Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Chinas Schüler wollen immer öfters ins Ausland
  2010-04-30 19:17:40  cri
Seite Drucken    

Im Jahr 2009 begaben sich rund 230.000 chinesische Jugendliche zum Studium beziehungsweise zur schulischen Ausbildung ins Ausland. Dies sind fast 30 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Einen großen Anteil chinesischer Studierenden im Ausland machen inzwischen Mittelschüler aus. Was genau steckt hinter diesem Phänomen? Und was sagen die Experten dazu? Die Antworten auf diese Fragen und noch viel mehr erfahren Sie gleich.

Vor kurzem fand in Beijing die 15. Internationale Bildungsmesse statt. Verantwortlich für die Organisation der Messe zeichnete das Zentrum fürs Auslandsstudium des chinesischen Bildungsministeriums. Fast 500 Hochschulen und Universitäten aus 30 Ländern und Gebieten präsentierten sich an der Bildungsmesse in Beijing. Das Angebot wurde auch von zahlreichen Mittelschülern und ihren Eltern benutzt, um eine passende Universität oder Lehranstalt zu finden. Unter den Messebesuchern befand sich auch der Schüler Ma Zhiwei. Der Neuntklässler liebäugelt mit einem Studium in Nordamerika:

"In China ist der Bildungsdruck sehr groß. Ich finde das Ausbildungssystem im Ausland ansprechender und umfassender. Ich sollte die Möglichkeit haben, einige naturwissenschaftliche Fächer in den USA, Kanada oder auch in Singapur studieren zu können."

Wang Xuan besucht die 10. Klasse einer Mittelschule, die der renommierten Beijinger Renmin Universität angeschlossen ist. Sie hat sich bereits für ein Studium im Ausland entschieden. Sie will die Bildungsmesse zum persönlichen Gespräch mit den Ausstellern nutzen:

"In China ist der Druck viel größer. Meine Schulzeit habe ich in China verbracht. In meiner Studienzeit möchte ich etwas anderes kennenlernen. Ich bevorzuge Universitäten in den USA, weil man dort mehr Freizeitmöglichkeiten hat. Den Interessen der Studierenden wird dort mehr Beachtung geschenkt."

In der Vergangenheit bildeten Masterstudenten und Doktoranden den Hauptteil der im Ausland studierenden Chinesen. Seit 2008 sind es vor allem Bachelorstudenten und Mittelschüler höherer Klassen, die in den USA, Kanada, Australien und andernorts studieren. Dazu Shi Nan, Studienberaterin der Firma Jiahua Shida:

"Die im Ausland Studierenden werden immer jünger. Früher wollten 80 Prozent unserer Bewerber ein Bachelorstudium im Ausland absolvieren. Inzwischen will die Hälfte unserer Bewerber eine Mittelschule ab der 9. Klasse besuchen. Tendenz steigend."

Dass immer mehr Minderjährige aus China zum Studium ins Ausland gehen, hat verschiedene Gründe. Einer der Hauptgründe ist der gewaltige Druck, der wegen der Hochschulaufnahmeprüfung auf den Schülern lastet. Jedes Jahr nehmen gegen zehn Millionen Schüler an der nationalen Hochschulaufnahmeprüfung teil. Einen Studienplatz an einer renommierten Universität erhalten nur die besten Absolventen dieser Aufnahmeprüfung.

Ein weiterer Grund für die zunehmende Popularität von Studienaufenthalten im Ausland ist der wachsende Wohlstand. Viele Familien verfügen inzwischen über die notwendigen finanziellen Mittel, um ihre Kinder ins Ausland zu schicken. Studienkosten von bis zu einigen 100.000 Yuan RMB stellen für solche Familien keine große finanzielle Belastung mehr dar.

Hinzu kommt, dass viele Chinesen ein Auslandstudium nicht mehr nur als Erwerb von akademischem Wissen, sondern auch als Chance zur Horizonterweiterung betrachten, wie diese Mutter:

„Internationalisierung und Multipolarisierung gehören heute zur Welt. Ich bin der Meinung, dass man nach der Elementarstufe in China bereits über eine fundierte Wissensgrundlage verfügt. Die Kinder können ins Ausland gehen und neue Dinge lernen."

Die Studienberaterin Shi Nan hat noch eine andere Erklärung für die wachsende Beliebtheit von Auslandaufenthalten bei jungen Chinesen:

"Früher waren viele der Meinung, dass Studenten nach Ende ihres Bachelorstudiums zuerst einen Job in China finden sollten. Wer eine Weiterbildung für nötig hielt, der ging erst danach ins Ausland, um einen Masterstudiengang zu besuchen. Die Situation hat sich inzwischen aber verändert. Viele meinen, je früher man ins Ausland geht, desto leichter und schneller sei es, sich an die internationalen Bildungssysteme anzupassen und die Sprachen besser zu beherrschen. Sie halten einen Auslandaufenthalt für einen großen Vorteil für eine spätere Karriere in China."

Tian Wang von der Firma Neuoriental ist Studienberater. Er weist auch auf die Risiken eines Auslandaufenthaltes hin – besonders für Minderjährige:

"In den USA gibt es viele Verlockungen. Die Verbrechensrate ist recht hoch. Man muss auch in Erwägung ziehen, ob das Kind mental überhaupt reif ist. Wir hatten Fälle von Kindern, die als Minderjährige ins Ausland gegangen sind und keine gute Erziehung erhalten haben. Im Gegenteil, sie wurden von diversen Faktoren negativ beeinflusst. Wir raten den Eltern daher ab, diesem Trend blindlings zu folgen."

Im Jahr 2009 gingen in Großbritannien und Australien viele Privatschulen Pleite. Davon besonders betroffen waren Mittelschüler aus China. Dieses Beispiel sollte uns eine Warnung sein. Shi Nan rät den Eltern, bei der Auswahl der Schule im Ausland die nötige Sorgfalt walten zu lassen:

"Die Eltern sollten einen kühlen Kopf bewahren und eine richtige Schule wählen. Im Überwachungsnetz des chinesischen Bildungsministeriums sind alle von der chinesischen Regierung anerkannten Schulen und Lehranstalten aufgelistet."

Den Jugendlichen empfiehlt Shi Nan, sich vor ihrer Auslandsreise auf ein Studienfach festzulegen und ihre Zukunft praxisorientiert anzugehen.

Gesprochen von: Xiao Lan

Text von: Ren Jie

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China