuan RMB. Die Regierung wird für die Errichtung von öffentlichen Golfplätzen Subventionen bereitstellen, damit die Kosten gesenkt werden können."

Was die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro anbelangt, stapelt Pang Zheng bewusst tief. Für ihn wäre bereits die Teilnahme von chinesischen Golfern ein großer Erfolg:
(O-Ton 4, Pang)
„Unser Ziel ist die Qualifikation unserer Sportler für die Olympischen Spiele. Normalerweise dauert es fünf bis acht Jahre, bis ein Spieler zum Profi gereift ist. Hinzu kommt, dass man zur erfolgreichen Qualifikation noch genügend Punkte an internationalen Wettkämpfen sammeln muss. Deshalb ist die Zeit knapp. Ich würde mich aber schon sehr freuen, wenn unsere Spieler sich für die Olympischen Spiele qualifizieren würden. Das wäre bereits eine tolle Leistung."


Übersetzt von: Li Zheng und Simon Gisler

Gesprochen von: Qiu Jing und Li Zheng

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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