Der Tianchi in Xinjiang liegt ungefähr 120 Kilometer östlich von Urumqi, dem Hauptort des Autonomen Gebiets. Der Himmelssee ist einer von zahlreichen Seen im Tianshan-Gebirge. Egal, ob im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter - der Tianchi in Xinjiang ist zu jeder Jahreszeit sehenswert.
Die beste Zeit für einen Besuch ist aber zweifellos der Sommer, wenn das Wasser des Himmelssees grün wie Jade und klar wie ein Bergkristall ist. Um den See herum blühen dann überall Blumen. Doch auch im Winter, wenn die Wälder an den Ufern von einer dünnen Schneeschicht bedeckt sind, übt der Tianchi eine ganz besondere Anziehungskraft aus. Der Kontrast zwischen dem blauem Himmel und der Schneelandschaft lädt zum Träumen ein - nicht zu vergessen die reine Bergluft. Die wichtigsten Zahlen zum Himmelssee erhalten wir von unserer Reiseleiterin Zhang Xueyu:
"Der himmelblaue See ist der Tianchi. Er sieht aus wie ein schöner Saphir, der von einer Bergkette umringt ist. Der Tianchi befindet sich im Osten des Tianshan-Gebirges, auf 1.910 Metern über Meer. Der halbmondförmige See ist 3.400 Meter lang und rund 1.500 Meter breit. Durchschnittlich ist er 60 Meter tief. An seiner tiefsten Stelle misst er über 100 Meter."
Im Westen des Tianchi befindet sich das Dengganshan-Gebirge. Mit 2.718 Metern über Meer ist es das zweithöchste Gebirge in dieser Region. Um den Dengganshan rankt sich eine Sage. Dazu unsere Reiseleiterin Zhang Xueyu:
"Vor langer Zeit hat ein Taoist eine Holzstange auf dem Gipfel aufgestellt und einen roten Lampion daran befestigt. Beim Sonnenuntergang kann man das Licht des roten Lampions jeweils sehen. Das Licht bedeutet Frieden und Prosperität. Wer es sieht, kann in Frieden und Freude leben."
Auch ohne dieses sagenhafte Licht ist die Gegend um den Tianchi ein wahres Paradies - nicht nur für die Touristen, sondern auch für viele Tiere und Pflanzen. Am Fuße der schneebedeckten Gipfel blüht der Schneelotus, im Kiefernwald sprießen Pilze und Beeren. Vor allem der Schneelotus werde von den Einheimischen sehr geschätzt, erklärt Reiseleiterin Zhang Xueyu:
"Unter den schneebedeckten Gipfeln auf über 2.600 Metern über dem Meeresspiegel wächst der Schneelotus. Der Schneelotus ist ein wertvolles Kraut, das den Blutkreislauf und die Gesundheit fördert. Den kasachischen Hirten gefällt dieses Gewächs so sehr, dass sie es zu Hause zur Zierde aufhängen. Der Schneelotus soll Glück und Freude verheißen."
Eine besondere Sehenswürdigkeit am Ufer des Tianchi ist eine alte Ulme, die auch als „Ding Hai Shen Zhen", also als "Nadel im Meer", bezeichnet wird. Einer Legende zufolge formte Guanyin-Bodhisattwa die alte Ulme mit seiner Jaspishaarspange. Wie wir von unserer Reiseleiterin erfahren, ist diese alte Ulme ein ganz spezieller Baum:
"Diese alte Ulme ist aus drei Gründen etwas ganz Besonderes: Zuerst einmal ist sie ein symbiotischer Baum, der eigentlich aus zwei verschiedenen Arten von Ulmen besteht. Kommt hinzu, dass Ulmen eigentlich nur im Flachland wachsen. Die alte Ulme aber liegt auf fast 2.000 Metern über Meer am Tianchi. An der alten Ulme kann drittens der Wasserstand des Tianchi abgelesen werden, weil die Ulme auf keinen Fall überschwemmt werden kann."
Das Tianshan-Gebirge ist die Heimat vieler seltener Tiere - vor allem Vögel. Die Seen, die von den Gletschern gespiesen werden, sind reich an Fischen. Auch Mineralien wie Kupfer und Eisen kommen im Tianshan-Gebirge häufig vor.
Jedes Jahr wird der malerische Tianchi von zahlreichen Touristen aus dem In- und Ausland besucht. Im Sommer übernachten die Touristen gerne im Freien oder in den Zelten der Hirten. Mitte 2009 ist die Zahl der Touristen zurückgegangen. Inzwischen hat sich der Tourismus aber wieder erholt. Täglich werden schon wieder mehrere zehntausend Touristen gezählt. Einer von ihnen ist Herr Wang aus der Provinz Sichuan. Obwohl auch er aus einer landschaftlich sehr reizvollen Gegend kommt, ist der Tianchi für ihn etwas ganz Besonderes:
"Der Tianchi ist ein sehr schöner See. Er ist wie ein Wunder der Natur. Ich habe schon andere schöne Landschaften gesehen. Aber der Tianchi ist so hoch gelegen, nämlich auf 1.910 Metern über Meer. Er ist so unwahrscheinlich schön."
Auch Frau Huan aus dem fernen Shanghai bereut ihre lange Reise nicht:
"Ich komme aus Shanghai und fahre hier mit meinem eigenen Auto. Ich fühle mich in Urumqi sicher. Wir sind gestern in Xinjiang eingetroffen. Morgen werde ich noch einige andere Orte in dieser Region besuchen."
Geschrieben von: Xu Qi
Gesprochen von: Li Zheng