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Freiwillige Chinesisch-Lehrer in Deutschland
  2010-03-08 15:58:14  cri
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Im Ausland gibt es einen Mangel an Chinesisch-Lehrern. Aus diesem Grund hat China 2004 begonnen, landesweit freiwillige Chinesisch-Lehrer anzuwerben, die im Ausland Sprachkurse geben sollen. Ab 2006 hat China auch im Ausland lokale Lehrkräfte für Chinesisch-Kurse rekrutiert. Bislang wurden rund 8.000 freiwillige Sprachlehrer in 68 Länder geschickt. Kürzlich hat unser Reporter einige dieser Lehrkräfte in Deutschland interviewt.

Durch das Wachstum der chinesischen Wirtschaft und die insgesamt stärker werdende Stellung des Landes steigt auch die Nachfrage nach Sprachkursen in chinesischer Sprache. Obwohl Chinesisch zu den weltweit schwierigsten Sprachen gehört, nimmt die Zahl der Lernenden in Deutschland jährlich zu. Nicht nur deutsche Hochschulen und Universitäten, sondern auch zahlreiche Mittel- und Grundschulen haben Chinesisch-Kurse eingerichtet.

Durch ein Bildungsprogramm hat China seit 2007 bereits über 60 freiwillige Chinesisch-Lehrer an deutsche Mittelschulen entsandt, die meisten davon sind Frauen. Wang Shaolan ist eine von ihnen.

„Auch wenn wir Chinesen sind, ist es nicht leicht, unsere Grammatik Ausländern zu erklären. Ich weiß nicht, wie ich ihnen die Zusammensetzung einzelner Schriftzeichen gut erklären kann. Für mich ist das auch ein Lernprozess, durch den ich unsere Kultur besser verstehe."

Wang hat ihr Masterstudium an der Zweiten Fremdsprachenhochschule Beijing abgeschlossen. Vor einigen Jahren hatte sie Gelegenheit, mit einigen deutschen Freunden Chinesisch zu sprechen. Nicht zuletzt dadurch freute sie sich auf die Aufgabe, durch ein Bildungs-Programm an der Romain-Rolland-Oberschule in Berlin unterrichten zu können.

„Am stärksten beeindruckt bin ich von dem großen Interesse der Schüler an der chinesischen Kultur. Die Kreativität der deutschen Schüler ist sehr stark. So haben sie beispielsweise sehr feine Weihnachtskarten hergestellt und dazu in Chinesisch geschrieben. "

Der Botschaftsrat Dr. Jiang Feng von der chinesischen Botschaft in Deutschland würdigt die Leistung der Freiwilligen, von denen 80 Prozent junge Frauen sind.

„Meines Erachtens sind sie alle jung und schön und repräsentieren ein vitales China. Sie haben sich hervorragend engagiert, das zeigt ihre Tapferkeit und Intelligenz. Ich danke ihnen für ihren Beitrag, ein so positives und modernes Bild von China in der Welt zu verbreiten."

In der Betinna-von-Arnim-Oberschule in Berlin gibt es seit 2007 Chinesisch-Unterricht. Sie ist damit die erste Oberschule in Berlin, an der Chinesisch unterrichtet wird. Schüler ab dem siebten Jahrgang können Chinesisch als zweite Fremdsprache wählen. Außerdem offeriert die Schule Zusatzangebote über Landeskunde, Kultur, Tanz und Kalligrafie. Die Schulleiterin Monika Beuerle sagt, an ihrer Einrichtung arbeiteten zurzeit drei freiwillige Chinesisch-Lehrer aus China.

„Weil ich denke, dass die chinesische Sprache für die Zukunft unserer Kinder sehr wichtig ist. Und ich glaube, es ist gut, wenn deutsche Kinder Chinesisch lernen, um dadurch die Partnerschaft zu China und auch die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Beziehungen zu stärken. Also ich habe mich sehr gewundert, wie groß das Interesse ist. Und es kommen ganz viele Eltern zu uns, die sofort sagen, sie möchten das Kulturfach Chinesisch belegen. Ich muss gar keine große Werbung mehr dafür machen so wie vor drei Jahren. "

Kong Jingqian ist Doktorandin an der Freien Universität Berlin. Sie arbeitet als Lehrerassistentin für Chinesisch-Unterricht und wurde als freiwillige Helfer direkt in Deutschland angeworben. Die Missverständnisse von Ausländern in Bezug auf China und dessen Kultur gelten für sie als wichtiger Grund, diesen Beruf zu ergreifen. Sie wohnt sehr weit von der Schule entfernt und muss dementsprechend früh mit dem Bus losfahren. Obwohl die Schüler manchmal unbändig sind und beim Unterricht nicht gut zuhören, mag sie die Schüler. Kong Jingqian:

„Deutsche Schüler haben andere Lerngewohnheiten als chinesische. Sie sind liberaler, manchmal auch unbändig. Aber ihr Lern-Elan ist groß. Sie interessieren sich sehr für die chinesische Kultur."

Kathleen Wittek ist die Chinesisch-Lehrerin der Bettina-von Arnim-Oberschule. Sie ist eine erfahrene Lehrerin und würdigt die Arbeit ihrer chinesischen Kollegen sehr. Auf Chinesisch sagt sie uns:

„Ich halte unsere Zusammenarbeit für äußerst gut. Denn die chinesischen Kolleginnen sind in ihrem Heimatland aufgewachsen. Wenn Schüler Fragen über ihr Land haben, entsprechen ihre Antworten der Tatsache. Unsere Schule und ich haben Glück, Hilfe von einheimischen Fachkräften zu bekommen."

Paul Hardtke lernt in der Klasse bei Kong Jingqian. Im Chinesisch-Unterricht lernt er fleißig und stellt oft Fragen.

„Dieses Land hat eine sehr interessante Kultur. In unserer Schule gibt es noch Französisch und Lateinisch. Ja, das hat halt normale Buchstaben, Chinesisch hat viele Zeichen. Es fällt mir schon schwer, sie zu meistern. Ich habe es aber schließlich doch geschafft.Frau Kong bringt es uns mit den Tönen noch gut bei. Sie sagt es auch noch mal deutlich, dass wir die Töne gut verstehen. Es ist auch sehr interessant."

Die freiwillige Chinesisch-Lehrerin Wang Shaolan sagt zu der besonderen Mission als inoffizielle Botschafterin zwischen China und Deutschland:

"Ich lerne hier viele Deutsche kennen. Beim Umgang mit ihnen beantworte ich alle möglichen Fragen oder bringe ich ihnen chinesisches Essen und chinesische Songs bei. Ich finde es schön, wenn ich etwas tun kann, wodurch sich mehr Leute für mein Land interessieren und Sympathie dafür gewinnen. Vielleicht bereisen sie es später sogar."

Sprecher: Zhang Chen

Interview und Text von: Yin Fan

Weitere Links:

1. Yang Shaohan – Wissensdurst kennt keine Grenzen

2. Gespräch mit Prof. Wang Bingjun

3. Huadan-Studio - Ausbildung voller Zuneigung und Hingabe

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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