Von Gao Suzhen
Im September 1957 schloß ich mein Studium im Fachbereich Deutsch des Beijinger Fremdspracheninstituts ab und begann meine Tätigkeit in der Abteilung für ausländische Musik beim Amt für Rundfunkwesen. Dort verfasste ich Manuskripte für das Radioprogramm über deutsche Musik und half bei dessen Ausstrahlung. Im Februar 1959 wurde ich in die Auswärtige Abteilung des Amts für Rundfunkwesen versetzt. Zu den Mitarbeitern der Abteilung gehörten neben mir auch Zhang Liangen, Shi Lisheng, Wang Kun und Zhang Chaojin. Unsere Aufgabe war es, Vorbereitungen für ein deutschsprachiges Programm zu treffen. So wurde die Deutsche Abteilung im Wesentlichen gegründet. Damals fungierte Ye Jidong als Leiter der Redaktion. Er war gleichzeitig auch Leiter der Italienischen und stellvertretender Leiter der Französischen Abteilung. Um eine erfolgreiche Ausstrahlung des deutschen Programms gewährleisten zu können, arbeiteten wir mit aller Kraft und lernten dabei auch viel von den Kollegen der Französischen Redaktion.
Guo Suzhen (links) mit Kollegin Shi Lisheng
1959 besuchte der Direktor des Amts für Rundfunkwesen, Mei Yi, die ehemalige DDR. Zhang Liangen fungierte als Dolmetscher der Delegation. Später entsandte die DDR zwei Redakteure, einen Sprecher, eine Sprecherin und zwei Übersetzer zu uns. Allerdings hatten wir vorher die Details der Arbeit der chinesischen und deutschen Mitarbeiter in unserer Gruppe nicht in Erwägung gezogen. Die chinesischen Mitarbeiter mussten sich dabei sehr um die Anordnung der Arbeit und um die Bewältigung des Alltagslebens der deutschen Experten kümmern. Das Übersetzen und das Einsprechen der Radiobeiträge wurden hingegen größtenteils von den Deutschen erledigt.
Am 15. April 1960 wurde dann endlich das deutsche Programm ausgestrahlt. Zu Beginn wurden täglich zweimal je 30 Minuten gesendet.
Wegen ideologischer Meinungsverschiedenheiten waren damals die Beziehungen zwischen China und der Sowjetunion sehr gespannt. Die DDR wiederum galt als ein fester Befürworter der Haltung der Sowjetunion. Die Deutsche Abteilung sendete in diesem Zusammenhang drei sehr wichtige Kommentare, die allerdings von den deutschen Experten im großen Maße überarbeitet und entstellt wurden. 1961 kehrten daraufhin die meisten Experten aus der DDR in ihre Heimat zurück. Wir leiteten daraus ab, dass wir eigene Übersetzer und Sprecher haben mussten. Nur so könnte das deutsche Programm entsprechend gut gemacht werden. Den Anweisungen von Ministerpräsident Zhou Enlai zufolge wählten wir von verschiedenen Hochschulen Ansagerinnen und Ansager aus. In den 1960er Jahren traten in die Deutsche Abteilung zum Beispiel He Lian, Chen Hanli, Fang Jingqian, Wu Weifang, Zou Fuxing, Dong Lianming ein.
Guo Suzhen (erste Reihe, zweite von rechts) mit Kollegen der deutschen Redaktion vor ihrer Pensionierung im Jahr 1989
Bis Ende der 1960er Jahre haben wir ständig hinzugelernt und auch mehrere große historische Ereignisse erlebt. Trotz verschiedener Schwierigkeiten arbeiteten wir selbstlos und leidenschaftlich. Das deutsche Programm wurde um zwei Uhr nachts Beijinger Zeit gesendet, und wir mussten vor diesem Zeitpunkt alle Arbeiten fertigstellen. Außerdem bauten wir auch beständig unsere Rubriken aus, wie zum Beispiel das „Monatsmagazin". Als Folge dessen nahmen die Zuschriften der Hörer immer mehr zu. All dies wurde natürlich von der Auswärtigen Abteilung gewürdigt.
50 Jahre sind seither schon vergangen. Alle Mitarbeiter, die zu Beginn der Ausstrahlung des deutschen Programms mitgewirkt haben, sind in den Ruhestand getreten, einige Kollegen sind leider schon verstorben. Gleichwohl verfolgen wir auch im Ruhestand nach wie vor die Arbeit der Deutschen Redaktion mit großer Aufmerksamkeit. Wir freuen uns sehr, dass die Deutsche Redaktion durch solidarischen, harten Einsatz ständig Neuerungen hervorbringt und unsere Arbeit weiterhin erfolgreich fortführt.
Über die Autorin: Gao Suzhen begann 1957 ihre Tätigkeit in der Redaktion für ausländische Musik beim Zentralamt für Rundfunkwesen. Sie wurde 1959 in die Auswärtige Abteilung des Amts für Rundfunkwesen versetzt. Sie war als Leiterin der Deutschen Redaktion sowie als stellvertretende Leiterin der Abteilung für Westeuropa tätig und trat 1989 in den Ruhestand.