Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Porzellanmanufaktur Meissen und deren historische Verbundenheit mit China
  2010-03-03 11:04:34  cri
Seite Drucken    

Die Geschichte der Porzellanmanufaktur reicht in China bis weit ins zweite Jahrtausend vor Christi Geburt zurück. Wann genau jedoch erstmals Porzellan hergestellt wurde, fällt aufgrund des Fehlens einer einheitlichen Terminologie äußerst schwer. Fest steht, dass Porzellan aus China bei der Porzellanherstellung im Westen als Vorbild gedient hat. In den folgenden Minuten entführen wir Sie in die Porzellan- und Weinstadt Meißen in Sachsen, um mehr über die Entstehungsgeschichte des „Weißen Golds" in Europa zu erfahren.

Im Januar 2010 begann die traditionsreiche Porzellan-Manufaktur Meissen mit der ganzjährigen Feier ihres 300-jährigen Jubiläums. In der Ausstellung „Alle Nationen sind willkommen" werden 400 Kunstwerke aus Porzellan gezeigt, welche die ausländischen Einflüsse verdeutlichen, von denen sich die Manufaktur Meissen inspirieren ließ. Die Ausstellung bildet aber lediglich den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen der Manufaktur in ihrem Jubiläumsjahr.

Auch in der Stadt Meißen selbst und auf der spätgotischen Albrechtsburg, die hoch über der Elbe thront, und wo die Manufaktur im Januar 1710 ihren Anfang nahm, finden im Jubiläumsjahr Ausstellungen statt. Doktor Christian Kurtzke, der Präsident der Porzellanmanufaktur Meissen, gibt uns einen Vorgeschmack auf das Jubiläumsjahr seines Unternehmens:

"Die Manufaktur Meissen ist die traditionsreichste Manufaktur Europas. Ab 23. Januar 2010 feiern wir unser 300-jähriges Jubiläum. Das wird ein Jahr dauern mit Veranstaltungen und Ausstellungen, und natürlich auf Produktinnovationen in drei Bereichen: im Bereich der Tisch- und Tafelkultur, die wir europaweit seit über 300 Jahren geprägt haben; im Bereich der Inneneinrichtung, Kunst und Architektur; und natürlich im Bereich Schmuck, Uhren und Accessoires."

Der Herstellungsprozess von Porzellan wurde erstmals im Kaiserreich China entwickelt. Die genauen Rohmaterialien wurden lange Zeit genauso geheim gehalten wie das Herstellungsverfahren selbst. Chinesisches Porzellan besteht hauptsächlich aus Kaolin, einer speziellen Tonart ohne Eisen, sowie feinem Quarz. Beim Brennprozess verbinden sich diese beiden Stoffe zu einem weißen Material, das hart und glatt ist.

Der legendäre italienische Entdecker Marco Polo brachte um 1300 herum das erste chinesische Porzellan nach Europa. Es dauerte jedoch eine ganze Weile, bis es den Europäern gelang, das Geheimnis der Porzellanherstellung zu entschlüsseln.

Ehrenfried-Walther von Tschirnhaus war ein Gelehrter am sächsischen Hof und zugleich ein Freund des Philosophen Gottfried Leibniz. Von Tschirnhaus untersuchte das China-Porzellan systematisch. Aus der Beschaffenheit des Porzellans zog er die Schlussfolgerung, dass es einer speziellen Art von Erde bedurfte, die sich unter großer Hitze verformen ließ. Von Tschirnhaus gab daher das Schleifen von großformatigen Brennspiegeln in Auftrag, um Temperaturen erzeugen zu können, wie sie mit den herkömmlichen Öfen nicht zu erreichen waren. Etwa um 1700, so die neuere Forschung, scheint Tschirnhaus der Lösung der genauen Zusammensetzung des chinesischen Porzellans nahe gekommen zu sein.

Die Manufaktur Meissen wurde im Jahr 1710 gegründet. Sie verkörpert den Anfang der Porzellanherstellung in Europa. Ausgerechnet im düsteren Kerker der spätgotischen Albrechtsburg nahm das Unternehmen Meissen seinen Anfang. Im Jahr 1705 entdeckte Johann Friedrich Böttger während seiner Gefangenschaft in der Albrechtsburg das Geheimnis von weißem Porzellan. Eigentlich hätte der Alchemist Böttger für den als verschwenderisch bekannten Herrscher August den Starken Gold herstellen sollen. Zwei Jahre nach Böttgers zufälliger Entdeckung ließ August die Burg in eine Fabrik umbauen. Europas erste Porzellanmanufaktur war damit geboren. Teller mit blau-weißen Zwiebelmustern, barocke Vasen oder auch aufwändige Tier- und Menschenfiguren verhalfen der Manufaktur Meissen rasch zu internationaler Bekanntheit. Schon bald zierten Meissens gekreuzte Schwerter, eines der ältesten Markenzeichen Europas, die Tafeln des europäischen Adels.

Die Manufaktur Meissen hat alle Kriege und Krisen in Europa in den vergangenen drei Jahrhunderten überstanden. Ihre Anfänge liegen in der Erforschung der chinesischen Porzellankunst genauso wie in der Alchemie. Meissen hat den Übergang von der Grundlagenforschung hin zur modernen Herstellungstechnik geschafft. Die Entwicklung des Unternehmens ist sowohl auf Forschergeist und harte Arbeit als auch auf Mut zum Risiko sowie das notwendige Quentchen Glück zurückzuführen.

Die Exportzahlen der Manufaktur Meissen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die stärkste Nachfrage nach Meissen-Porzellan kommt aus Japan, Russland und – was ein wenig erstaunt – aus China. Doktor Christian Kurtzke, der Chef des Unternehmens, erklärt uns den Grund für diese erstaunliche Tatsache:

"China ist in der Tat die Heimat des Porzellans. Und deshalb bin ich mir auch ganz sicher, dass die Chinesen besonders in der Lage sind, die Unterschiede in der Qualität wahrzunehmen. Unser europäisches Porzellan entsteht aus der Erde hier in Sachsen. Deshalb sind die Materialität und Formen durch und durch geprägt von europäischer Kultur, Geschichte und Tradition."

Wie andere Firmenchefs auch, sucht Doktor Christian Kurtzke nach Wegen zur Profitsteigerung. Als Markt mit dem weltweit größten Absatzwachstum von Luxusartikeln ist für ihn daher auch der chinesische Markt äußerst interessant. Einer Untersuchung der Beratungsfirma Gallup zufolge haben reiche Chinesen eine große Vorliebe für ausländische Markenprodukte. In den letzten drei Jahren lag das jährliche Umsatzwachstum ausländischer Luxuswaren in China bei 80 bis 100 Prozent:

„Der chinesische Markt ist sicherlich einer der spannendsten Märkte, was das Wachstum angeht, natürlich auch kulturell ganz verbunden mit unserem Meißener Porzellan. Insofern ist es eine Frage der Zeit, bis wir auch Porzellan aus Europa nach China bringen."

Gesprochen von: Zhang Chen

Bearbeitet von: Xu Wei

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China