Ahoi, liebe Segelfreunde! In der heutigen Ausgabe unseres Sportmagazins begeben wir uns in die ostchinesische Hafenstadt Qingdao, wo in diesem Jahr zum dritten Mal die „Clipper Round the World Yacht Race" Halt macht. Die „Clipper Round the World Yacht Race" ist ein internationaler Segelwettbewerb, der im Jahr 1995 von den beiden britischen Segellegenden Sir Robin Knox-Johnston und William Ward ins Leben gerufen wurde. An diesem Rennen um die Welt, das im Zweijahresrhythmus ausgetragen wird, nehmen ausschliesslich Amateursegler teil. Alle zehn Boote sind identisch. Die insgesamt 400 Teilnehmer müssen in zehn Monaten 35.000 Seemeilen zurücklegen und dabei mit den widrigsten Wetterverhältnissen auf hoher See fertig werden. Die 14 Etappenorte erstrecken sich auf alle Kontinente. Im März erreichten die Segler Qingdao. Die olympische Segelstadt am Gelben Meer war damit nach 2005 und 2007 zum dritten Mal ein Etappenort der „Clipper Round the World Yacht Race".

Sir Robin Knox-Johnston, der Gründer des „Clipper Round the World Yacht Race", kam einige Tage vor dem Rennbeginn nach Qingdao, um sich vor Ort über den Stand der Vorbereitungsarbeiten zu informieren:
(O-Ton)
„Qingdao ist bereit! Ich habe mich schon ausführlich mit den Helfern und Seglern unterhalten. Alle sind der Ansicht, dass Qingdao gut auf den Wettkampf vorbereitet ist. Der größte Unterschied in diesem Jahr ist die höhere Teilnehmerzahl. Zudem ist der Wettkampf als solcher größer geworden. Ich hoffe, dass der Clipper-Race in Qingdao in Zukunft noch internationaler wird. Und dass noch mehr Segler daran teilnehmen können. Auf diese Weise können noch mehr Leute die Schönheiten von Qingdao kennenlernen."

In Qingdao werden seit 2005 internationale Segelwettbewerbe ausgetragen. Die Veranstalter legen jedesmal großen Wert auf die Atmosphäre. Die Segler aus aller Welt sollen während ihres Kurzaufenthalts zumindest einen Hauch der chinesischen Kultur erleben dürfen. Anlässlich des Jahrs des Tigers erhielten alle Skipper eine Tigermütze und einen roten Mantel als Begrüßungsgeschenk. Entsprechend positiv fällt das Echo der Segler aus. Stellvertretend hierfür die Worte vom Skipper der „Bretagne":
(O-Ton)
„Die Überfahrt von Singapur nach Qingdao war sehr hart. Glücklicherweise sind wir mit unserem Schiff unversehrt in Qingdao eingetroffen. Andere Skipper haben mir bereits gesagt, dass die Begrüßung in Qingdao sehr feierlich sein wird. Die Begrüßung fiel jedoch noch besser aus, als ich erwartet habe. Ich bin sehr zufrieden. Im Namen meiner Crew möchte ich der Bevölkerung von Qingdao danken. Ich danke allen Menschen in dieser Stadt für den warmherzigen Empfang."

Um den Teilnehmern der internationalen Segelregatta einen Einblick ins Leben der Chinesen zu gewähren, bietet das Qingdaoer Organisationskomitee als Unterkunft auch Homestays an. Der Australier Robert hat von diesem Angebot Gebrauch gemacht und das traditionelle Laternenfest mit Gu Yongqing, einem waschechten Qingdaoer, verbracht. Zusammen besuchten sie unter anderem einen Markt. Sherry aus Irland hat vor allem das traditionelle Frühlingsfest gefallen:
(O-Ton)
„Das ist das erste Mal, dass ich bei einer chinesischen Familie wohne. Ich bin tief beeindruckt. Ich durfte mehrere köstliche chinesische Gerichte probieren und am Leben der Chinesen teilhaben. Ich habe das traditionelle chinesische Neujahr selbst erleben dürfen. Ich verstehe nun das Leben der chinesischen Freunde besser und kenne ihre Warmherzigkeit."

Der „Clipper Round the World Yacht Race" hat Qingdao nach den Olympischen Spielen 2008 erneut ins internationale Rampenlicht gebracht. Die Bevölkerung zeigte sich ähnlich enthusiastisch wie während den Beijinger Spielen. Nicht weniger als 100.000 begaben sich ins olympische Segelzentrum ganz im Osten der Stadt, um die Teams anzufeuern.

(O-Ton)

Die internationalen Segelregatten, die in den vergangenen Jahren in Qingdao durchgeführt wurden, haben nicht nur das Interesse der Bevölkerung am Segeln geweckt, sondern auch ihr Wissen über diese Sportart erweitert. Ma Lijun vom internationalen Yachtclub Qingdao ist diese Entwicklung nicht entgangen. Er hofft, dass in Zukunft noch mehr Einheimische am Segelsport Gefallen finden werden:
(O-Ton)
„Ich habe gespürt, dass das Wissen der Leute über den Segelsport durch die Wettbewerbe der vergangenen Jahre zugenommen hat. Bei der Erstaustragung des Clipper-Races hatten zahlreiche Mitarbeiter, darunter auch ich, nur wenig Ahnung von den Regeln. Mittlerweile verfügen wir über die nötige Erfahrung zur Vorbereitung und Durchführung des Clipper-Races. Unser Club organisiert nun jede Woche kleinere Segelveranstaltungen. Vielleicht werden sich ja in Zukunft noch mehr Leute daran beteiligen."
Der „Clipper Round the World Yacht Race" ist weit mehr als nur ein Sportanlass. Er bietet den Organisatoren der einzelnen Etappenorte auch die Möglichkeit zum Kontakte knüpfen. So ist es der Stadt Qingdao gelungen, mit den kanadischen und britischen Austragungsstädten wirtschaftliche Kooperationsvereinbarungen abzuschliessen. Dazu Zhang Li, die Direktorin vom Amt für ausländische Investitionen von Qingdao:
(O-Ton)
„Die drei Regionen sind nun wegen dieses Segelwettbewerbs eng miteinander verbunden. Davor war die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen ihnen nicht so eng. In Zukunft werden diese drei Regionen in den Bereichen Wirtschaft und Handel noch stärker zusammenarbeiten."

Die zehn Boote der „Clipper Round the World Yacht Race" haben Qingdao inzwischen bereits in Richtung Kalifornien verlassen. In der  nächsten Wettkampfsaison wird die Segelregatta aber erneut in Qingdao Halt machen. Darauf haben sich die Organisatoren des Rennens und die Regierung der Stadt Qingdao bereits geeinigt. Die chinesischen Segelfans dürfen sich also bereits jetzt auf einen weiteren internationalen Großanlass freuen.

Übersetzt von: Zhu Qing´an und Simon Gisler

Gesprochen von: Xiaolan und Zhang Chen