In China wird Gongsun Xuanyuan als der größte Stammesführer aller Zeiten betrachtet. Gongsun Xuanyuan wird auch Huangdi oder Gelber Kaiser genannt. Der Gelbe Kaiser soll vor rund 5.000 Jahren in der Neusteinzeit gelebt haben. Einer Legende zufolge brachte ihn seine Mutter nach einer Schwangerschaft von 24 Monaten zur Welt. Unmittelbar nach seiner Geburt habe der Gelbe Kaiser schon fließend sprechen können. Im Alter von zehn Jahren schließlich soll er eine lange Reise unternommen haben. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Führer seines Stammes gewählt, so die Legende.

In den alten chinesischen Überlieferungen wird Huangdi verehrt. Die späteren Generationen betrachten Huangdi als Stammherr der Huaxia-Nation, und sich selbst als Nachkommen von Huangdi. Weil Yandi und Huangdi miteinander verwandt waren und die beiden Stämme später zusammengelegt wurden, bezeichnen sich die Chinesen oft auch als Nachkommen von Yandi und Huangdi. Die Nachfahren der beiden Stammesfürsten gelten als Begründer der Xia, der ersten Dynastie in der chinesischen Geschichte.

Im Volksmund wird gesagt, der Gelbe Kaiser sei 118 Jahre alt geworden. Das Totem des Stammes von Huangdi ist der Drache. Der Grund hierfür ist die Art und Weise wie Huangdi der Überlieferung nach starb. Anders als Normalsterbliche wurde der legendäre Stammesfürst eines Tages von einem aus dem Himmel entsandten Drachen abgeholt und in die Ewigkeit entführt. Als Huangdi auf dem Rücken des Drachens in den Himmel hinauf davonschwebte, soll sein Volk in Tränen ausgebrochen sein. Zum Gedenken an ihren legendären Stammesführer bauten seine Nachfahren ein Mausoleum.

Das Mausoleum von Huangdi befindet sich auf dem Qiaoshan-Berg am Gelben Fluss in der Shaanxi-Provinz. Im Jahr 1992 wurde es restauriert und ausgebaut. Der Weg zum Mausoleum wird von 5.000 Kopfsteinen gesäumt. Jeder Kopfstein steht für ein Jahr in der 5.000 Jahre langen Geschichte Chinas. Die alte Zypresse vor dem Mausoleum soll gar ein Überbleibsel aus der Zeit von Huangdi sein, erzählt unsere Reiseleiterin Shi Ling:

"Es wird gesagt, diese Zypresse sei vom Stammesführer selbst gepflanzt worden. Sie ist 19 Meter hoch und der Umfang am unteren Ende ihres Stammes beträgt elf Meter. Um diese Zypresse zu umfassen, benötigt es sieben Menschen mit ausgestreckten Armen."

In einem Pavillon des Ahnentempels stehen mehrere Stelen. Auf einer dieser Stelen sind zwei riesige Fußabdrücke zu erkennen. Unserer Reiseleiterin Shi Ling zufolge handelt es sich hierbei um nichts Geringeres als um die Fußabdrücke von Huangdi höchstpersönlich:

"Die Fußabdrücke des Gelben Kaisers weisen eine Länge von 62 Zentimeter auf. Sie sind zwei Zentimeter tief. Insgesamt gibt es in China drei Orte, wo man seine Fußabdrücke sehen kann. Die anderen beiden Orte sind in der ostchinesischen Provinz Shandong und in der zentralchinesischen Provinz Henan."

Fast alle Touristen, die hierher kommen, machen sich einen Spaß daraus, ihre Fußgrößen mit den Abdrücken des sagenhaften Gelben Kaisers zu vergleichen.

Der Hauptplatz vor dem Mausoleum wird auf beiden Seiten von zwei Trommeln und Glocken flankiert. Im Pavillon in der Mitte dieses Platzes steht die Ahnentafel des Gelben Kaisers. Jedes Jahr während dem Qingming-Fest, dem chinesischen Totengedenktag, wird auf dem Platz eine große Opferzeremonie veranstaltet. Chinesen aus aller Welt pilgern an diesem Tag zum Mausoleum, um dem mystischen Gründervater der chinesischen Nation die Ehre zu erweisen. Einer von ihnen ist Ma Zhiqing:

"Wir sind Yan Huang Zi Sun. Ich möchte mich hier einfach mal etwas umsehen und etwas über den Gelben Kaiser lernen."

Wer das Mausoleum von Huangdi auf dem Qiaoshan-Berg besuchen will, muss zuerst einmal die 270 Stufen hinauflaufen. Das Grab im Innern des Mausoleums ist rund vier Meter hoch und hat einen Umfang von 50 Metern. Neben dem Grab befindet sich eine Aussichtsplattform, die in der Han-Dynastie vor rund zweitausend Jahren gebaut wurde. Von hier aus hat man eine fantastische Aussicht auf die umliegende Landschaft.

Das Mausoleum des Gelben Kaisers ist ein Symbol für die lange Geschichte und die reiche Kultur der chinesischen Nation. Dank der finanziellen Unterstützung der chinesischen Regierung und von Auslandchinesen konnte das Mausoleum in den vergangenen Jahren umfassend restauriert und für die Nachwelt erhalten werden.

Geschrieben von: Jiang Kun
Übersetzt von: Xu Qi
Gesprochen von: Li Zheng